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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Augenwinkel beobachtet. Seite an Seite jäteten sie in den Furchen Unkraut. Mais-, Bohnen- und Kürbisfelder wechselten sich ab. Hier und dort ragten wie Krähenschnäbel verkohlte Baumstümpfe aus dem Boden. Gebückt hatten Wilder Fuchs und Rote Schlinge miteinander geredet, gescherzt und gelächelt.
    Anfangs war Springendes Kitz noch in ihre Spiele einbezogen worden, aber später, nach dem Essen, als Weidenstumpf sich hervortun wollte und vor dem Haus der Toten seinen Jagdtanz vorgeführt hatte, waren die beiden aus dem Kreis der Tänzer um das Feuer herum verschwunden.
    Also bin ich ihnen gefolgt.
    Springendes Kitz rieb sich das Gesicht und starrte seufzend in die dahinziehenden Wolken. Bei den dunklen Bäumen jenseits der Anlegestelle hatte sie die beiden verloren. Später entdeckte sie sie wieder auf dem Sandstrand der Bucht, als sie im Mondlicht badeten.
    Wilder Fuchs hatte seine Wiedergeburt, das Ritual der Mannhaftigkeit und das Schwärzen des Körpers erst zwei Monde zuvor durchgemacht, und Rote Schlinge hatte mit vierzehn noch nicht einmal ihre erste Blutung gehabt. Und doch waren die beiden Körper ineinander verschlungen. Springendes Kitz sah das Licht des Mondes auf eingeölter Haut. Zwei Halbmonde zeichnete er auf das Gesäß und den Rücken von Wilder Fuchs, und seine Waden schimmerten wie Silber, als er seine Hüften rhythmisch auf- und abbewegte.
    Diese Kühnheit hatte ihr die Fassung geraubt. Ein Mann durfte keinem Mädchen beiwohnen. Rote Schlinge würde geschlagen werden, und Schmähungen würden bei ihrer Bestrafung nur so auf sie niederprasseln. Wilder Fuchs würde entehrt und geächtet, vielleicht sogar von Neuntöter und den Kriegern von Flache Perle getötet werden.
    Lautlos wie ein Schatten war Springendes Kitz in der Deckung der Bäume verschwunden und hatte sich die Hand aufs Herz gelegt, ängstlich um sich schauend, ob niemand in der Nähe war.
    Am nächsten Tag brach Wilder Fuchs mit Schwarzer Dorn, seinem Vater, auf. Rote Schlinge ging wie auf Wolken, sie war glücklich und träumte vor sich hin.
    »Weißt du eigentlich, was du tust?«, fragte Springendes Kitz an jenem Nachmittag. Mit schweren Stößeln, die aus geraden Ästen geschnitzt worden waren, zerstießen sie Maiskörner zu Mehl. Jedem Stoß folgte ein dumpfer Schlag auf Holz, und sie stießen in gemeinsamem Takt.
    »Was ich tue?«
    »Ja, du und Wilder Fuchs. Ich weiß Bescheid über euch. Aber ich bin deine Freundin. Doch was geschieht, wenn ein anderer dahinter kommt? Es würde dein Leben zerstören.«
    Rote Schlinge lachte. Ihr geschmeidiger Körper bog sich, als der schwere Stößel auf die tanzenden Körner in der Reibschale traf. »Aber nein, meine Liebe, ganz im Gegenteil. Ich rette mich. Heilige Fledermaus, Springendes Kitz. Wir werden heiraten und bis ans Ende unserer Tage zusammenleben.
    Eines Tages wird er ein großer Häuptling sein, vielleicht sogar Mamanatowick. Und ich werde seine Frau sein.«
    Springendes Kitz betrachtete düster das Maismehl und stieß den Stößel mit Nachdruck darauf. »Ich nehme an, Jagender Falke und Muschelkamm sind einverstanden?«
    »Oh, sie werden einverstanden sein. Da bin ich sicher. Mutter hat schon immer gut mit Schwarzer Dorn und Drei Myrten verhandeln können. Was sollte dagegen sprechen?«
    »Ich glaube, diese Lichtgestalt Wilder Fuchs hat dich verblendet, liebe Freundin. Die Weroansqua und deine Mutter tun niemals etwas aus Bequemlichkeit oder richten sich nach den Wünschen anderer. Du bist die Enkeltochter eines Häuptlings, die Tochter einer Frau, die einmal Weroansqua wird. Denk darüber nach! Du kannst dich nicht mit anderen vergleichen.«
    Dies waren prophetische Worte. Denn einen Mond bevor Rote Schlinge zur Frau wurde, hatte man verkündet, dass sie Kupferdonner versprochen war.
    Wie gut konnte sich Springendes Kitz noch an die Augen ihrer Freundin an jenem Tag erinnern!
    Heftige Erschütterung, grenzenloses Erstaunen und abgrundtiefe Verzweiflung hatten ihr schönes Gesicht in eine Maske der zerschlagenen Hoffnungen verwandelt.
    Nein, ich will keine Frau werden. Lasst mich so bleiben, wie ich bin -frei und glücklich, und die tägliche Hausarbeit sei meine einzige Sorge.
    An jenem Tag war es zur Entscheidung gekommen. Im Dunkel der Abenddämmerung war Springendes Kitz zu ihrer Freundin geschlichen und Rote Schlinge hatte ihre Pläne offenbart. »Ich laufe mit Wilder Fuchs davon. Im Morgengrauen treffe ich ihn am Austernsteg.«
    Springendes Kitz fühlte sich vollkommen

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