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Vox

Vox

Titel: Vox Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baker
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stecken!»
    «Klingt messerscharf.»
    «War es auch.»
    «Erinnerst du dich an Blondinen bevorzugt, wo Marilyn Monroe versucht, sich auf einem Schiff durch ein Bullauge zu quetschen, aber ihre Hüften zu breit sind?»
    «Nein. Muß ich mir mal ausleihen.»
    «Wär witzig, wenn Klingklang die gute Marilyn inspiriert hätte», sagte sie. «Weißt du, ich fand den Peter Pan von Disney auch irgendwie sexy.»
    «Na ja – schon J. M. Barrie war eben ein Schokoladenonkel, und etwas von dieser Aura des Verbotenen schleicht sich halt in jede neue Version ein.»
    «Das Mädchen schwebt im Nachthemd herum», sagte sie. «Das hat mich schon ziemlich interessiert. Und sie ist zu alt, um in einem Zimmer mit den Kleineren zu wohnen – daran erinnere ich mich auch noch. Ich muß so ungefähr zwölf gewesen sein. Ich hab den Film mit meiner Freundin Pamela gesehen, die dann, glaube ich, lesbisch geworden ist, meine Güte. Wir bauten immer ein Zelt in ihrem Zimmer und aßen Salzzeug und lasen zusammen in der medizinischen Enzyklopädie. Da sah man die gepunktete Linie, wo der Chirurg Knorpel aus dem Ohr schnitt, wenn man sich operieren ließ, damit die Ohren weniger abstanden. Und am Ende jedes Eintrags hieß es immer, es war so ein Frage-Antwort-Schema, da hieß es immer: «Wann können die ehelichen Beziehungen wiederaufgenommen werden?» Und die Antwort lautete immer, in vier bis sechs Wochen. Egal, wo die gepunkteten Linien waren, die ehelichen Beziehungen konnten offenbar stets nach vier bis sechs Wochen wiederaufgenommen werden. Ich las Pamela die Artikel immer laut vor. Und einmal las sie mir die ganze Nacht durch einen ganzen Liebesroman vor. Irgendwann mittendrin schlief ich ein und wachte später wieder auf – Pamela war ein bißchen heiser, aber sie las immer noch. Und einmal, vielleicht war es in derselben Nacht, hab ich ihr eine sexuelle Phantasie erzählt, die ich ein paarmal gehabt hatte. Ich bin da in einem Haus, wo man mir sagt, ich soll mich ganz ausziehen und in die Röhre steigen.»
    «Entschuldige, wohin steigen?»
    «In eine Röhre, eine lange Röhre», sagte sie. «Ich gleite hinein, die Füße zuerst, und ich fange an, die sehr lange Röhre hinabzurutschen, auf einer Art langsam fließendem Ölfilm. Bestimmt erinnerst du dich an diese Wasserrutschen, die im Garten aufgestellt wurden und das Gras kaputtmachten? Auf meiner ging es nicht so schnell, viel langsamer, aber ohne Reibung und in einer leuchtenden Röhre. Wie ich so dahinglitt, kam da ein Stück vor mir so ein Paar Hände in die Röhre, wedelte blind herum, versuchte, etwas zu ertasten, und dann streiften meine Füße darunter entlang, und es versuchte, meine Knöchel zu packen, doch die Finger trieften vor Öl, und wie ich weiterrutschte, glitten die Hände meine Beine hoch, sie packten ziemlich fest zu, aber ohne Widerstand wegen des Öls, und dann drückten sie zu, als mein Bauch darunter geriet, und dann drehten die Hände sich irgendwie herum, um meine Brüste zu umfassen, die beiden Daumen berührten einander fast, und dann glitten sie ganz langsam über meine Brüste, drückten sie nach oben, und glaub mir, in dieser Phantasie hatte ich sehr große schwere Brüste, es dauerte lange, bis die Hände darübergeglitten waren.»
    «Wow! Was meinte die gute Pamela, als du ihr das erzählt hast?»
    «Ich beendete die Schilderung und fragte sie, ob sie ähnliche Gedanken hätte, und sie sagte ganz schockiert ‹Nein!› Sie sagte: ‹Nein! Erzähl mir noch eine.› Glaubst du, meine Röhre hat sie womöglich zur Lesbe gemacht?»
    «Na, mich hätte sie jedenfalls zur Lesbe gemacht. Aber jetzt – kannst du mich mal über eine Sache aufklären? Hast du das Licht in dem Zimmer, in dem du bist, der Kombination Wohnzimmer/Eßzimmer, hast du das Licht jetzt im Moment an oder aus?»
    «Ich habe es an. Es ist eine Tischlampe. Wenn du möchtest, kann ich sie ausschalten.»
    «Das wäre vielleicht, das würde vielleicht…»
    «Paß auf.» Es ertönte ein Klicken.
    «Jetzt schimmert dein Silber im Mondlicht, ja?» sagte er.
    «Ich sehe es nicht.»
    «Ist dir schon mal dieser kleine Zeitpunkt in Filmen aufgefallen, aber wahrscheinlich kommt das mehr im Fernsehen vor, wenn jemand schwermütige Gedanken hat oder auch friedvolle Gedanken, Großaufnahme des Gesichts, und dann streckt sie die Hand aus und macht die Nachttischlampe aus, klick, aber natürlich ist das ja ein Filmset mit massenweise komplizierter Beleuchtung, also muß sie den kleinen Schalter genau in

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