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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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trat näher an ihn heran.
    »Unser Dorf…« Quellwasser spreizte die zitternden Beine und drückte die Knie durch. »Es wurde dem Erdboden gleich gemacht. Wir …«
    »Ein Überfall?«
    »Nein.« Er schüttelte den Kopf. »Ein Unwetter. Windmutter hat ohne Vorwarnung zugeschlagen. Der Wald um uns herum wurde fast gänzlich vernichtet. Ganze Bäume stürzten auf unsere Langhäuser. Selbst die starken Holzstämme der Palisaden wurden aus der Erde gerissen und flogen wie Kriegsspeere durch die Luft. Menschen, die schreiend über den Dorfplatz rannten, wurden aufgespießt. Anderen spalteten herabstürzende Trümmer die Schädel oder zerquetschten ihnen Arme und Beine. Als die Langhäuser zusammenbrachen, fielen das Gebälk und die Wände auf die Feuerstellen. Das trockene Holz fing sofort Feuer. Die Schreie der Menschen… es war schrecklich. Ihr könnt euch das nicht vorstellen. Die Todesschreie, die brüllenden Flammen und das grauenvolle Heulen von Mutter Wind! Diejenigen von uns, die unversehrt geblieben waren, stürzten sich furchtlos in das Inferno, um die Eingeschlossenen herauszuholen. Trotzdem ist die Hälfte unserer Angehörigen umgekommen.«
    Quellwasser unterbrach sich, um Luft zu holen, und ließ dabei den Blick über seine Verwandten und Freunde schweifen. Niemand rührte sich, aber in den Augen aller stand dieselbe bange Frage. Daher hob Quellwasser mit einer beruhigenden Geste die Hände. »Ich werde euch allen von euren Familien berichten, aber zuerst muss ich mich hinsetzen und etwas essen. Bitte, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.«
    »Eichel«, forderte Elchgeweih den Krieger auf, »gib Quellwasser eine Decke, dann zünde ein Feuer an und bereite ihm etwas Heißes zu essen und zu trinken. Sobald wir über das Schicksal unserer Lieben Bescheid wissen, werden wir unsere Suche fortsetzen.«
    »Jawohl, Elchgeweih«, erwiderte Eichel und beeilte sich, den völlig erschöpften Krieger zu einem umgestürzten Baumstamm zu führen, damit er sich setzen konnte.
    Die übrigen Krieger liefen ihnen aufgeregt flüsternd hinterher.
    Springender Dachs wandte sich zu Elchgeweih um und maß sie mit einem scharfen Blick. »Nun, was denkst du jetzt, alte Frau? Hm? Habe ich dir nicht prophezeit, dass das Falschgesicht-Kind noch viel hinterhältiger und gemeiner ist, als wir uns überhaupt vorstellen können? Dass der Junge unseren Tod bedeuten wird?« Er hob den Pfahl mit dem maskierten Totenschädel und rammte ihn mit voller Wucht in den Boden. »Vergiss nicht, es war dein ehemaliger Geliebter, der uns alle mit seinem Pesthauch vergiftet hat.« Er beugte sich näher zu ihr hin und setzte mit zorniger Stimme hinzu: »Wenn ich ihn finde, dann wird er dafür mit seinem Leben bezahlen!«
    Er wollte sich wieder von ihr abwenden, als Elchgeweih leise entgegnete: »Ich glaube nicht, dass das sehr weise wäre.«
    Springender Dachs straffte die Schultern. »Was du denkst, ist mir völlig gleichgültig.« »Wenn es stimmt, dass die Mutter von Blauer Rabe zur Dorfältesten ernannt wurde, dann wird sie es vielleicht nicht gut heißen, wenn du ihrem einzigen Sohn das Leben nimmst. Oder ist dir dein eigenes Leben so wenig wert?«
    Springender Dachs presste die Kiefer aufeinander. Die ersten Strahlen der Morgensonne fielen durch die Baumkronen und streiften sein Gesicht. »Meine Pflicht…«
    »Deine Pflicht, geehrter Kriegsführer, besteht darin, die erhaltenen Befehle auszuführen. Und dass dies geschieht, dafür werde ich persönlich Sorge tragen. Zudem« - sie nickte in Quellwassers Richtung - »vermute ich, dass der Bote der Anführerin neue Anweisungen für uns hat. Du solltest ihn danach fragen. Möglicherweise werden wir zurückbeordert. Wenn die Dinge so schlimm stehen, wie Quellwasser berichtet hat, dann ist unser Dorf noch nie so schutzlos gewesen wie im Augenblick. Es würde mich nicht wundern, wenn unsere Feinde bereits ihre Kriegertrupps antreten ließen. Mit Sicherheit wissen sie bereits dass jetzt die günstigste Zeit für einen Überfall wäre.«
    Elchgeweih wandte sich ab, um sich zu dem umgestürzten Baum zu begeben, auf dem Quellwasser hockte, umringt von einer Schar wild durcheinander plappernder Krieger.
    Springender Dachs setzte ihr mit großen Schritten nach und riss sie beinahe um, als er sich an ihr vorbeidrängte und in die Runde der Krieger platzte wie ein Rachegott. Vor dem erschöpften Quellwasser blieb er stehen und rammte mit Nachdruck den Pfahl in die Erde.
    Quellwasser sah auf. Sein Blick

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