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Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken

Titel: Vorzeitsaga 10 - Das Volk der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen O'Neal Gear , W. Michael Gear
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Überheblichkeit. Glaubst du im Ernst, ich habe fünfunddreißig Winter mit dir gelebt und nichts über Heilpflanzen gelernt?«
    »Hm, ja, das glaube ich.«
    Sperling überging ihre Antwort. »Erinnerst du dich noch, als Narzisse auf einen Baum kletterte, herunterfiel und sich den Kopf aufschlug? Du warst damals gerade im Nachbardorf. Habe ich nicht Moosumschläge auf die Wunden gelegt und ihr einen Tee aus Weidenblüten gegen die Kopfschmerzen verabreicht?«
    »Ah, hier spricht der große Heiler.«
    »Es gibt für dich keinen Grund, mitzukommen!«
    Aschenmond schnippte ein Aschestäubchen von ihrem Umhang und studierte dann eine ganze Weile angelegentlich die Wolken am Himmel. Als sie den Blick wieder auf Sperling richtete, war ihr Gesicht eine steinerne Maske. »Ich bin in einem Finger Zeit abmarschbereit. Und ich habe mir überlegt, Narzisse zu bitten, sich während unserer Abwesenheit um den verletzten Buntfelsen-Krieger zu kümmern. Bist du damit einverstanden?«
    »Ich sage dir noch einmal, Aschenmond«, begann Sperling, wohl wissend, dass ein Blitz in Aschenmonds Gehirn fahren müsste, um sie von einem einmal gefassten Entschluss abzubringen. »Dieses Unterfangen ist sehr, sehr gefährlich. Ich wünschte wirklich, du würdest…« »Ja oder nein?«
    Sperling versetzte einem der Randsteine der Feuerstelle einen verzweifelten Tritt. »Unsere Tochter ist eine beinahe ebenso gute Heilerin wie du. Ich wäre sehr beruhigt, wenn sie Feuerrabe versorgen würde.«
    »Wie schnell kannst du aufbruchbereit sein?«
    »Ich muss nur ein paar Dinge zusammenpacken. Etwas Verpflegung für unterwegs, ein zweites Hemd, vielleicht…«
    »Beeil dich. Wenn wir den ganzen Weg im Laufschritt zurücklegen, können wir bis zum Einbruch der Dunkelheit die Kanuanlegestelle erreichen. Wir treffen uns vor meiner Hütte.«
    In ihrem Klan gehörte es zur Gepflogenheit, dass junge oder mittellose Krieger ihrem Anführer ihre Ergebenheit und die bedingungslose Befolgung ihrer Befehle durch das Heben und Schütteln beider Fäuste demonstrierten. Und das tat Sperling jetzt, genau wie damals in den Tagen als junger Krieger. Aschenmond kniff die Brauen zusammen, als ob sie diese Geste nicht sonderlich schätzte. Sie wandte sich zum Gehen, zögerte aber.
    »Und was ist mit Maishülse?«, erkundigte sie sich, Sperling den Rücken zudrehend. Sperling spähte hinunter zum Dorfplatz, wo er Narzisse und Maishülse am Feuer sitzen sah. Maishülse hielt eine Holzschüssel in der rechten Hand und schaufelte mit der anderen den Inhalt in seinen Mund. »Richte Maishülse aus, dass ich seine Feinde nicht verfluchen, ihm jedoch ein Amulett geben werde, das ihn beschützen wird.«
    »Das sollte genügen.«
    Aschenmond drehte sich gerade so weit um, dass ihre Blicke sich trafen. »Ich weiß, wie gefährlich dieses Unternehmen ist, Sperling. Und ich weiß außerdem, dass du dazu nicht verpflichtet bist. Daher bin ich dir sehr dankbar für deine Hilfe.«
    Als ob sie wüsste, dass ihre freundlichen Worte sein Herz entflammen würden und als ob sie die Freude auf seinem Gesicht nicht ertragen könnte, eilte sie den Hügel hinab.
    Sperling sah ihr hinterher, wie sie aufrecht, die Schultern bereits für die bevorstehende gefahrvolle Aufgabe gestrafft, einherschritt, und ein respektvolles Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er duckte sich in seine Hütte und schnappte seinen Lederbeutel.

11. Kapitel
    Zaunkönig schlich im Langhaus umher, grub mit der Spitze ihres Messers Steinsplitter aus dem Lehmboden vor dem Eingang, die sich dort festgetreten hatten, und schabte die abgeblätterte Rinde von den Holzbalken. Immer wieder hob sie den ledernen Vorhang und spähte hinaus in den stürmischen Nachmittag. Den ganzen Tag schon gebärdete sich Windmutter wie ein tollwütiger Bär, riss an den Ästen der Bäume, peitschte über den Boden und fegte Laub, abgebrochene Zweige und Kieselsteine ins Wandererdorf. Selbst die Wolkenriesen sahen verärgert aus. Schwarz und brodelnd schoben sie sich übereinander und rasten über den Himmel.
    Zaunkönig trödelte umher und studierte die Balken, die den Eingang bildeten, um die Zeit tot zu schlagen. Da das Falschgesicht-Kind an diesem Tag wahrscheinlich sterben würde, hatte Großmutter ihr aufgetragen, ihre neuen Hosen und das knielange blaue Hemd anzuziehen, das mit weißen Spiralen verziert war. Wenn der Junge gestorben war, würde Onkel Blauer Rabe ins Dorf kommen und jeden Bewohner bitten, an der Abschlusszeremonie teilzunehmen,

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