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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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dass Sperling…«
    Maishülse rümpfte die Nase, als ob seine Bitte eine Lappalie wäre. »Meine Feinde verflucht.« Aschenmond sprang auf. »Bist du von Sinnen?«, schrie sie den Händler an und weckte damit den Säugling auf, der nun ebenfalls in brüllendes Protestgeschrei ausbrach, bis Narzisse ihn an die Brust drückte und beruhigte. »Wenn das die Goldspechtklans jemals herausfinden, werden sie das Erdendonnerdorf dem Erdboden gleichmachen!«
    »Das mag sein«, stimmte ihr Maishülse zunächst zu. »Aber sobald du den Rest der Geschichte gehört hast, wird das die geringste deiner Sorgen sein.«
    Aschenmond, von einer plötzlichen Schwäche befallen, setzte sich wieder hin. »Fahre fort, Händler.« Maishülse verschränkte die Finger vor seinem rechten Knie. »Ich bin mir nicht sicher, wieviel von dem, was ich dir jetzt sage, der Wahrheit entspricht. Springender Dachs hat mir eine Version der Geschichte erzählt, seine Krieger eine ganz andere. Springender Dachs' Geschichte lautet jedenfalls folgendermaßen: Er behauptet, dass Lahmer Hirsch ihm erzählt habe, dass dein Ehemann …« »Früherer Ehemann.«
    »Natürlich. Verzeih. Na ja, jedenfalls sagte er, dass Silberner Sperling vor vierzehn Nächten ins Buntfelsendorf kam, um Lahmer Hirsch zu warnen, dass Springender Dachs das Dorf überfallen und das Falschgesicht-Kind rauben wolle. Außerdem hat er gesagt, dass…« Er hielt abrupt inne, als er sah, wie Aschenmond in sich zusammensank. »Anführerin? Anführerin? Geht es dir gut?« »Was ist mit dir, Mutter?«, rief Narzisse besorgt.
    Deshalb also hatte Sperling das Buntfelsendorf aufgesucht, dachte Aschenmond und fragte sich gleichzeitig, wer außer ihr noch davon wusste. Sie warf Narzisse einen Blick zu und sah, dass ihre Tochter sie misstrauisch anstarrte. Ehrwürdige Geister, hatte er etwa Wilde Roses Tod geträumt und ihr nichts davon gesagt? Unwillkürlich ballte sie die Fäuste.
    »Es geht mir gut. Fahre fort, Händler.«
    »Möchtest du eine Tasse Tee?« Er streckte die Hand nach dem leeren Kessel aus. »Nein, dann vielleicht ein …«
    »Erzähl deine Geschichte!«
    »Also… Lahmer Hirsch hat gesagt, dass das Falschgesicht-Kind dem Wandererklan den Tod bringen würde und…« Maishülse hob den Zeigefinger, um seinen nächsten Worten mehr Nachdruck zu verleihen, »… und dass Silberner Sperling den Kriegsführer Springender Dachs mit einem Ruch belegt habe. Angeblich hat Sperling prophezeit, dass die Kraft von Springender Dachs schwinden würde, bis ihn jedermann herumstieße wie einen alten Dorfköter.«
    Das hörte sich tatsächlich nach Sperlings Worten an. Verdammt sei er! »Und was hat das mit Polterers Rettung zu tun?«
    Großvater Tagbringers Strahlen, die allmählich die Erde erwärmten, zerrissen den Nebel, der jetzt nur noch wie feine Spinnweben durch das Dorf wehte. Aschenmond konnte bereits die Umrisse von Sperlings Hütte oben auf der Hügelkuppe erkennen; die feuchte Rinde schimmerte schwärzlich. Maishülse stützte die Ellbogen auf die Knie. »Ich habe mit einigen der Krieger von Springender Dachs gesprochen. Auf dem Nachhauseweg, sagten sie, habe er sich wie ein Irrer gebärdet. Er bestand darauf, am Ende der Kriegerschar zu gehen. Stell dir das vor! Ein Kriegsführer in der hintersten Linie. Das ist unehrenhaft! Außerdem erzählten sie, dass er sein Feuerzeug niemals aus den Augen ließ. Er trug es auch nicht mehr in seinem Beutel. Wenn er es nicht brauchte, um ein Feuer zu entzünden, hängte er es um den Hals. Er …«
    »Das klingt alles höchst sonderbar, Maishülse, aber ich sehe dennoch keinen Zusammenhang mit…« »Er fürchtet sich vor der Dunkelheit, Anführerin!« Maishülse stieß ein verächtliches Lachen aus. »Verstehst du denn nicht? Er glaubt, seine Macht verloren zu haben. Der berühmte Kriegsführer des Wandererklans hat Angst, dass der Fluch deines Ehemannes… äh, früheren Ehemannes seine Seelen tötet!«
    Wenn das, was er erzählte, der Wahrheit entsprach, dachte Aschenmond, dann war der Händler mit seinem Kommen tatsächlich eine erhebliche Gefahr eingegangen. Händler mussten sehr vorsichtig sein mit den Geschichten, die sie von Dorf zu Dorf trugen, sonst fanden sie sehr schnell den Tod. Aschenmond studierte sein entstelltes Gesicht. »Und?« »Springender Dachs möchte einen Handel mit dir eingehen!« Narzisse rutschte unruhig auf ihrem Platz umher, und als Aschenmond sich zu ihr umdrehte, gewahrte sie das unauffällige Kopfschütteln ihrer

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