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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Taschen ihres Umhangs. Dann folgte sie ihren Fußstapfen zurück zu ihrem Unterschlupf und rieb auf dem Weg das Geschirr mit Schnee sauber. Irgendwo im Süden bellte ein Fuchs und stimmte eine jaulende Serenade an, deren Echo leise über die Hügelketten rollte.
    Zaunkönig holte tief Luft und hoffte, dass Gesang des Fuchses ihre Ängste linderte. Sie versuchte hartnäckig nicht an das zu denken, was sie getan hatte, doch die schreckliche Wahrheit hallte ihr unaufhörlich in den Ohren.
    Seufzend wandte sie den Blick nach Osten. Einige der Alten würden um diese Zeit bereits aus ihren Decken kriechen, wenig später würde dann das gesamte Dorf zum Leben erwachen. Für Zaunkönig war dies die schönste Tageszeit. Wenn sie jetzt in ihrem Langhaus wäre, würde sie sich in ihre Decken kuscheln, den flüsternden Stimmen der anderen Bewohner lauschen und erwartungsvoll die köstlichen Düfte des Maisbreis einatmen, der bereits über den Feuern köchelte.
    »Das werde ich nie wieder erleben«, murmelte sie.
    Als sie Polterer losgeschnitten hatte, war es ihr nicht in den Sinn gekommen, dass sie alles, was ihr jemals so lieb gewesen war, würde aufgeben müssen. Das war der Preis dafür, dass sie ihn gerettet hatte.
    Die Leere in ihrer Brust wog schwer. Sie würde es wieder tun. Das wusste sie, aber… Nachdenklich steckte sie die sauberen Schalen zurück in ihre Tasche.
    Vielleicht könnte sie, in einigen Wintern, einen Boten zu Onkel Blauer Rabe schicken und seinen Rat erbitten. Die Ältesten würden sie niemals in ihr Dorf zurückkehren lassen, das war ihr klar, aber sie wollte wenigstens ihren Onkel wieder sehen. Das würden sie ihr gewiss erlauben. Und falls nicht, könnte er sich bestimmt wegschleichen, um sich mit ihr einmal irgendwo zu treffen.
    Mit Tränenverschleiertem Blick starrte sie auf den glitzernden Schnee. Ihre Fußstapfen bildeten dunkle Flecken… wie sie auch ihr Herz überzogen. Wohin sollte sie jetzt gehen? Was tun? Und was würde mit Polterer geschehen? Sie hatte ihn gerettet und war somit für ihn verantwortlich. Deshalb musste sie zuerst einmal dafür sorgen, dass er wieder gesund wurde, ehe sie auch nur einen Gedanken an ihre eigene Zukunft verschwenden durfte. Aber sein Dorf war zerstört, sein Klan ausgelöscht. Sie hatten beide keine Verwandten mehr, zu denen sie gehen konnten. Nein, das stimmte nicht ganz. Sie hatte niemanden mehr. Polterer vielleicht doch.
    Als sie zurück in den Unterstand schlüpfte, sah sie, dass Polterer aufgewacht war. Er hockte auf dem Fuchsumhang vor der Feuerstelle, über der ein Topf mit Tee brodelte. Seine Wangen hatten einen rosigen Schimmer, seine Augen blickten nicht mehr ganz so stumpf.
    »Geht es dir besser, Polterer?«
    »Ja. Ich habe den Tee aus deinem Beutel genommen. Ich hoffe, das war recht so.«
    »Ja, natürlich. Fein, dass du ihn schon aufgebrüht hast.« Sie kramte die Holzschalen aus ihrer Tasche und stellte sie vors Feuer, dann setzte sie sich im Schneidersitz Polterer gegenüber und füllte die Schalen. Der würzige Duft der Fichtennadeln wehte ihr um die Nase. »Hmm, das riecht gut.« Polterer nippte an seinem Tee und lächelte. Seit beinahe einem Mond trug er jetzt schon dasselbe schwarze Hemd mit den Muschelornamenten, das inzwischen völlig schmutzig und zerknittert war und einen erbärmlichen Anblick bot.
    »Ich habe eines meiner Hemden für dich eingepackt«, log sie - sie hatte es für sich selbst mitgenommen. »Ich hoffe, dass es dir passt.«
    Zaunkönig stellte ihre Teeschale beiseite und zog ihren Beutel an den Riemen zu sich heran. Als sie kurz darauf ein hellblaues Hemd zum Vorschein brachte, das mit Wellhornschneckenhäusern und Perlen bestickt war, blieb Polterer der Mund offen stehen.
    »Für mich? Du hast das Hemd für mich mitgebracht?«
    Zaunkönig reichte es ihm und lächelte. »Du brauchst es.«
    Vorsichtig stellte Polterer seine Teeschale auf einem der Randsteine der Feuerstelle ab und nahm ihr das Hemd ab. Als er mit seinen erfrorenen Fingerspitzen über den feinen Stoff strich, der aus den zarten inneren Fasern der Linde gewebt war, verzog sich sein hübsches Gesicht zu einer bekümmerten Miene. »So ein wunderschönes Hemd habe ich nie besessen«, flüsterte er. »Ich danke dir, Zaunkönig.« »Zieh es doch mal über. Es hat die ganze Nacht in meinem Beutel neben dem Feuer gelegen und ist bestimmt schön angewärmt. Morgen waschen wir das schwarze, dann hast du ein Hemd zum Wechseln.«
    Umständlich zog sich Polterer das

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