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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ballten und öffnete sich wieder. »Ich hätte nicht hierher kommen sollen. Es war falsch.
    Ich habe kein Recht, dich um irgendetwas zu bitten, besonders nicht nach den Ereignissen vor zwei Tagen. Ich hätte meinem Vater widersprechen müssen. Ich …«
    »Nein, das hättest du nicht!« Mit roten Wangen unterbrach sie ihn: »Ich liebe dich wirklich, Wilder Fuchs, aber es war falsch, es vor allen Leuten zu sagen. Es hat deinem Vater Schande gebracht, dass die Tochter eines Töpfers vom Tellmuschel-Clan so etwas öffentlich verkündet. Du bist der Sohn eines großen Weroanzi, und ich bin … ich bin ein Nichts. Wenn du für mich gesprochen hättest, wäre es nur noch schlimmer geworden.«
    Wilder Fuchs strich ihr sanft über die Wange. »Du magst die Tochter eines Töpfers sein, aber du bist die einzige wahre Freundin, die ich je hatte. Und ich liebe dich, Sonnenmuschel. Bevor ich Rote Schlinge begegnet bin, dachte ich, wir …« Er zog die Hand zurück und ballte sie zur Faust. »Und das hätte ich meinem Vater sagen sollen. Nicht du warst zu tadeln. Ich war es.«
    Hoffnung belebte sie. Sie legte ihm drängend eine heiße Hand auf den Arm. »Wir könnten fortlaufen, Wilder Fuchs. Du und ich. Jetzt gleich! Ich würde mit dir zu den Schlangenhäuptlingen gehen. Bitte.
    Nimm mich mit, weg von hier.«
    Tränen standen in seinen Äugen. »Mein Liebes. Glaubst du, ich könnte vergessen, wie jung du bist?
    Dein Clan würde mich töten, Sonnenmuschel, und das mit vollem Recht.«
    »Nicht, wenn wir fortgehen. Ich … ich kann deine Frau sein, Wilder Fuchs. Das kann ich, wirklich.
    Wenn du mich nur lässt, dann verspreche ich, dass …«
    »Bitte!« Wie unter Schmerzen schloss er die Augen und wich zurück. Im Mondlicht glich er einem gemarterten Krieger. »Ich darf jetzt nicht noch einen Fehler machen. Irgendwie muss ich beweisen, dass ich unschuldig bin.«
    Ein kalter Windstoß fegte über das Wasser und wehte lange Haarsträhnen vor Sonnenmuschels Augen; sie hatte nicht die Kraft, sie aus ihrem Gesicht zu streichen. Solange sie noch ein Mädchen war, würde er sie nicht anrühren. Dies war die Wahrheit, und sie fühlte sich plötzlich krank und leer.
    Sie steckte die Hände unter die Achselhöhlen, um das Zittern zu verbergen. »Du hast Recht …
    natürlich hast du Recht. Du darfst nicht dein Dorf gegen dich haben, wenn dich gleichzeitig Flache Perle des Mordes beschuldigt. Ein Feind ist genug.« Sie füllte ihre Lungen mit Luft und hielt den Atem für eine Weile an. Als sie langsam wieder ausatmete, fragte sie: »Aber wie können wir beweisen, dass du sie nicht ermordet hast?«
    »Das können wir nicht. Wer würde uns glauben? Mein Vater ist der mächtigste Mann in seinem Land. Was wir sagen, ist ihm gleichgültig. Selbst wenn ich schuldig wäre, würde er mich sicher nicht an Flache Perle ausliefern. Denn dies würde Jagender Falke als Schwäche auslegen und sie irgendwann ausnutzen. Stell dir doch nur vor, Sonnenmuschel, ich bin noch kaum ein Mann und werde zudem bald des Mordes angeklagt, und du bist nur ein Mädchen. Wer würde uns anhören?«
    Sonnenmuschel schwieg. Sie war unsicher. Sie sah die Schwierigkeiten und dachte an Lösungen, die ihr nie zuvor in den Sinn gekommen wären. Gesichter glitten durch ihre Gedanken, und sie verbannte alle außer einem: das des einzigen lebenden Menschen, der ihr wirklich Furcht einjagte.
    »Wahrscheinlich niemand. Aber ich glaube, ich kenne jemanden, den sie anhören würden.«
    »Wen?«
    Sie überhörte die Frage. »Wir müssen darüber sprechen. Ich muss über jede Einzelheit Bescheid wissen. Verstehst du mich? Alles muss ich wissen. Auch wenn du etwas nicht für wichtig hältst, will ich es hören. Wilder Fuchs, wenn wir dein Leben retten wollen, muss ich deinen Weg nach Flache Perle und von dort zurück beschreiben können, als wäre ich dabei gewesen. Ich weiß, du bist müde.
    Das bin ich auch. Kannst du trotzdem sprechen?«
    Wilder Fuchs betrachtete Sonnenmuschel eine Weile schweigend. Dann ließ er sich erschöpft in den Sand fallen. »Sag mir, wo ich anfangen soll.«
    »Du gingst mit deinem Vater durch den Einlass zwischen den Palisaden. Was geschah dann?«
    Wilder Fuchs nahm eine Hand voll nassen Sandes auf und knetete ihn. »Mein Vater hatte einen Wutausbruch. So hochrot im Gesicht und so erregt wie an jenem Tag hatte ich ihn noch nie gesehen.
    Er schlug seine Kriegskeule in jeden Baum, an dem wir vorbeikamen, verfluchte mich und meine Mutter und sagte, er werde sich

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