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Voyeur

Titel: Voyeur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beckett
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dass
     Sie und Marty kommen können.»
     
    *
     
    Die Party war Zeppos Idee gewesen. Ich hatte sie für gut gehalten, bis mir klarwurde, dass er meinte, ich sollte sie geben.
    «Aber ich habe noch nie eine Party gegeben», hatte ich, entsetzt von dem Gedanken, protestiert.
    Er hatte gelächelt. «Dann ist das jetzt deine Chance.»
    |48| Die Invasion begann am Samstagnachmittag mit der Ankunft des Partyservice. Überall standen Kartons mit Besteck, Geschirr
     und Gläsern auf dem Boden herum. Im Nu tummelten sich haufenweise Fremde in meinem Haus. Während ich versuchte, alle Vorgänge
     im Auge zu behalten, hatte ich ständig Angst, dass etwas zu Bruch ging, schmutzig oder gestohlen wurde. Als die ersten
     Gäste eintrafen, war ich ein nervliches Wrack. Ich hasste es, dass zahllose Leute durch meine Wohnung trampelten und sie
     zu einem öffentlichen Raum wie jede Kneipe machten. Doch als mehr Leute kamen und mir die Verpflichtung zur Konversation abgenommen
     wurde, begann ich etwas ruhiger zu werden. Bei Annas und Martys Ankunft war die gesamte untere Etage bereits ziemlich voll.
     Und zu meiner Überraschung schienen sich die Leute sogar zu amüsieren. Soweit ich es überblickte, war jeder, den ich eingeladen
     hatte, gekommen.
    Außer einem.
    Aus meiner Ungeduld wurde allmählich Verärgerung. Wenn Zeppo nicht auftauchen sollte, wäre die gesamte Feier eine völlige
     Zeitverschwendung. Mein Lächeln würde zunehmend gezwungener. Ich konnte es nicht einmal ertragen, lange mit Anna und Marty
     zu reden. Es kostete mich regelrecht Kraft, nicht ständig auf die Uhr zu schauen, und ich war bereits kurz davor, ihn anzurufen,
     als es an der Tür läutete.
    Als ich losging, um aufzumachen, betete ich inständig, dass es Zeppo war. Er war es.
    «Zeppo! Wie schön, dass du es geschafft hast!» Ich hoffte, dass ihm mein spitzer Unterton auffiel. Er grinste nur.
    «Um nichts auf der Welt hätte ich mir das entgehen lassen. Das ist Angie.»
    |49| Die blonde und auffallend schöne junge Frau war offensichtlich eine Art Model. Ich sagte hallo und trat einen Schritt zurück,
     um die beiden hereinzulassen. Sie zog ihren Mantel aus und hielt ihn mir hin. Darunter trug sie ein sehr kurzes, sehr enges
     Kleid, das sich an ihren unbestreitbar spektakulären Körper schmiegte. Sie mitzubringen war auch eine von Zeppos Ideen. Ich
     war nicht so begeistert gewesen. Als ich sie nun sah, war ich es noch weniger.
    «Ich hole euch einen Drink», sagte ich. Zeppo bemerkte meinen Blick. «Ich komme mit. Dauert nicht lange, Angie.»
    Wir ließen sie im Wohnzimmer stehen und gingen zu dem Tisch, auf dem die Getränke standen. «Wo bist du denn gewesen?», wollte
     ich mit leiser Stimme wissen. «Ich dachte schon, du kommst nicht mehr.»
    Er wirkte unbekümmert. «Angie ist schuld. Ich dachte tatsächlich schon, wir schaffen es nicht mehr. Sie wollte nicht los,
     ehe ich sie gefickt hatte.» Ich hätte fast die Flasche fallen gelassen, die ich in der Hand hatte. Zeppo lachte. «Keine Angst.
     Wir haben beide hinterher geduscht.»
    Ich versuchte, mir meinen Abscheu nicht anmerken zu lassen. «Ich hoffe, keiner von euch ist zu erschöpft, um noch einmal
     einen Versuch zu starten.»
    «Aber nein. Wir sind beide ganz wild darauf.»
    Ich schaute hinüber zu der Blondine. Sie stellte sich mit aller Selbstsicherheit zur Schau. «Bist du sicher, dass sie geeignet
     ist?», fragte ich skeptisch.
    «Angie? Mein Gott, auf jeden Fall. Die ist geil wie eine läufige Hündin. Was will man mehr?»
    «Findest du nicht, dass sie vielleicht   … äh   … ein bisschen zu aufdringlich wirkt?»
    |50| Er warf sich einen Cocktailhappen in den Mund. «Tut mir leid, Donald, aber auf die Schnelle war die Auswahl nicht so groß.
     Komm schon, entspann dich. Ich wette, es gibt keinen Mann, dem bei ihrem Anblick nicht das Wasser im Mund zusammenläuft.
     Anwesende natürlich ausgeschlossen.»
    Ich fragte mich, ob er betrunken war. Andererseits machte er einen recht nüchternen Eindruck. Ich ignorierte seine Spitze.
     «Was genau hast du ihr erzählt?»
    «Nur dass wir auf eine langweilige Party gehen müssen. Ich habe mit ihr gewettet, dass sie es nicht schafft, einen Typen
     abzuschleppen, den ich auswähle. Um ihr mehr Chancen zu geben, habe ich gesagt, sie könnte sich eine Woche Zeit lassen,
     solange sie heute Abend anfängt.»
    «Und sie hat zugestimmt?»
    «Aber ja. Vorausgesetzt, ich wähle keinen Schwulen aus oder einen, der zu alt ist, um einen

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