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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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sich mit Springender Dachs unterhält? Dass der Kriegsführer tatsächlich die Stimme meines toten Vetters hört?« »Unterhält? Lahmer Hirsch brüllt ihn an! Ich hatte die Ehre, einige Nächte im Langhaus der alten Frost-auf-den-Weiden verbringen zu dürfen, und was ich da hörte, hat meine Seelen zum Erbeben gebracht. Springender Dachs hat in diesen Nächten kein Auge zugemacht. Unaufhörlich hörte man es aus der Ecke, wo er sein Nachtlager hatte, stöhnen und wispern. Manchmal sprang er mitten in der Nacht auf, packte den Pfahl, auf den er den Kopf von Lahmer Hirsch gespießt hatte, und schüttelte ihn mit aller Kraft. Schüttelte ihn so heftig, dass ich schon fürchtete, der Schädel würde auseinander brechen. Aber er brach nicht. Nur der Unterkiefer klappte herunter, und dabei öffnete sich der Mund zu einem gespenstischen Lachen. Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist. Das habe ich gesehen und gehört!«
    Gefleckter Frosch verknotete nervös seine fleischigen Finger. Der Schein des Feuers tanzte über die dicken Hautwülste unter seinem Kinn. »Und was passierte dann?«
    Wäre in diesem Augenblick ein Strohhalm auf den Boden gefallen, hätte man es im ganzen Langhaus gehört. Die Zuhörer schienen den Atem anzuhalten und starrten den Händler mit weit aufgerissenen Augen an.
    »Springender Dachs schnappte nun vollends über. Er schrie dem toten Kriegsführer die schlimmsten Drohungen ins Gesicht. Er …«
    »Aber… welche Drohung könnten einen toten Mann wohl beeindrucken?«
    Maishülse nahm noch einen Schluck von dem Maisgebräu und stellte die Schale dann auf seinem Knie ab. ›»Vergiss nicht, Lahmer Hirsch‹, hat Springender Dachs zu ihm gesagt, ›ich halte deine Seele in meiner Hand. Wenn du nicht tust, was ich dir sage, wirst du niemals Ruhe finden.‹« Unterdrückte Laute des Entsetzens erfüllten den Raum. Draußen vor der Hütte hörte man die Mokkasins der übrigen Dorfbewohner in der Erde scharren. Der Händler lächelte in sich hinein. Eine schlimmere Drohung kannten diese Leute nicht. Wurde die Leiche eines Kriegers des SchildkrötenVolkes nicht den Ritualen entsprechend versorgt, das heißt gewaschen und mit Öl eingerieben und anschließend in seinem eigenen Grab beigesetzt, würde die Seele dieses Kriegers bis in alle Ewigkeit auf der Erde umherirren, einsam und wutentbrannt. Und sie würde sich an den Mitgliedern seines Klans rächen, indem sie seine Familien mit Krankheiten, Unfällen und Hungersnöten geißelte.
    Junge Hündin, die Ehefrau von Gefleckter Frosch, kniete an seiner Seite. Sie war beinahe genau so fett wie ihr Gatte, hatte kurze graue Haare und schwarze Glupschaugen, die ihr so weit aus dem aufgedunsenen Gesicht ragten wie ihre eindrucksvollen Hasenzähne. Jetzt legte sie Gefleckter Frosch eine Hand ans Ohr, und als sie anfing, ihm etwas zuzuflüstern, senkte Maishülse den Blick - weniger aus Höflichkeit, denn aus Angst. Junge Hündin war bekannt dafür, dass sie mit Zaubermächten in Verbindung stand, die auf ihre Bitte hin die Feinde ihres Ehemannes vergifteten oder sich in deren Träume einschlichen und die Seelen entführten. Wer klug war vermied es daher tunlichst, sich mit dieser Frau anzulegen.
    Maishülse ließ bedächtig die Flüssigkeit in seiner Trinkschale kreisen. Merkwürdig. Je mehr er von diesem schleimigen Gebräu trank, desto besser schmeckte es ihm. Und desto besser fühlte er sich. Er verspürte eine geradezu leichtsinnige Arglosigkeit und würde aufpassen müssen, was er sagte. Keinesfalls durfte er die Helden und die Schurken seiner Geschichte durcheinander werfen. Ein Versprecher wie der, den er sich gestern Abend im Dorf des Bärenvolkes geleistet hatte, als er sagte: »Springender Dachs, der ruhmreiche Kriegsführer, nahm mit seinen unerschrockenen Kriegern die Verfolgung der Verräter und des Falschgesicht-Kindes auf«, könnte ihm hier Kopf und Kragen kosten. Abermals setzte er die Trinkschale an.
    Junge Hündin erhob sich, und Gefleckter Frosch verschaffte sich Gehör, indem er achtungsgebietend beide Hände hob.
    »Junge Hündin hat mir soeben einen weisen Rat erteilt!«, rief er in die Menge. »Sie wollte wissen, wie wir alle hier herumsitzen und uns die vollen Bäuche am Feuer wärmen können, während dort draußen zwei furchtlose Kinder und ein verzweifelter Mann durch die Wälder irren, auf der Flucht vor hunderten von brutalen Kriegern. Wir müssen ihnen zu Hilfe eilen!«
    Ein heftiger Tumult entstand, als plötzlich alle

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