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VT10 - Tod im Blut

VT10 - Tod im Blut

Titel: VT10 - Tod im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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Monster machte, abzunehmen.
    Sie neigte kurz den Kopf und atmete tief durch. »Ihr wisst, wie schlimm es mit der Seuche ist«, sagte sie. »Wir brauchen ein Mittel dagegen! Als wir vor einigen Tagen über das Umland geflogen sind, war der Kaiser der gleichen Meinung.«
    »Der Kaiser mag die Oberbefehlsgewalt besitzen«, fuhr ihr de Fouché dazwischen, »aber für diese Krise und ihre Bewältigung bin ich zuständig. Dieser Nabuu stellt eine Gefahr für ganz Orleans-à-l’Hauteur dar und muss beseitigt werden. Allein schon, um die Massen zu beruhigen, die dort draußen toben!«
    »Aber so versteht doch!« Tala verzweifelte allmählich. »Wir müssen etwas gegen die Seuche selbst unternehmen, nicht nur gegen ihre Auswirkungen! Auch wenn ihre Excellenz, Prinzessin Marie, dagegen immun zu sein scheint, wird es noch Wochen dauern, bis Doktor Aksela aus ihrem Blut ein Gegenmittel entwickeln kann. Bis dahin sollten wir versuchen, der Expedition in die Große Grube zu folgen. Nabuu…«
    »Unfug!«, donnerte de Fouché dazwischen. »Zwei Mannschaften sind schon in der Tiefe verschollen, und ich habe keinen Zweifel daran, dass dieser Woormreiter der einzige Überlebende dieses Desasters ist. Eine dritte Expedition loszuschicken käme einem Selbstmordkommando gleich!«
    Tala gab auf. Sie musste die Dinge offenbar selbst in die Hand nehmen. Sie murmelte einen Abschiedsgruß und ging hinaus.
    Bei ihrem Weg zurück zum Heilerhaus bemerkte sie bereits den Stimmungsumschwung in der Stadt. Keiner wagte es, der Leibwächterin des Kaisers zu nahe zu treten, aber die Menschen tuschelten und machten einen Bogen um sie. Ein oder zwei spuckten ihr gar mit unverhohlen verächtlichem Gesichtsausdruck vor die Füße.
    Tala war traurig. Sie verstand die Leute ja, aber was hätte sie denn tun sollen…? Hätte sie Nabuu sich selbst überlassen sollen? Dann wäre es mit Sicherheit zu weiteren Opfern gekommen.
    Sie machte sich auf zu einem öffentlichen Garten am Rand der Trägerplattform. Sie musste mit sich allein sein, um nachdenken zu können. Glücklicherweise war die Parkanlage kaum besucht. Die Stadtbewohner hatten im Moment andere Sorgen.
    Tala trat an das Geländer einer Aussichtsnische.
    Hätte ich Nabuu bei seiner Flucht aus dem Krankenzimmer aufgehalten, hätte ich schneller und entschiedener reagiert, wäre es zu keinem Opfer gekommen.
    Für einen Moment drohte diese Schuld sie niederzuschmettern.
    Doch dann hätte ich nicht vom diesem Dokk erfahren – der einzigen Möglichkeit, mehr über die Gruhseuche zu erfahren und vielleicht sogar an ein Gegengift zu kommen. So hat ein Schlechtes eben immer auch ein Gutes, sagte sich Tala bitter und beschloss, den Menschen ihre Verachtung nicht übel zu nehmen.
    Aber auf dem Weg zu Nabuu und Dr. Aksela wurde ihr immer mehr klar, dass sie etwas unternehmen musste. Sie durfte nicht hier in der Wolkenstadt bleiben – und Nabuu schon gar nicht.
    Um diese Krise zu meistern, mussten zwei Wege beschritten werden. Der eine war Dr. Aksela und ihrer Forschung mit Prinzessin Maries Blut vorbehalten. Den anderen mussten Nabuu und sie beschreiten. Zur Not allein.
    Mit festem Vorsatz kehrte Tala in das Haus der Heiler zurück. Sie ging in Nabuus Krankenzimmer, um ihn zu wecken und auf die Reise ins Höhlensystem vorzubereiten. Doch an der Tür blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Das Bett war leer.
    Alles sah nach einem hastigen Aufbruch aus – wenn auch nicht verwüstet, sodass ein Überfall oder ein weiterer Rückfall Nabuus nicht zu befürchten war.
    Tala eilte beunruhigt ins Labor. Dort befanden sich François und ein paar andere Assistenten der Ärztin, die offenbar Routinearbeiten ausführten, Kräuter abwogen und Gläser spülten.
    »Wo ist Nabuu? Und wo Doktor Aksela?«, fragte Tala nervös.
    »Die sind beide mitsamt einem Teil der Laboreinrichtung in den Palast der Regentin abgezogen worden«, gab François Auskunft.
    »Aber warum?«
    Der Pfleger zuckte mit den Achseln. »Sicherheit, vermute ich. Jedenfalls klang es nach einem Befehl von Kriegsminister de Fouché.«
    Tala starrte ihn noch eine Sekunde an, drehte sich um und machte sich auf den Weg zurück zum Palast.
    ***
    Einige Tage zuvor
    Schweigend, im Meile um Meile verschlingenden Trab lief Ngomane die Feldwege entlang. Weiter vorn schimmerte bereits der Umriss von Kilmalie durch den Frühdunst. Hier und da wogte noch das Korn auf den Feldern. Es war Erntezeit, und der Frakkenschwarm wurde täglich erwartet. Eigentlich hätten alle Felder

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