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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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streifte zuerst Springender Dachs, blieb dann aber an der Krähenmaske haften, die Lahmer Hirschs Totenschädel bedeckte. Der nur grob ausgearbeitete Schnabel ragte in einem merkwürdigen Winkel aus dem Krähengesicht hervor. Durch die beiden Löcher starrten ihn gelbe, eingetrocknete Augen an. Der bestialische Gestank des Totenschädels raubte Quellwasser schier den Atem. Am liebsten wäre er aufgestanden und geflüchtete, so aber rutschte er nur so weit es ging auf dem Baumstamm zurück und rümpfte die Nase. »Hast du eine Frage an mich, Kriegsführer?«
    »Jawohl. Bevor du mit den Familiengeschichten beginnst«, sagte Springender Dachs mit lauter Stimme und hob eine Hand, um sich die Aufmerksamkeit aller zu sichern. Eichel, der einige Schritte entfernt an der Feuerstelle stand, hob neugierig den Kopf. »Teile uns die Wünsche von Anführerin Frost-auf-den-Weiden mit. Sollen wir die Suche abbrechen und ins Dorf zurückkehren?« Quellwasser schüttelte den Kopf. »Nein. Oh, nein, Kriegsführer, sie besteht darauf, dass ihr die Suche fortsetzt. Sie wünscht, dass ihr Blauer Rabe, Kleiner Zaunkönig und das Falschgesicht-Kind findet, ganz gleich, welche Anstrengungen es kosten mag Sie befürchtet nämlich, dass unser Klan völlig ausgelöscht wird, wenn der Junge am Leben bleibt.«
    Springender Dachs schlug seinen Biberfellumhang zur Seite und stemmte eine Hand in die Hüfte. »Und hat sie auch gesagt, was wir tun sollen, wenn wir die Verräter gefunden haben?« Der junge Bote blinzelte unsicher, als habe er einen Unterton Stimme des Kriegsführers wahrgenommen, den er nicht echt zu deuten wusste. Er warf Elchgeweih einen raschen Seitenblick zu, die ihm mit einem kurzen Nicken zu verstehen gab, dass er die Frage von Springender Dachs wahrheitsgetreu beantworten solle.
    »Ja, unsere Anführerin wünscht, dass der Junge getötet wird, und dass du, Kriegsführer, nach eigenem Ermessen über das Schicksal der beiden anderen befindest.«
    Ein stolzes Lächeln zupfte an den Mundwinkeln von Springender Dachs. »Wie ich sehe, fällt unsere neue Anführerin sehr weise Entscheidungen.«
    »Sie hat aber dem Wunsch Ausdruck verliehen«, beeilte sich Quellwasser richtig zu stellen, »dass du die beiden anderen ins Dorf zurückbringst, falls das möglich ist, damit sie ihrem Klan Rede und Antwort stehen.«
    »Selbstverständlich, falls das möglich ist, aber …«
    »Ich bin sicher, dass Frost-auf-den-Weiden etwas durcheinander war«, fiel ihm Elchgeweih ins Wort, »und eigentlich Siebensterns Befehl bekräftigen wollte, dass wir Blauer Rabe und Kleiner Zaunkönig lebend zurückbringen müssen. Kummer verwirrt die Menschen manchmal. Anführerin Frost-auf-den-Weiden hat sicherlich nicht beabsichtigt, uns die Erlaubnis zu erteilen, ihren einzigen Sohn und ihre Enkeltochter zu töten. Das ergäbe doch gar keinen Sinn, Quellwasser, oder?«
    Der junge Bote runzelte verunsichert die Stirn. »Hm, ich weiß nicht, aber ich habe ihre Worte genau wiedergegeben, so wie es meine Pflicht ist. Was sie damit gemeint haben könnte, kann ich nicht beurteilen.«
    »Es ist sehr unklug, alte Frau, Befehle zu hinterfragen«, beschied ihr Springender Dachs. »Ich bin sicher, dass unsere neue Anführerin nach der Zerstörung unseres Dorfes sehr genau erkannt hat, in welcher Gefahr wir uns befinden, und dass sie deshalb ihren Befehl auch wörtlich verstanden haben will.«
    Elchgeweih warf Eichel, der an der Feuerstelle stand und mit seinem Feuerbrett hantierte, einen fragenden Blick zu. Die ersten Flammen, die sich knisternd durch den Zunder fraßen, warfen ihr flackerndes Licht über sein Gesicht und die stämmigen Schultern. Eichel schüttelte den Kopf und wandte sich ab.
    Elchgeweih senkte den Blick zu Boden.
    Ja, du hast Recht, mein Freund. Noch können wir nichts unternehmen. Die anderen Krieger würden uns nicht unterstützen. Aber sehr bald.
    »Wie geht es meiner Frau?«, rief der junge Krieger Herabstürzender Falke, der die Ungewissheit nicht mehr aushielt. »Ist sie am Leben? Und meine beiden Kinder?«
    Quellwasser nickte und hob eine Hand in die Höhe. »Ja. ja, deine Familie ist am Leben. Sie waren gerade unten am Pipe Stern Lake beim Fischen, als der Sturm losbrach. Sie haben sich hinter einem Felsen …«
    »Und was ist mit meiner Familie …?«
    »Nein, ich als nächster! Wie geht es meinem Vater und meiner Mutter, sind sie …«
    »Ruhe!« rief Springender Dachs. »Einer nach dem anderen! Pappel, fang du an.«
    Elchgeweih drehte sich um

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