Vulkanpark
wieder bei euch. Es wird sich alles aufklären.
Vertrau mir.«
46
»Welch überraschender Besuch.«
Ben strahlte sie an, zog sie zur Tür herein. Sanft berührten seine Finger ihr
Gesicht, dann küsste er sie.
»Hab
ich’s dir nicht versprochen?«, flüsterte sie.
»Sag
bloß, ihr habt den Täter endlich gefasst?« Mit beiden Armen hielt er sie ein
Stück von sich weg und sah sie fragend an.
Franca
nickte mit glänzenden Augen und stieß einen Seufzer aus. »Heute Morgen haben
wir ihn festgenommen. Die DNA passt hundertprozentig. Ein Familienvater aus
Moselweiß.«
Benjamin
zog scharf die Luft durch die Nase. »Und? Habt ihr auch schon ein Geständnis?«
»Noch
wird er vernommen. Er leugnet natürlich. Aber das tun die Typen immer. Bis man
ihnen Stück für Stück nachweist, dass es so gewesen sein muss, wie wir
vermuteten. Ihm wird gar nichts anders übrig bleiben als zu gestehen. Also her
mit dem Schampus!«
»Aber
nur zu gern!« Er verschwand in der Küche, um kurz darauf mit der Flasche
Champagner wiederzukommen, die seit Längerem in seinem Kühlschrank lagerte und
endlich ihren Zweck erfüllen sollte.
Benjamins
Wohnung war sehr behaglich geworden. Er hatte einen guten Geschmack. Und es
fiel ihr jedes Mal auf, wie ordentlich er war. Stets war alles aufgeräumt.
Nichts lag herum. Ganz anders als bei ihr.
Die
Wände im Wohnzimmer waren pfirsichgelb gestrichen. Das Schlafzimmer eine
mokkabraune Höhle mit passenden Vorhängen und ebensolcher Bettwäsche. Drucke
von Kokoschka und Schiele, kleine frivole Blickfänge, rundeten das
Etablissement ab, in dem Franca schon mehrere Nächte verbracht hatte.
Geschickt
öffnete Benjamin die Flasche. Der Champagner floss in die bereitgestellten
Sektkelche.
»Du
siehst übrigens umwerfend aus.«
Sie
spürte, wie sie rot wurde. Sie war es einfach nicht mehr gewöhnt, dass man ihr
Komplimente machte. Außerdem fand sie, dass sie aussah wie immer. Obwohl sie
vielleicht wirklich heute Morgen die Schminke etwas sorgfältiger als sonst
aufgetragen hatte.
»Du
hast mir was Besonderes versprochen, wenn alles vorüber ist«, sagte er und sah
ihr tief in die Augen.
»Ja,
das hab ich. Aber erst stoßen wir auf den Erfolg an.« Lächelnd erwiderte sie
seinen Blick.
»Darauf,
dass kein Verbrecher mehr vor dir sicher ist.« Leise klirrend stieß sein Glas
an das ihre.
»Darauf
können wir gern trinken.«
»Und
darauf, dass du in Zukunft ganz viel Zeit für mich hast.« Wieder klirrten die
Gläser. Beide tranken tiefe Schlucke.
Er
stellte sein Glas ab und nahm ihr auch das ihre aus der Hand. Sanft glitten
seine Finger über ihre erhitzten Wangen und umfuhren die Konturen ihrer Lippen.
Dann fasste er ihr ins Haar und bog ihren Kopf ein wenig nach hinten, fixierte
sie mit seinem Blick. Eigentlich wartete sie darauf, dass er die drei magischen
Worte sagte, doch er zog sie schweigend hinter sich her auf das Bett. Sie
spürte ihn gleichzeitig an den verschiedensten Stellen ihres Körpers. Seine
Beine nahmen sie fest in die Zange. Seine Hände umfassten ihren Hals.
»Ich
würde dich gern fesseln«, flüsterte er an ihrem Ohr. »Spinnst du?« Sie
versteifte sich unter ihm. »Wie bist du denn drauf?«, fragte sie fassungslos.
»Glaubst
du nicht, dass das eine tolle Erfahrung sein wird?« Seine Stimme klang
einschmeichelnd. »Man muss immer offen sein für neue Erfahrungen. Sind das
nicht deine Worte?«
»Du
hast sie ja wohl nicht alle.« Augenblicklich war die schöne Stimmung gekippt.
»Ich
bin eben ein ungezogener Junge mit Hang zur Anarchie. Und ich denke gar nicht
daran, erwachsen zu werden. Ein anderer wäre dir doch viel zu langweilig.
Stimmt’s?« Er grinste wie ein Lausbub. »Komm, ist doch nur ein Spiel.«
»Ich
mag solche Spiele nicht.« Sie sah ihn zornig an und versuchte zu ergründen, was
hinter seinen blauen Augen vor sich gehen mochte, deren Iris sich verdunkelt
hatte. Dieses Thema wollte sie sofort beenden. Sie wollte es auch nicht ins
Lächerliche oder Spöttische ziehen. Ihre Mimik verkrampfte sich. Hatte sie es
nicht geahnt? Erst legten einem die Kerle die Welt zu Füßen und zeigten sich
von ihrer Schokoladenseite. Und dann, wenn sie dachten, dass genug Süßholz
geraspelt worden war, outeten sie sich und offenbarten ungeniert ihre Macken.
Sie
hatte tatsächlich geglaubt, Ben sei anders. Einfühlsam, authentisch. Keiner,
der mit Gefühlen spielte. Aber sie hatte sich wohl wieder einmal gründlich
getäuscht.
»Es ist
die Wechselwirkung von Stärke
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