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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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ihren Oberkörper.
    Wieder schrie er auf und fuhr keuchend in die Höhe.
    »Ich bin ja hier«, rief Sonnenmuschel beruhigend und eilte zu ihm hinüber. »Du bist in Sicherheit. Ich habe die ganze Nacht gewacht, so wie ich es versprochen habe.«
    Wilder Fuchs sank in sich zusammen. Er zog die Schultern nach vorn und rieb sich das Gesicht.
    »Heilige Götter, ich träumte, dass mein Vater mich hetzte, dass er sich mit der alten Frau Jagender Falke verbündet hätte, um mich zu finden.« Er nahm die Hände vom Gesicht und betrachtete sie, als hätte er sie noch nie gesehen. »Sie haben mir die Hände abgehackt, Sonnenmuschel. Beide. Jagender Falke hackte sie ab, und mein Vater warf sie ins Meer. Welch grauenhafter Traum! Mein Blut überflutete das ganze Dorf. Mein Clan ist darin ertrunken.«
    Sonnenmuschel stand verlegen vor ihm und wusste nicht, was sie sagen sollte. »Du hast sie nicht getötet, Wilder Fuchs. Und niemand tut dir etwas zu Leide.«
    Er atmete hörbar aus und starrte auf das schimmernde Wasser. »Ich bete, dass du Recht hast.«
    »Ich verspreche dir, dass er kommt, Wilder Fuchs. Dafür sorge ich. Und gemeinsam beweisen wir deine Unschuld.«
    Sonnenmuschel wandte sich zum Einbaum ihres Onkels, und Wilder Fuchs erhob sich. Einen Augenblick lang blieb er stehen, als wollte er sich wappnen, und ging ihr dann nach.
    »Sonnenmuschel, bitte, sei vorsichtig. Es ist ein gefährliches Unternehmen, es kann uns beide das Leben kosten.«
    »Es gibt keinen Gewinn ohne Verlust.« Sie schob das Kanu ins Wasser.
    »Warte mal. Einen Augenblick noch.« Er lief zu seinem eigenen Kanu, zog seinen Bogen, seine Keule und seinen Köcher daraus hervor und hielt ihr die Waffen hin.
    »Nein, Wilder Fuchs. Du brauchst sie doch selbst, ich …«
    »Ich mache mir neue. Du wolltest doch immer eine Kriegerin sein.«
    Sonnenmuschel streckte widerstrebend die Hand aus. Das Gewicht der Keule überraschte sie. »Wir müssen uns beeilen, Wilder Fuchs, es wird gleich hell. Dann kommt meine Familie her, um Wasser und Holz zu holen. Je eher ich aufbreche, umso eher sind wir am Ziel.«
    »Ich weiß. Ich wollte nur … ». Wilder Fuchs trat unsicher von einem Fuß auf den anderen. Dann, als hätte er eine Entscheidung getroffen, zog er sie in seine Arme und hielt sie fest. »Sonnenmuschel, hör mich an. Sag jetzt nichts. Manchmal glaube ich, dass du mich besser kennst als ich mich selbst, und deswegen… also, du bist sicher beunruhigt, weil ich dir gestern Nacht nicht alles erzählt habe.« Sie wand sich in seinen Armen und wollte etwas sagen, aber er hielt sie nur noch fester und entgegnete: »Pst!
    Bitte! Du sollst wissen, dass ich dir alles sagen werde. Nicht jetzt, aber bald. Sobald ich kann.
    Vertraust du mir?«
    »Ich vertraue dir. Ich weiß nicht, warum, aber ich vertraue dir. Wenn ich aber deine beste Freundin bin, wie du sagst, warum darf ich dann nicht alles wissen?«
    »Ich kann es niemandem sagen, Sonnenmuschel.« Er strich ihr übers Haar. »Ich kann nicht einmal mit meiner eigenen Seele darüber sprechen. Noch nicht. In ein paar Tagen … dann bin ich vielleicht mutig genug. Dann werde ich es dir sagen.«
    Sonnenmuschel seufzte und nickte. »Ich muss jetzt gehen. Heute habe ich viel zu tun.«
    Wilder Fuchs ließ sie zögernd los, und sie ging zum Kanu ihres Onkels. Sie watete ins knietiefe eiskalte Wasser und zog das Kanu vom Sand ins Wasser. Es schaukelte auf den Wellen.
    Sonnenmuschel stieg ins Boot und legte die Waffen auf den Boden. Wilder Fuchs schob den Einbaum ins tiefere Wasser und gab ihm einen kräftigen Stoß.
    »Sei vorsichtig, Sonnenmuschel! Du weißt, dass er gefährlich ist«, rief er ihr nach. »Wir wissen nicht, in welcher Stimmung er dich empfängt. Halte den Bogen bereit.«
    »Sieh in zwei Tagen nach mir!« Sie tauchte das Paddel ins Wasser und begann zu rudern. »Wir treffen uns wie verabredet.«
    »Sonnenmuschel!«, rief Wilder Fuchs noch lauter. »Du trägst meine Seele in deinen Händen. Komm schnell zu mir zurück.«
    Zu mir zurück. - diese Worte klangen in Sonnenmuschels Herzen, als sie den Einbaum an der Küste entlangsteuerte, an Feldern und Büschen vorbei, in den Hauptkanal vom Fischfluss. Das erste Licht des Morgens schimmerte auf dem grünen Wasser und warf hellblaue Flecken auf die Bäume am Ufer.
    »Ich werde ihn retten«, rief sie den Möwen zu, die um das Boot herumflatterten. »Er hat Rote Schlinge nicht getötet. Ich weiß es.«
    Eine große weiße Möwe flog kreischend im Sturzflug auf sie

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