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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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mehr, was du tun würdest und was nicht, Sperling. Obgleich ich hoffe, dass deine Worte der Wahrheit entsprechen.« Ohne ein weiteres Wort machte sie sich auf den Weg zurück ins Dorf.
    Sperlings Blicke folgten ihr, bis die Dunkelheit sie aufgenommen hatte, dann kippte er wütend den Rest Suppe aus seiner Schale in den Kessel zurück.
    Als er sich anschließend auf sein Felllager sinken ließ, bemerkte er, dass seine Hände zitterten.

9. Kapitel
    Fröstelnd kuschelte sich Kleiner Zaunkönig in ihre rot-blau gestreifte Decke. Sie saß am südlichen Ende des großen Feuers, das auf dem Dorfplatz brannte, sah den maskierten Tänzern zu, die um die Feuerstelle herumwirbelten, und lauschte dabei abwesend der Geschichte, die Anführerin Siebenstern über Weißer Reihers Tod erzählte. Der Mond war schon über eine Handbreit weitergewandert, und noch immer beschrieb sie mit ihrer krächzenden Stimme jede noch so winzige Kleinigkeit in aller Ausführlichkeit. Zaunkönig hatte bis zu der Schilderung, wie Polterer sein Messer in Weißer Reihers Brust stieß, aufmerksam zugehört, doch dann waren ihre Gedanken davongeflogen wie die Wildgänse im Winter. Sie hatte diese Geschichte bis dahin schon mindestens hundertmal gehört. Ihr Interesse galt den Maskengeistern. Die tanzten in einem weiten Kreis um das Feuer herum. Ihre mit Muschelschalen bestickten Mokassins stampften in einem einfachen, aber völlig gleichförmigen Rhythmus auf die Erde. Zaunkönig spürte, wie das dumpfe Pochen durch ihre Beine fuhr und sich bis hinauf in ihre Haarwurzeln fortsetzte. Die Augen der Masken, gefertigt aus gehämmerten Kupferscheiben, Muscheln oder Steinen funkelten im Schein des Feuers. Schweigend tanzten sie mit ihren hypnotisierenden Bewegungen immer und immer wieder rund um die große Feuergrube.
    Ihre Anwesenheit segnete die Versammlung und stellte sicher, dass nur die Wahrheit gesprochen wurde.
    Als der der Geist von Roter Tau-Adler an Zaunkönig vorbei tanzte, spürte sie, wie ihr das Blut in den Adern stockte. Seine heilige Maske war riesig, etwa dreimal so groß wie ein menschliches Gesicht. Sie war aus Walnussholz geschnitzt, und die Politur mit Sonnenblumenöl verlieh ihr einen schwärzlichen Glanz. In dem grässlich verzerrten Gesicht leuchteten Augen aus Muschelschalen über einem langen, gebogenen Schnabel. Das schiefe Maul zog sich über die rechte Wange hinauf, so dass es beinahe das Auge berührte. Als der Geist sich vorbeugte und Zaunkönig direkt ins Gesicht starrte, wich sie erschrocken zurück.
    Die Tau-Adler segelten in den Wolken, in Höhen, in die kein menschliches Auge blicken konnte. Dort sammelten sie Tau in den Vertiefungen zwischen ihren Flügeln, und wenn die Donnervögel ihre Pflicht, Großmutter Erde zu bewässern, vernachlässigten, schüttelten die Tau-Adler ihre Schwingen, und Nebel schwebte auf die Erde hernieder. Manchmal fingen sie mit ihren gebogenen Krallen unartige Kinder und trugen sie zu den Eis-Ungeheuern, die im fernen Norden wohnten und Kinder fraßen.
    Als Roter Tau-Adler davon tanzte, atmete Zaunkönig erleichtert aus und sah zu Polterer hinüber. Der kniete neben Onkel Blauer Rabe, innerhalb des Kreises der Tänzer, nahe am Feuer. Eine bunt bemalte Elchhaut wärmte seinen kleinen, missgestalteten Körper. Die Augen in seinem runden Gesicht, das kinnlanges, schwarzes Haar umrahmte, starrten unablässig in die lodernden Flammen, als wollten sie den ängstlichen Blicken der Leute ausweichen. Polterer schien auch seine Ohren vor den geflüsterten Forderungen nach Rache verschlossen zu haben. Seine gefesselten Hände lagen in seinem Schoß, nervös ineinander verknotet. Er sah sehr verängstigt aus.
    Links von Zaunkönig, neben Siebenstern, hatte man die sorgfältig gewaschenen Leichname der drei Krieger auf Büffelhäuten aufgebahrt, aber Polterer vermied es tunlichst, sie anzusehen. Opfergaben häuften sich um die Toten: Steinmesser, Halsketten aus Samenkörnern, wertvolle Muscheln und die verschiedensten Decken und Felle.
    Rechts von Zaunkönig hatte Elchgeweih Platz genommen. Sie saß im Schneidersitz auf dem blanken Boden, in einen Büffellederumhang gehüllt, der über und über mit Blut besudelt war, und starrte mürrisch vor sich hin. Immer wieder warf sie Springender Dachs einen raschen Seitenblick zu. Der stand an einer Ecke der großen Feuergrube, die Schulter an den Stamm einer riesige Birke gelehnt. In dem mit Knochenperlen bestickten Lederhemd sah er aus wie einer der Himmelsgötter,

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