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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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unbewusst die Hände zu Fäusten zu ballen. »Mir würde es genauso gehen, wenn ich Narzisse oder… oder meine Enkelkinder ermordet auffinden würde.«
    Sperling lächelte ein wenig traurig über die Aufzählung, sagte aber mit fester Stimme: »Ja, davon bin ich überzeugt.«
    »Polterer besitzt eine große Macht. Was ist, wenn er etwas Dummes tut?«
    »Zum Beispiel die Welt-über-dem-Himmel anrufen, dass sie riesige Felsbrocken auf die Erde Niederregnen lässt? Nun, dann würde der Wanderer-Klan als blutiger Brei enden. Aber ich bezweifle, dass das passieren wird. Die Macht wohnt in Polterers Körper, das ist wahr, aber er kann sie noch nicht kontrollieren. Zumindest glaube ich das.«
    »Ja, wollen wir hoffen, dass du Recht hast.« Ihre dunklen Augen wurden schmal. »Wenn dem Wanderer-Klan ein solches Schicksal beschieden ist, wird es einen langen Krieg mit dem Bärenvolk geben.«
    Windmutter fegte fauchend durch den Wald, schüttelte die Bäume und jagte über die Schneewehen. Ein glitzernder weißer Schneeschleier wirbelte über ihr Lager hinweg. Sperling zog die Schultern hoch und wandte das Gesicht ab, Aschenmond setzte sich rasch die Kapuze auf. Der Wald stöhnte und ächzte, dann wurde es mit einemmal ganz still.
    Als Sperling den Kopf hob, den Mund zu einer Bemerkung geöffnet, blieb ihm schier das Herz stehen. Neben dem Felsbrocken, hinter Aschenmond, stand ein Mann. Groß, mit langem, ergrauendem Haar, das ein ovales Gesicht umrahmte, ein Elchfell um die Schultern geworfen.
    Sperling erstarrte.
    Aschenmond griff unter ihrem Umhang nach dem Messer, das in ihrem Gürtel steckte. Der Mann, der hinter ihr stand, bemerkte die Bewegung nicht. Vorsichtig kam er näher. Sperling sah Aschenmond nicht an, als er aufstand, wusste aber, dass sie ihn genau beobachtete, seinen Atem, seine Haltung, um die Gefahr abzuschätzen.
    »Es ist lange her, Blauer Rabe!«, rief Sperling aus.
    Aschenmonds Atem beschleunigte sich, als sie das Messer in ihren Schoß legte und sich langsam zu dem Oberhaupt des Wanderer-Dorfes umdrehte.
    Blauer Rabe studierte die beiden Gesichter, die ihn misstrauisch anstarrten, dann breitete er die Arme aus. »Ich habe meinen Bogen hinter dem Felsen abgelegt und komme unbewaffnet. Ich möchte mit euch sprechen. Bitte.« Er sah Aschenmond an. »Du bist Aschenmond, nicht wahr? Die Anführerin des Erdendonner-Klans.«
    Aschenmond nickte schweigend.
    Blauer Rabe kam noch einen Schritt näher.
    »Ich habe viele Leute von deinem Mut und deiner Güte sprechen hören«, fuhr Blauer Rabe fort und senkte den Kopf, um ihr den gebührenden Respekt zu zollen. »Ich hoffe, dass auch ich heute deiner Güte teilhaftig werde. Ich gebe dir mein Ehrenwort, dass ich in friedlicher Absicht gekommen bin.« »Was willst du hier?« verlangte Sperling zu wissen.
    »Ich habe euer Gespräch mit angehört…«
    »Du meinst, du hast uns belauscht!«, berichtigte Aschenmond.
    »Nun, Anführerin« - Blauer Rabe lächelte matt - »ein vernünftiger Mann spaziert nicht so einfach in das Lager von Silberner Sperling. Vielleicht in den alten Tagen, als er ein berühmter Händler war, aber jetzt nicht mehr. So weit einen die Füße in drei Monden tragen, erzittern die Menschen bei der bloßen Erwähnung des Namens deines Ehemannes …«
    »Meines früheren Ehemannes.«
    Blauer Rabe schien etwas verunsichert. Er warf Sperling einen kurzen Blick zu und fuhr fort: »Die Leute flüstern hinter vorgehaltener Hand, dass Silberner Sperling kein menschliches Wesen mehr ist, sondern nachts im Körper einer Eule oder einer Fledermaus durch die Wälder fliegt. Daher hielt ich es für klug, euch erst eine Weile zu beobachten, bevor ich mein Versteck verließ.«
    »Was willst du?«, wiederholte Sperling.
    Die Stimme von Blauer Rabe klang vorsichtig. »Ihr beide seid auf der Suche nach den Kindern, und ich ebenfalls.« Die Falten auf seiner Stirn wurden tiefer. »Gemeinsam haben wir größere Chancen, sie zu finden, und wir müssen sie bald finden, sonst fürchte ich …«
    »Du meinst…« Aschenmond sprang auf. »Polterer ist nicht bei dir?«
    Blauer Rabe schüttelte den Kopf. »Bei mir? Nein, natürlich nicht.«
    »Du hast ihn nicht losgeschnitten?«
    »Ich?«, rief Blauer Rabe entrüstet. »Ich hatte damit nichts zu tun! Meine Nichte, ein Mädchen von zwölf Wintern, die war dafür verantwortlich. Wahrscheinlich hat sie Mitleid mit ihm gehabt. Während ich schlief, hat sie …«
    »Aha.« Sperling nickte. Plötzlich passten die Teile der

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