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Vulkanpark

Vulkanpark

Titel: Vulkanpark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriele Keiser
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und Schwäche, die alles am Laufen hält. Das
solltest du eigentlich wissen. Aber wenn du nicht willst – vergiss es.« Er
stand auf, ging ins Wohnzimmer und kam mit den beiden Sektgläsern zurück. Er
gab ihr das ihre, ließ wieder beide Gläser leise klirren und trank einen
Schluck. Dabei ließ er sie nicht aus den Augen. Unbefangen lächelte er sie an.
    Sie
nippte am Glas. Der Champagner prickelte angenehm in der Kehle. Einen Moment
lang war sie ziemlich verärgert gewesen. Nun entspannten sich ihre Gesichtszüge
wieder.
    Sie
wagte einen Seitenblick. Nun, wenn das alles so einfach für ihn war. »Brauchst
du so was wirklich? Genügt dir nicht einfach ein normales … Beisammensein?«
    »Ich
sagte: Vergiss es.« Er gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mund. Die Situation
schien ihm überhaupt nicht unangenehm zu sein.
    Bin ich
vielleicht zu konservativ? Verschließe ich mich etwa Erfahrungen, die mein
Leben bereichern würden? Ihr Herzschlag wollte sich nicht beruhigen. Sollte sie
es einfach mal ausprobieren? Eigentlich vertraute sie Ben. Bisher hatte er sich
als leidenschaftlicher, aber sehr einfühlsamer Liebhaber gezeigt.
    Etwas
unsicher blickte sie ihn an.
    »Jetzt
schau doch nicht so. Ich dachte, Italienerinnen sind nicht prüde. Und als
Polizistin bist du einiges gewöhnt.« Er gab ihr einen zärtlichen Nasenstüber.
    »Ich
bin nicht prüde. Und ich bin hier privat«, antwortete sie und versuchte,
überlegen zu klingen. »Falls du das vergessen hast.«
    »Klar.
Wär ja auch noch schöner.« Er lachte. Etwas an diesem Lachen irritierte sie.
Sofort wurde er wieder ernst. »Vielleicht gibt es ja etwas, was du so noch nie
gespürt hast«, flüsterte er. »Gefesselt und mit verbundenen Augen kannst du
dich viel besser deinem Gefühl hingeben. Nichts lenkt dich mehr ab. Man muss
natürlich absolutes Vertrauen in den anderen haben. Sonst funktioniert es
nicht.« Seine Worte klangen beschwörend. »Es geht nur um ein Ausprobieren, wenn
du es nicht magst, sagst du es und wir hören auf. Dann hast du dich aber
immerhin bewusst dagegen entschieden.«
    Sie
spielte mit dem Stiel des Sektglases. »Hast du das schon oft gemacht?«, fragte
sie nach einer Weile. Und kam sich irgendwie dumm vor. Wie ein kleines Mädchen,
das seinen ersten Kuss noch vor sich hat.
    Sein
Lächeln war sanft. »Wir können es auch gern umgekehrt machen: Fessle du mich«,
sagte er. »Und verbinde mir die Augen. Dann begebe ich mich vollkommen in deine
Hände.«
    »Du
bist verrückt«, sagte sie und wusste noch immer nicht, was sie von der
Situation halten sollte. Benjamin war ein Mann, der gern mit dem Risiko
spielte, das hatte sie irgendwie geahnt. In gewisser Weise gefiel ihr das, es
hatte einen besonderen Reiz. Aber sie musste dieses Spiel nicht mitspielen. Sie
hatte die Wahl.
    »Sind
wir nicht alle verrückt? Zumindest ein bisschen?« Dann wurde er ernst. »Wenn
ich dich mich fesseln lasse, bedeutet das, dass ich mich absolut in deine Hände
begebe. Das heißt, ich habe bedingungsloses Vertrauen zu dir. Umgekehrt sollte
es natürlich ebenso sein.«
    Sie
fühlte sich auf schwankendem Boden. »Meinst du wirklich, wir sollten … ?«
Seine Hände glitten über ihren Körper, zogen ihr das Kleid aus.
    »Wir
können jederzeit aufhören. Aber du wirst sehen, wenn du erst einmal damit
angefangen hast, wirst du es mögen. Es erschließt dir eine ganz neue Welt. Aber
du musst es wirklich wollen. Sonst funktioniert es nicht. Willst du?«
    Zögernd
ließ sie zu, dass er ihr die Augen verband. Dann spürte sie Handschellen
klicken. Plötzlich verlor sie den Boden unter den Füßen. Fühlte sich
ausgeliefert. Blitze rasten durch ihr Gehirn. Was tat sie da? Wie konnte sie
sich nur auf so etwas einlassen? Ihre Brust krampfte sich zusammen. Verzweifelt
zerrte sie an den Handschellen. »Mach mich los«, keuchte sie. »Sofort!«
    »Schsch«,
flüsterte er an ihrem Ohr. »Versuch einfach, dich fallen zu lassen und zu
genießen.« Mit einer sanften Bewegung streifte er ihr das Höschen ab. Stocksteif
lag sie da. Wagte kaum zu atmen. Spürte seine Hände auf ihrem Körper
entlangwandern. Seine Lippen. Seinen heißen Atem auf ihrer Haut. Er war
unendlich zärtlich. »Ich begehre dich so sehr«, flüsterte er.
    Angst
und prickelnde Lust kämpften in ihr miteinander. Sie betrat ein dunkles,
geheimnisvolles Neuland. Mit einem Mal veränderte sich etwas in ihr. Die Angst
vor dem Unbekannten wich einer immer stärker werdenden Erregung. Sie begann
schneller zu atmen.

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