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Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels

Titel: Vorzeitsaga 09 - Das Volk des Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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die Augen!«
    Wilder Fuchs gehorchte und sah jetzt so schuldig aus wie Okeus nach der Schöpfung.
    »Raus mit der Sprache, Junge. Sofort! Was hat sich auf welche Weise verändert?«
    Wilder Fuchs verkrampfte sich. Seine Hände waren plötzlich wie Ameisen, die ziellos umherliefen.
    »Es war einfach anders. Wie Mann und Frau, weißt du. Nicht mehr wie Junge und Mädchen. Wir …
    sahen uns plötzlich mit anderen Augen an.«
    »Das kommt vor zwischen Männern und Frauen«, gab Jaguar trocken zu bedenken.
    »Ich habe sie nie angerührt, das schwöre ich«, stieß Wilder Fuchs hervor.
    Jaguars Brauen gingen in die Höhe. »Tatsächlich?«
    »Es stimmt, Ältester.« Sonnenmuschel kam Wilder Fuchs zu Hilfe. »Ich habe versucht, ihn dazu zu bewegen … als ich ihn bat, mit mir davonzulaufen … ». Ihre Stimme wurde leiser, und sie senkte den Blick zum rauchenden Feuer. Wilder Fuchs hielt die Augen fest geschlossen, als hätte er Schmerzen.
    Sonnenmuschel warf einen Blick zu ihm hinüber und fügte hinzu: »Er hätte es nicht gewagt, Ältester, es hätte ihn das Leben gekostet, und das wusste er.«
    Ohne Backenzähne kaute Jaguar den Fisch gezwungenermaßen mit den Vorderzähnen. Dabei bedachte er die Schwierigkeiten, über die die beiden jungen Leute gerade berichtet hatten. »Rote Schlinge war also Kupferdonner versprochen worden, aber sie mochte ihn nicht und beschwerte sich auch nicht bei ihrer Mutter oder Großmutter. Stimmt das?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Und was hast du dann unternommen?«
    »Ich wollte sie mitnehmen. Nach dem Tanz. Sie sollte mich im Morgengrauen am Austernsteg treffen.«
    »Wann hast du ihr das vorgeschlagen?«
    »Es war nicht mein Vorschlag. Es war ihre Idee.«
    Jaguars Finger schnellten in die Höhe und deutete auf Wilder Fuchs. »Du lügst, Junge. Und man belügt mich nicht.« Er schaute zu Sonnenmuschel, die die beiden angespannt beobachtete. »Ich habe ihn angehört. Er hat seine Chance gehabt.«
    »Nein! Halt!« Wilder Fuchs fuhr auf, die Arme ausgebreitet. »Gut, gut! Ich war es. Ich bat sie, mich dort unten zu treffen.«
    Jaguar stocherte kurz in seinem Fisch herum, um die Erregung des Jungen zu steigern. »Warum hast du mich belogen?«
    »Nun weil…« - Wilder Fuchs schlug sich auf die Schenkel -»… weil es nicht gut ausgesehen hätte. Als hätte ich sie dazu verleiten wollen. Wenn ein Krieger eine junge Frau dazu bringen will, ihre Pflicht zu vergessen - was wäre ihm sonst noch zuzutrauen? So würde es jedenfalls Jagender Falke sehen.«
    »Erzähl mir alles, Junge. Aber keine Lügen. Klar?«
    Wilder Fuchs ließ die Schultern fallen, und Sonnenmuschel legte ihm ermutigend eine Hand auf den Arm. Sie sahen sich eine Weile lang in die Augen, dann flüsterte sie: »Alles in Ordnung? Du siehst so krank aus.«
    »Müde«, flüsterte er zurück. »Ich bin so müde. Ich habe kaum geschlafen, seit du mich verlassen hattest.«
    Sie drückte seinen Arm und wandte sich an Jaguar. »Er ist erschöpft, Ältester. Vielleicht könnten wir dies alles etwas beschleunigen. Wilder Fuchs …«
    »… hat meine Fragen zu beantworten, Mädchen. Sag mir, Junge, wie dein Plan aussah.«
    Wilder Fuchs stieß langsam den Atem aus. »Rote Schlinge war dabei, ihren Tanz zu beenden und sah, wie ich mich davonmachte. Nach einer Weile erreichte sie unseren Treffpunkt und …«
    »Eueren Treffpunkt?«
    »Auf dem Sandstrand, unterhalb des Austernstegs. Dort hatten wir uns schon oft getroffen.«
    »Und dort schlugst du ihr vor, gemeinsam zu fliehen?«
    »Ja. Wir hatten nicht viel Zeit, verstehst du. Ich würde um die Landzunge herumpaddeln, sagte ich zu ihr, und sie bei Tagesanbruch am Austernsteg treffen. Wir hätten dann einen guten Tag Vorsprung, und selbst dann würden Neuntöters Krieger nicht wissen, wohin wir fahren wollten.«
    »Und sie war einverstanden? Einfach so?«
    »Sie war verzweifelt, das schwöre ich. Sie wollte Kupferdonner um keinen Preis heiraten. Sie sagte, sie werde dort sein, im Morgengrauen, sobald sie sich davonschleichen könnte. Sie umarmte mich und lief dann zum Dorf zurück. Es war das letzte Mal, dass ich sie lebend sah.« Wilder Fuchs rieb sich nervös das Gesicht und durchlebte diesen Augenblick nochmals im Geiste.
    Sonnenmuschel erschauerte und wischte kalte Wassertropfen von ihrem durchnässten Umhang.
    Jaguar fragte: »Und dann?«
    Wilder Fuchs richtete sich auf. »Ich lief zurück zum Steg und schob mein Kanu ins Wasser. Ich paddelte die ganze Nacht um die Landzunge herum und landete

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