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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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zu schützen. »Zaunkönig? Ich dachte, das sei der richtige Weg, aber…« per Wind verschluckte seine Stimme, und Zaunkönig kroch näher heran. »Jetzt bin ich mir… nicht mehr…«
    »Wir sind aber genau dem Weg gefolgt, den du in deinem Traum gesehen hast!«, rief Zaunkönig zu ihm hinunter. »Du hast gesagt, dass wir zuerst an eine Stelle kommen, wo ein Wolf geschlafen hat, dessen Fährte uns zu einem Elch führen wird, dass wir anschließend eine Hirschkuh aufschrecken werden und wenn wir ihren Hufabdrücken folgen auf den Pfad treffen, den kurz vorher ein Puma genommen hat. Und da sind wir jetzt.«
    »Aber der Puma-Pfad endet hier… Zaunkönig. Hier an diesem Felsvorsprung.« Er deutete auf die Abdrücke, die die Pfoten des Pumas vor ihm im Sand hinterlassen hatten. »In meinem Traum hat uns dieser Puma nach Hause geleitet.«
    Scharfkantige Felsbrocken bedeckten den Abhang, der zwischen Polterer und Zaunkönig lag. Die Fingerspitzen in die schmalen Felsspalten hakend, kletterte sie vorsichtig an der steilen Wand herab, wobei sie mit den Zehen immer wieder nach einem winzigen Vorsprung tastete, der ihr Halt bot. Als sie die schmale Felsbank erreichte, auf der Polterer kauerte, warf dieser hilflos die kurzen Arme in die Luft. »Es tut mir so Leid, Zaunkönig, aber ich glaube, ich habe uns in die Irre geführt.« Vereinzelt wuchsen Rottannen und verkrüppelte Eichen auf dem Geröllhang. Zaunkönig war enttäuscht, dass Polterer sich möglicherweise in seinem Traum geirrt hatte. Ihr war zu Ohren gekommen, dass Träumern so etwas gelegentlich passierte, wenn ihre Geisterhelfer sie täuschten oder den Traum absichtlich so kompliziert gestalteten, dass der Träumer ihn nicht deuten konnte. Aber Polterer? Nach allem, was Springender Dachs über ihn erzählt hatte, war Polterer bisher noch nie einer solchen Täuschung erlegen.
    Nachdenklich meinte sie: »Hinter der letzten Gabelung haben wir auf beiden Wegen die Spuren des Pumas gesehen, erinnerst du dich? Vielleicht hätten wir den linken Pfad einschlagen sollen und nicht den rechten.« »Vielleicht, aber… ich war mir sicher, dass dies hier der richtige ist.«
    »Sollen wir zurückgehen? So weit ist es ja nicht.«
    Er steckte die Handschuhe behutsam unter die Arme. Zaunkönig hatte am Morgen seine Finger untersucht, die abzuheilen begannen, doch musste immer er noch starke Schmerzen erdulden. Nachdenklich betrachtete Polterer die Felsbank. Darunter fiel der Hang über eine Länge von siebzig Handbreiten sehr steil ab. Das Pumaweibchen musste vor Enttäuschung gefaucht haben, als es dort angelangt war. Und dann? Was tat es dann? Umgekehrt war es jedenfalls nicht, denn seine Spuren führten nicht zurück.
    Zaunkönig kniff die Augen zu und versuchte, sich in die Seelen des Pumaweibchens zu versetzen, sich vorzustellen, was es an seiner Stelle getan hätte, wohin es gesprungen wäre oder … »Zaunkönig? Mir fällt gerade ein, dass der Zeisig nicht zurückgekehrt ist. Kannst du dir denken, warum nicht?«
    Ihre Augen weiteten sich. Polterer stand mit dem Rücken zu ihr an der Kante der Felsbank, mit hängenden Schultern, den Blick nach Osten gerichtet.
    »Noch nicht, Polterer. Der Zeisig ist noch nicht zurückgekommen. Zeisige sind kleine Vögelchen, und der Weg ist sehr weit. Gib ihm noch etwas Zeit.«
    Trotz der Zuversicht, die sie in ihre Stimme zwang, machte sie sich ebenfalls Sorgen um den Vogel. Wenn der Zeisig in die Welt-über-dem-Himmel geflogen war und Polterers Mutter nicht gefunden hatte, so gab es dafür nur zwei Erklärungen: Entweder war Wilde Rose noch am Leben - oder ihrer Seele war es nicht gelungen, den Weg in die Nachwelt zu finden. Und der Gedanke an diese zweite Möglichkeit verzehrte den armen Jungen wahrscheinlich bei lebendigem Leibe. Wusste man doch, dass heimatlose Geister, verzweifelt nach ihren Angehörigen rufend, durch die Wälder irrten und ihren Hunger stillten, indem sie die Kochtöpfe fremder Dörfer auskratzten. Zaunkönig hatte vor zwei Wintern die alte Siebenstern zufällig davon erzählen hören. Sie hatte behauptet, dass diese Geister nur selten wüssten, das sie eigentlich tot waren. Sie wussten nur, dass sie ihre Familie finden mussten. Einige dieser Geister - vorwiegend jene die der Tod weit von ihrer Heimat entfernt ereilt hatte fanden ihre Familien nie und waren dazu verdammt, auf immer und ewig umherzuirren und die Namen derer zu rufen, die inzwischen schon längst in der Welt-über-dem-Himmel weilten. Andere Geister

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