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Vulkanpark

Vulkanpark

Titel: Vulkanpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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Filter und drückte auf den
Schalter. Bald durchströmte die Küche ein angenehmes Aroma.
    Es
klingelte. Sie dachte erst, sie habe sich verhört. Klingeln? Um diese Uhrzeit?
Vielleicht war was mit den Nachbarn. Schnell lief sie zur Tür. Sie sah einen
Schatten. Da stand tatsächlich jemand davor. Sie überlegte, ob sie sich schnell
durch die Haare fahren und was überziehen sollte.
    »Bitte
machen Sie auf«, ertönte eine weibliche Stimme von außen. Augenblicklich
gehorchte sie und öffnete vorsichtig die Tür einen Spalt. Draußen warteten ein
Mann und eine Frau. Sie strich sich durch die Haare, fühlte sich halb nackt in
ihrem kurzen Hemd.
    »Guten
Morgen. Sind Sie Frau Schaller?«, fragte der Mann und zog eine goldbraune,
ellipsenförmige Metallplakette aus der Tasche, auf der das Wort
›Kriminalpolizei‹ deutlich zu lesen war. Seine Stimme klang höflich.
    »Franca
Mazzari«, stellte die Frau sich vor. »Das ist mein Kollege Bernhard
Hinterhuber. Ist Ihr Mann zu Hause? Dürfen wir reinkommen?«
    Verdutzt
nickte Dorothee und öffnete die Tür vollends. »Ja, aber … was
ist denn passiert?«
    Sie
beobachtete, wie die Polizistin sich umsah. In der Diele lagen Kinderschuhe
durcheinander. Die Jacken über der bunten und etwas ungeschickt bemalten
Laubsägearbeit, der Gänseliesel, die Michael selbst gemacht hatte, hingen
schief.
     
    Franca wusste, dass ihr Besuch
das Leben dieser Familie schlagartig verändern würde. Das, wofür der Mann
verantwortlich war, würde sich auch auf die Frau und die Kinder auswirken. Bald
würde ihnen die Presse auflauern. Wahrscheinlich mussten sie sich woanders
einquartieren, vielleicht sogar das Haus aufgeben. Vor allem, wenn er der
Familien-Ernährer war und kein Geld mehr verdienen konnte, weil er im Gefängnis
saß in einem Zimmer mit Gitterblick.
    »Michael«,
die Frau lief voran und öffnete eine Tür. Es war die Schlafzimmertür. Der Mann
lag im Bett, schaute verdutzt hoch. Ein kleines Mädchen saß auf seinem
Brustkorb und lachte. »Papa kitzeln«, rief sie fröhlich.
    Franca
räusperte sich. »Michael Schaller?«
    Der
Mann hob vorsichtig das Kind von sich herunter. Dann stand er auf. Er trug
einen blauen Pyjama. Der Kopf war kahl geschoren, sein Gesicht war leicht
gerötet. Im Grunde sah er aus wie ein ganz normaler Vater, der am frühen Morgen
mit seiner Tochter schmuste. Franca erschauerte.
    »Kripo
Koblenz. Bitte stehen Sie auf und ziehen Sie sich was an.«
    »Ich versteh
nicht.« Der Mann tauschte einen Blick mit seiner Frau. Er sah ratlos aus.
    »Lucia.
Komm«, sagte sie und hob das Kind hoch, das sich sofort in ihre Arme schmiegte
und die fremden Menschen im Schlafzimmer argwöhnisch beäugte. Es hatte blonde
Locken und sah aus wie ein kleines verwuscheltes Engelchen.
    Franca
zog die Tür hinter sich zu und gab dem Mann Gelegenheit, sich anzuziehen.
    »Kommen
Sie bitte mit in die Küche«, sagte Frau Schaller. Franca folgte ihr.
Hinterhuber blieb vor der Schlafzimmertür stehen. Die Küche war modern
eingerichtet, obwohl das Haus schon in die Jahre gekommen war. In der Ecke
stand ein kleiner Tisch, an dem vier Personen Platz hatten. An der Wand hingen
Kinderzeichnungen.
    »Was
wollen Sie von meinem Mann?« Die Frau setzte sich. »Ich nehme an, das alles ist
ein großes Missverständnis«, sagte sie.
    »Das
glauben wir nicht«, meinte Franca und legte ein rosafarbenes Blatt Papier auf
den Tisch. »Wir haben einen Haftbefehl gegen ihn.«
    »Was?
Wieso? Was hat er denn getan?«
    »Das
möchte ich auch gern wissen.« Michael Schaller kam in Hinterhubers Begleitung
in die Küche. Er trug Jeans und ein gestreiftes, kurzärmeliges Hemd.
    »Ihnen
wird zur Last gelegt, die siebenjährige Lara Weisglas sexuell genötigt und
missbraucht zu haben. Außerdem werden Sie beschuldigt, den neunjährigen Timo
Sielacks entführt, sexuell genötigt, misshandelt und getötet zu haben.« Franca
belehrte ihn über seine Rechte. »Nun bitten wir Sie, ein paar Sachen
zusammenzupacken und uns zu begleiten.«
    Scheinbar
ungerührt hatte er die Sätze angehört.
    »Michael,
so sag doch was.« Seine Frau stützte die Arme auf den Tisch. Sie war aschfahl.
    Das
Kind stand verloren in einer Ecke und nuckelte am Daumen.
    »Ich
habe nichts dergleichen getan«, sagte er mit seiner ruhigen, bedächtigen
Stimme, doch das Zittern darin war nicht zu überhören. »Ich bin unschuldig.« Er
lächelte gezwungen. Dann ging er auf seine Frau zu und umarmte sie. »Ich mache,
was die sagen. Aber bald bin ich

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