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VT10 - Tod im Blut

VT10 - Tod im Blut

Titel: VT10 - Tod im Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern und Stephanie Seidel
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nicht rühren konnte, dachte Tala, dass Nabuu sie packen und ihr mit diesen kalten, verkrümmten Fingern den Schädel aufbrechen würde, um ihr Gehirn zu fressen. Doch der Augenblick verging so schnell, wie er gekommen war, dann gewannen ihre Instinkte die Oberhand. Sie war eine Leibwächterin des Kaisers und geschult darin, Attacken abzuwehren. Automatisch ging sie in Angriffsstellung.
    Sie machte sich von dem Gedanken frei, dass dies hier Nabuu wäre. Es war jemand anders, eine Kreatur, die sie mitleidlos töten würde. Und trotzdem…
    »Du bist nicht Nabuu!«
    Der Gruh sah sie an. Beinahe schien es, als sei er von ihrer festen und klaren Stimme überrascht.
    »Nabuu würde mir nichts tun, verstehst du?« Tala erwiderte den gierigen Blick des Gruh und versuchte die Überlegenheit, die sie ausstrahlte, nicht zu verlieren. »Nabuu hat mich geliebt! Erinnerst du dich?«
    Sie wusste nicht, wie lange sie so dagestanden hatten, doch schließlich wandte Nabuu sich ab. Mit einem Mitleid erregenden Laut brach er durch das ebenerdige Fenster, bevor Tala ihn aufhalten konnte. Er war schnell; viel schneller als die gewöhnlichen Gruh!
    Ihr Körper begann zu zittern, ein verspätetes Zeichen ihrer Anspannung. Im nächsten Moment stürmten andere Pfleger hinein, angezogen vom Lärm und von den Stimmen, und hinter ihnen Dr. Aksela.
    »Kümmert euch um François! Nabuu hat ihn gegen die Wand geworfen!«, rief Tala. »Ich muss hinter ihm her, bevor er Schaden anrichten kann!«
    »Tala, wartet! Ihr könnt nicht allein…«
    Den Rest von Akselas Ruf hörte die Tala schon gar nicht mehr. Sie sprang durch das von Scherben umrahmte Fensterloch und folgte Nabuu in die Dunkelheit der Wolkenstadt.
    ***
    Zu Talas Überraschung dauerte es nicht lange, bis sie Nabuu in einer Gasse zwischen zwei Häusern wieder fand.
    Sie zögerte. Sollte sie sich wirklich schon bemerkbar machen? Ihr war klar, das war gefährlich, immerhin war der Woormreiter mit der bisher gefährlichsten Art des Gruh-Giftes verseucht. Seine Kräfte würden die ihren bei Weitem übersteigen.
    Sie kniff die Augen zusammen. Seine Gestalt war kaum zu erkennen. Er saß, die Knie angezogen, an eine Hüttenwand gelehnt und wiegte seinen Oberkörper leicht hin und her.
    Eigentlich war es nur seiner gräulichen Haut zu verdanken, dass sie im Licht des Mondes auf ihn aufmerksam geworden war.
    Aber bedrohlich wirkte er jetzt nicht. Eher… verängstigt.
    Tala beschloss es zu wagen.
    »Nabuu?«
    Er drehte den Kopf, als er ihre leise Stimme hörte. »Tala! Du bist es.«
    Die Leibwächterin verharrte mitten im Schritt, so verwundert war sie über die klare Anrede.
    Doch dann stand die Lösung auf einmal klar vor ihren Augen: Nabuu musste seinem Hunger nachgegeben haben!
    Daher war er jetzt imstande, so vernünftig zu reagieren. Der Gedanke, dass ihr Geliebter in der letzten halben Stunde mindestens einen Menschen getötet und sein Gehirn gegessen haben musste, löste einen Würgereiz bei Tala aus und machte es ihr schwer, auf ihn zuzugehen.
    Seltsam, schoss es ihr durch den Kopf. Wäre er auch weiterhin nur ein Gruh, könnte ich besser damit umgehen.
    Doch jetzt, wo er so vernünftig wirkt, ekele ich mich vor ihm.
    Doch sie überwand sich und setzte sich ihm gegenüber an die andere Hüttenwand. Jedenfalls sie würde nicht aufhören, um Nabuu zu kämpfen.
    Sie hoffte inständig, dass kein Nachtschwärmer auf sie aufmerksam wurde. Wenn man den Toten entdeckte, den Nabuu zurückgelassen hatte – oder waren es gar mehrere? –, würde es Ärger genug geben. Ärger? Was dann in der Wolkenstadt los wäre, wagte sie sich nicht auszumalen.
    Sie musste es schaffen, ihn zurück zum Haus der Heiler zu bringen. Wenn sie seinen vorübergehend klaren Zustand nutzte, gelang es vielleicht.
    Sie räusperte sich. »War… war der Hunger so schlimm?«
    Nabuu schlang die Arme enger um seine Knie. »Es ist… ist nicht zu beschreiben. Ich konnte einfach nicht anders, Tala! Ich habe mich dagegen gesträubt, aber die Gier war zu groß!«
    Seine Stimme klang kalt, beinahe emotionslos. »Und sie ist immer noch in mir, ich kann es spüren. Sie ist da… und wird wieder größer! Du solltest mich töten, das wäre das Vernünftigste.«
    Tala atmete durch. »Nein. Das Unglück ist geschehen, und wir müssen alles tun, dass kein weiteres passiert.«
    »Wie willst du das verhindern?«
    »Hör mir zu, Nabuu. Wir gehen jetzt zum Heilerhaus. Doktor Aksela wird dir das Serum geben, bevor es wieder schlimmer wird.«
    Er

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