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Vulkanpark

Vulkanpark

Titel: Vulkanpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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Gegenüber ließ sich nicht beirren. Beharrlich
schüttelte sie den Kopf. »Kommen Sie wieder, zusammen mit Ihren Adoptiveltern.
Dann werden wir einen gemeinsamen Weg finden.«
    Er
legte den Kopf schräg. »Sie wissen doch, wie das ist. Meine Adoptiveltern haben
Angst, es könnte sich etwas zwischen ihnen und mir verändern. Dabei ist das
großer Quatsch. Ich will doch nur die Namen wissen. Mehr nicht.«
    »Herr
Liebermann, es tut mir wirklich sehr leid. Aber es geht nicht anders.« Sie
erwies sich als ausgesprochen zäh. »Ich habe Ihnen den Sachverhalt zu erklären
versucht. Gehen Sie heim, besprechen Sie sich in Ruhe mit Ihren Eltern.
Vielleicht brauchen Sie uns dann gar nicht mehr.«
    Er
lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, sah sie provozierend an. »Hören Sie, ich
weiß, dass ich mit 18 Jahren das Recht auf meine Abstammungsurkunde habe.
Spätestens dann werde ich alles erfahren.«
    »Dann
warten Sie doch einfach noch ein Weilchen. Dauert doch gar nicht mehr lang.«
    »Ich
gehe aber nicht eher hier raus, bis Sie mir eine befriedigende Antwort geben.«
Er blieb sitzen und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sie lächelte
nachsichtig. »Mit Erpressen kommt man ja immer im Leben sehr weit.«
    Er sah
ihr fest in die Augen. »Bitte, es geht mir gut, ich hatte großes Glück mit
meinen Adoptiveltern. Sie haben mich maximal gefördert. Ohne sie wäre ich nicht
da, wo ich bin. Nächstes Jahr mache ich Abitur. Es ist einfach nur eine kleine
Information, die niemandem schadet.«
    Sie
blieb beharrlich bei ihrem Nein.
    »Verstehen
Sie nicht, dass ich die Frau, die mich geboren hat, und den Mann, der mich
gezeugt hat, einfach nur kennenlernen möchte?«
    »Sie
können ganz schön stur sein. Ich aber auch.« Sie gab sich weiterhin
unbeeindruckt von seinem Auftritt. »Herr Liebermann. So eine kleine
Information, wie Sie es nennen, hat schon so manches Leben völlig
durcheinandergeschüttelt. Ihre Adoptiveltern müssen einbezogen werden. Wir
können das nicht einfach über ihre Köpfe hinweg entscheiden.«
    »Ist
das denn so ein großer Unterschied, ob ich 17 bin oder 18? Nur noch ein paar
Monate. Glauben Sie wirklich, dass ich mich dann grundsätzlich verändert habe?«
    Mit
Genugtuung bemerkte er, wie sie langsam mürbe wurde. Schließlich erhob sie
sich, zog ein Schubfach auf, dem sie eine Mappe entnahm. Er versuchte zu
entziffern, was darauf stand, aber sie war zu weit von ihm entfernt.
    Sie
setzte sich zurück an den Schreibtisch. Gespannt beobachtete er ihr Tun.
    »Können
Sie mit dem Computer umgehen?«, fragte sie nach einer Weile.
    Er
grinste. »Klar.«
    »Hören
Sie. Ich gehe jetzt hier raus und bin ungefähr zehn Minuten weg. Was Sie in
dieser Zeit hier machen, ist Ihre Sache, und ich weiß von nichts. Okay?«
    »Danke!«
Er spritzte von seinem Stuhl auf wie von der Tarantel gestochen und hätte sie
am liebsten geküsst. Doch sie war bereits aus der Tür. Sofort setzte er sich
auf ihren Platz. Sie hatte seine Akte im Computer aufgerufen. Ein paar
Mausklicks und er stieß auf den Namen seiner Mutter. Es war ein ihm völlig
fremder Name. Ein längerer Eintrag besagte, dass zwar der Name eines möglichen
Vaters genannt war, allerdings war die Vaterschaft nicht bestätigt worden. Man
hatte versucht, den Mann ausfindig zu machen, jedoch war dies nicht gelungen.
Hinter dem Namen seiner Mutter war ein Vermerk, dass sie bereits seit Jahren
tot war.
    Konny
notierte die beiden Namen auf einem Zettel und verließ das Zimmer, ehe die
nette Frau wieder zurückkam.

45
     
    Die Tür öffnete sich, eine
kleine Gestalt huschte herein. »Papa«, versuchte eine piepsige Stimme zu
flüstern, was nicht recht gelang. »Papa«, trompetete sie ihm ins Ohr.
    Dorothee
schaute auf den Wecker und seufzte. Halb sechs. »Komm zu mir, Lucia«, sagte
sie. »Lass Papa noch ein bisschen schlafen. Der muss doch gleich zur Arbeit.«
    »Papa
ist wach«, murmelte Michael schlaftrunken. »Ist schon gut, komm, meine Kleine.«
Er hob die Bettdecke hoch, seine Tochter schlüpfte darunter. Aber an Schlaf war
nicht mehr zu denken.
    »Tut
mir leid«, sagte Dorothee. »Ich weiß doch, wie sehr du deinen Schlaf brauchst.«
    »Ach,
Schatz«, meinte Michael und schlang den Arm um seine Tochter. »Ist schon gut.«
    Die
Kleine setzte sich auf seinen Brustkorb und hielt ihm kichernd die Nase zu. Was
der sich alles gefallen ließ!
    Dorothee
stand auf und ging in die Küche. Sie ließ Wasser in den Wassertank der
Kaffeemaschine laufen, gab Kaffeepulver in den

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