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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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blicken, und sogleich schien die aus den Fugen geratene Welt um sie herum wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Sie liebte Narzisse über alles und war froh um ihre Gesellschaft.
    »Bitte, schenk dir von dem Tee ein, Maishülse«, forderte Aschenmond den Händler auf und deutete auf den Dreifuß, der am Rande des Feuers über der Glut hing. Daneben standen hölzerne Trinkschalen bereit. »Ich habe die Mischung aus Rosenknospen, Rosenblättern und Fichtennadeln selbst zubereitet.«
    »Ich danke dir, Aschenmond.« Er nahm sich eine Schale. Als er sie in den Kessel tauchte, stiegen dicke Dampfwolken auf. »Was für ein scheußlicher Tag heute.« Er trank die Schale mit nur vier Schlucken leer, ließ einen zufriedenen Rülpser hören und füllte sie noch einmal.
    Aschenmond zückte indigniert die Brauen. Maishülse besaß die ungehörige Angewohnheit, sich erst einmal richtig den Bauch Vollzuschlagen, bevor er sich einem Gespräch zuwandte. Sie verschränkte die Arme unter ihrem Umhang und versuchte zu lächeln.
    Narzisse bat sie mit einem Blick, sich in Geduld zu üben, was Aschenmond leise seufzend akzeptierte. In Maishülses schwarzen Zopf mischten sich bereits die ersten silbernen Strähnen. Wenn man ihm glaubte, waren die grauen Haare der Preis für sein abenteuerliches Leben. Er liebte es, die Leute mit sonderbaren Geschichten über die Tempelbauer im fernen Westen des Landes zu unterhalten, oder von den Furcht erregenden Kriechtieren zu berichten, die die Sümpfe im Süden bevölkerten. Auf irgendeiner seiner vielen Reisen hatte er sich die Nase gebrochen, die jetzt wie ein abgewinkelter Daumen zwischen seinen breiten Backenknochen saß. Tiefe Falten zogen sich quer über seine Stirn, doch der Rest seines länglichen Gesichts war unversehrt geblieben. Maishülse lächelte genießerisch. »Der Tee schmeckt in der Tat hervorragend, Aschenmond.« »Das ehrt mich.« Aschenmond griff nach ihrer eigenen Schale und füllte sie. Der aromatische Rosenduft wehte ihr mit dem Dampf des heißen Tees ins Gesicht. Sie stellte die Schale auf ihrem Knie ab und sagte: »Was führt dich an diesem kalten, düsteren Tag in unser Dorf? Ich an deiner Stelle säße irgendwo in einer gemütlichen Hütte und würde meine Reichtümer bestaunen.«
    »Ich bitte dich, Anführerin«, verwehrte sich Maishülse mit erhobener Hand. »Ich bin doch nur ein armer Händler.« Leise kichernd senkte er den Kopf und starrte in seine Teeschale. »Aber du hast Recht. Ich sollte bereits schon weit unten im Süden sein. Dass ich euch heute trotzdem einen Besuch abgestattet habe, war mit nicht unerheblichen Gefahren verbunden.«
    Aschenmonds Blick wurde eine Spur misstrauischer. Ganz gleich, was er ihnen verkaufen wollte, der Preis jedenfalls war soeben gestiegen, das wusste sie. »Ach, tatsächlich? Weshalb denn?« »Sollten die Anführerinnen des Wandererdorfes jemals herausfinden, dass ich hier gewesen bin, würden sie nicht zögern, mir ein Messer ins Herz zu stoßen.«
    Aschenmond hatte bereits befürchtet, dass Springender Dachs von dem Buntfelsenkrieger in ihrem Dorf hören und so fort mit seinen Männern bei ihnen einfallen würde. War Maishülse deshalb gekommen? Um sie zu warnen? Verflucht sei Sperling und sein unnützer Geisthelfer!« Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen, doch sie erkundigte sich mit ruhiger Stimme: »Weshalb sollten die Wanderer Anführerinnen etwas dagegen haben, dass du unser Dorf " suchst?« Maishülse schlürfte seine zweite Schale leer und deutete auf den Kessel. »Darf ich mir noch Tee nehmen? Die Kälte geht einem wirklich durch Mark und Bein.«
    »Aber bitte.«
    »Sehr großzügig von dir, verehrte Anführerin.« Er leerte den Teekessel und kippte ihn anschließend, um auch den letzte Tropfen aufzufangen. »Nun, das ist eine lange Geschichte. Eine sehr lange …«
    »Dann wäre es klug, gleich damit anzufangen, Maishülse.«
    Der Händler warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Also schön«, meinte er dann. »Du hast gewiss gehört, dass Springender Dachs das Buntfelsendorf überfallen hat.«
    »Ja, das habe ich.«
    Sein Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. »Es tut mir leid, dir mitteilen zu müssen, dass er deine Freundin Wilde Rose getötet hat.«
    Maishülses Worte trafen sie wie ein Messerstich. Sie hatte Wilde Rose mehr geliebt, als sie gegenüber irgendeinem Menschen zugegeben hätte. Obgleich das Buntfelsendorf und das Erdendonnerdorf während der vier Jahreszeiten mehrmals den Lagerplatz wechselten,

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