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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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weckte Sperling aus einem unruhigen Schlaf. Er schlug die Augen auf und sah, dass Aschenmond neben ihm lag, dicht an ihn gekuschelt, den Kopf auf seinen abgewinkelten Arm gebettet. Trotz der Schmerzen rührte er sich nicht. Er wäre bereit gewesen noch viel mehr zu ertragen, wenn er sie dafür jeden Morgen in seinen Armen hätte halten können. Tief sog er den feinen Duft ein, den ihr Haar verströmte, und ließ die Luft langsam wieder entweichen. Sein Atem schwebte als weiße Wolke davon.
    Da der Sturm Aschenmonds Decken weggeweht hatte, war sie notgedrungen dazu gezwungen gewesen mit Sperling seine Elchdecke zu teilen, wenn sie nicht erfrieren wollte. Zu seiner Verärgerung hatte es mindestens zweihundert Herzschläge gedauert - während dessen sie nachdenklich, vor sich hin brütend, auf und ab marschierte - bis sie zu einer Entscheidung gelangt war. Als sie dann schließlich unter seine Decke gekrochen war, hatte sie ihm befohlen, sie nicht anzurühren und erklärt, dass sie ihn ebenfalls nicht anrühren werde.
    Sperling lächelte. Der beginnende Tag warf seinen perlmuttfarbenen Schein durch die Bäume und betupfte Aschenmonds Gesicht mit violettem Licht. Irgendwann während der Nacht hatte ihr Körper den Kampf gegen ihren Stolz gewonnen, und sie hatte sich ganz dicht an ihn geschmiegt. Vorsichtig streckte er die Hand aus und berührte das lange silberne Haar, das sich über seinen Arm ausbreitete. Die seidige Weichheit tröstete ihn.
    »Lass das«, murmelte Aschenmond schlaftrunken.
    Daraufhin zog Sperling mit einem so unerwarteten Ruck den Arm unter ihrem Kopf weg, dass er dumpf auf dem Boden aufschlug. »Du warst diejenige, die entschieden hat, dass wir wieder Freunde sind. Ich bin aufgewacht, und du klebst an mir wie Fichtenharz.«
    Aschenmond öffnete blinzelnd die Augen. »Ja, aber nur weil du in der Nacht deine Arme um mich gelegt und mich an dich gezogen hast. Ich war bloß zu müde, um mich dagegen zu wehren.« Sperling war momentan so verblüfft, dass er keine Worte fand. Mindestens tausendmal in den vergangenen zwei Wintern hatte er davon geträumt, sie in den Armen zu halten. Deshalb… hatte er wahrscheinlich genau das getan.
    »Ja, dann verzeih mir«, brummte er, während er unter den Decken hervorschlüpfte und aufstand. »Meine Arme wussten es wohl nicht besser. Nach fünfunddreißig Wintern haben sie wahrscheinlich gedacht, dass es ihre Bestimmung sei, dich festzuhalten.«
    Der tiefe Schnee knirschte unter seinen Mokassins, als er in das nahe gelegene Ahornwäldchen stapfte. Er entleerte seine Blase und sah, dass Aschenmond sich aufgesetzt hatte. Das Haar umfloss sie wie ein Mantel aus Mondlicht.
    Sperling konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Sie rollte die Decken zusammen und stand dann auf, reckte wie eine Katze, die sich in der Sonne streckt, die Arme über den Kopf und bog den Rücken durch. Mit ihren schlichten kniehohen Mokassins, dem Ziegenlederkleid und dem Umhang aus Hirschfell sah sie nicht aus wie eine mächtige Klan-Vorsteherin. Sie wirkte zierlich und jung und erinnerte ihn an das schlaksige Mädchen, in das er sich in seinem vierzehnten Winter verliebt hatte. Zwanzig Monde hatte er warten müssen, bis er ihren Vater um die Erlaubnis fragen konnte, ihr den Hof machen zu dürfen. Zwar hatte er sich darauf beschränken müssen, ihre Schönheit aus der Ferne zu bewundern, wie jetzt auch, aber das bewirkte etwas in den Seelen eines Mannes, verwandelte gewöhnliches Verlangen in ein großes Feuerwerk der Gefühle.
    Selbst jetzt noch, nach all den Kindern, die sie ihm geboren hatte, brauchte er sie nur anzusehen, um von einem Gefühl der Ehrfurcht erfüllt zu werden. Aschenmond kramte in ihrem Lederbeutel, holte Kochtöpfe, Schüsseln und Hornlöffel heraus und verschwand dann hinter einem Felsen.
    Sperling begann die unteren abgestorbenen Zweige an den Bäumen abzubrechen. Er ging von einem Ahorn zum nächsten, bis sein Arm so voll war, dass er nichts mehr tragen konnte. Dann kehrte er zu ihrem Lagerplatz zurück, warf das Holz neben die gerollten Felldecken, nahm sich seine Holzschüssel und grub damit ein Loch in den Schnee. Gerade als er damit fertig war, erschien Großvater Tagbringer am östlichen Horizont.
    Kristallenen Pfeilspitzen gleich schössen die Strahlen über den Himmel, bohrten sich durch die träge dahingleitenden Wolkenriesen, überzogen die Hügelketten mit einem goldenen Glanz und brachten den Schnee zum Glitzern.
    Sperling blieb stehen, um den Augenblick zu

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