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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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der zur Erde herabgestiegen war. Das lange schwarze Haar, das offen um seine Schultern fiel, bildete einen eindrucksvollen Kontrast zu der weißen Rinde der Birke.
    Den ganzen Tag über war er mit Stolzgeschwellter Brust durch das Dorf stolziert. Der Raub des Jungen und der Tod von Lahmer Hirsch hatten seinen Ruf als unerschrockener Krieger noch bestärkt. Jeder Dorfbewohner, der seinen Weg kreuzte, erwies ihm mit einer tiefen Verbeugung seinen Respekt. Die Frauen brachten ihm Schalen mit frisch gebrühtem Fichtennadeltee oder dampfendem Wildeintopf. Springender Dachs schien die Zuwendungen seines Volkes zu genießen. Neben ihm stand Maishülse, der hässliche Händler, die Lippen zu einem breiten Lächeln verzogen, als unterhielte er sich vorzüglich bei diesem Spektakel. Nach dem, was Zaunkönig über ihn gehört hatte, tat er auch gut daran, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Denn obwohl er im Felsbankdorf eine Frau hatte, ging das Gerücht um, dass er im Süden des Landes die Ehre einer Frau beschmutzt und der Anführer des Dorfes bereits einen Trupp Männer nach ihm ausgesandt habe, um ihn zu töten.
    Die Krieger hatten sich vor ihrem Kriegsführer auf Felldecken niedergelassen, erzählten sich Witze und klopften sich ausgelassen und unter dröhnendem Gelächter gegenseitig auf die Schultern. Immer wieder deutete einer von ihnen auf den blutigen Kopf, der rechts neben ihrem Kriegsführer auf einem Pfahl aufgespießt war, worauf die Horde von Neuem losgrölte.
    Zaunkönig fand den Anblick des Kopfes entsetzlich. Krähen hatten die Augen aus dem Schädel gepickt, und das Angegraute Haar hing in Blutverklebten Strähnen um das hässlich verzerrte Gesicht. Was hatte der Kriegsführer des Buntfelsen-Dorfes wohl in seinem letzten Augenblick gedacht, überlegte Zaunkönig.
    Aus irgendeinem Grund musste Zaunkönig beim Anblick des abgeschlagenen Kopfes an den blutverschmierten kleinen Jungen im Wald denken. Beklommen ließ sie den Blick über die Versammelten schweifen, in der bangen Erwartung, sein grinsendes Gesicht hinter einer Schulter auftauchen zu sehen. Die Stimme des Jungen hatten sie den ganzen Heimweg über verfolgt, sein unheimliches Gelächter hallte ihr immer noch in den Ohren wie der heulende Winterwind. Sie träumte beinahe jede Nacht von ihm und hatte das ungute Gefühl, dass dies erst der Anfang einer langen, schrecklichen Heimsuchung war.
    Als Anführerin Siebenstern ihre knochigen Arme in die Höhe hob, versuchte Zaunkönig, ihre Aufmerksamkeit wieder auf sie zu richten.
    Das weiße Haar der alten Frau flatterte in der kalten Nachtbrise. Sie rief mit lauter Stimme: »Die Tau-Adler sind meine Zeugen, dass ich heute Abend die Wahrheit gesprochen habe!« Die Tänzer hielten wie erstarrt in ihrer Bewegung inne, manche ein Bein erhoben, andere einen Arm in die Luft gereckt. Siebensterns Furcht einflößender Blick senkte sich auf das Falschgesicht-Kind. »Dieser böse Geist im Körper eines Menschenkindes hat drei unserer Leute getötet, zwei unserer tapfersten Krieger und unsere geliebte Schwester, Weißer Reiher.
    Ich kann nicht sagen, welches Schicksal ihm beschieden sein wird. Diese Entscheidung wird sich im Herzen jedes einzelnen von euch finden. Aber ich rate euch, weise darüber zu urteilen. Das Falschgesicht-Kind muss sein Opfer weder sehen noch berühren, um es zu töten. Es war draußen unter dem Sonnenjungen angepflockt, als Moosschnabel und Schädelkappe starben.« Erregtes Gemurmel wurde laut. »Wie könnten wir des Nachts ruhig schlafen, solange dieses Kind in unserer Nähe atmet und lebt? Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder ein Auge zumachen würde.« Sie hob vor der versammelten Menge die Hand und schloss die Augen. »Ich habe gesprochen«, sagte sie. »Jetzt sollen sich andere erheben.«
    Roter Tau-Adler geleitete die maskierten Tänzer vom Feuer weg. Sie bildeten hinter ihm eine Reihe und schlurften an den Rand des Versammlungsplatzes, wo sie sich im Schatten der Bäume postierten, um die Geschehnisse weiter zu verfolgen.
    Siebenstern sank erschöpft auf dem Holzstamm nieder, den man für sie ans Feuer gerollt hatte. Gelbes Herbstblatt, ihre älteste Tochter, legte ihr eine Decke um die ausgemergelten Schultern und sagte etwas zu ihr. Siebenstern nickte und tätschelte ihr dankbar die Hand.
    Nun trat Blauer Rabe vor, den eine eigentümliche Würde umgab. Aufrecht und erhaben stand er da, der Blick seiner sanften braunen Augen schweifte ruhig über den Kreis der Versammelten. Er

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