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Vulkans Hammer

Vulkans Hammer

Titel: Vulkans Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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ihn. »Mein Vater hat nie gesagt, daß er so etwas tun wird.« Sie wurde starr vor Zorn. »Sie lügen schon wieder, wie Sie es immer tun.«
    »Was will er dann? Sag es mir.«
    »Sie wollen V ulkan 3 .«
    »Ich verstehe dich nicht.« Er sah sie finster an. »Sie verschwenden ihre Zeit. Das Gehirn repariert und erhält sich selbst; wir geben ihm nur die Daten, Ersatzteile und Vorräte ein, die es verlangt. Niemand weiß genau, wo es ist. Pitt wußte es nicht.«
    »Sie wissen es.«
    »Ja. Ich weiß es.« Er musterte sie mit einer solchen Wildheit, daß sie ihm nicht in die Augen sehen konnte. »Das Schlimmste, was der Welt zugestoßen ist, seit du geboren wurdest«, sagte er schließlich, »ist die Flucht deines Vaters aus dem Psycho-Labor in Atlanta, ein verdrehter, psychopathischer, geistig zerrütteter Wahnsinniger ...« Seine Stimme verlor sich zu einem Murmeln.
    »Wenn Sie ihm begegnen würden«, sagte sie, »würden Sie ihn mögen.«
    Dill starrte sie an. Und dann begann er unvermittelt zu lachen. »Jedenfalls bleibst du«, sagte er, als er aufgehört hatte zu lachen, »in den Eintracht-Räumen. Von Zeit zu Zeit werde ich mich mit dir unterhalten. Wenn nichts dabei herauskommt, können wir dich nach Atlanta schicken. Aber ich würde es lieber nicht tun.«
    Er drückte auf einen Knopf an seinem Schreibtisch, und zwei bewaffnete Eintracht-Wachen erschienen an der Tür. »Bringt das Mädchen in das dritte Untergeschoß, und achtet darauf, daß ihr nichts zustößt.« Außerhalb ihrer Hörweite gab er den Männern weitere Anweisungen; sie versuchte mitzuhören, aber es gelang ihr nicht.
    Ich wette, daß er gelogen hat, als er sagte, daß es andere Kinder gibt, mit denen ich spielen kann, dachte sie. Bis jetzt hatte sie in dem gewaltigen, bedrohlichen Gebäude noch kein anderes Kind gesehen.
    Tränen traten ihr in die Augen, aber sie zwang sie zurück. Indem sie vorgab, das große Wörterbuch in einer Ecke von Direktor Dills Büro zu betrachten, wartete sie darauf, daß die Wachen sie anwiesen, sich in Bewegung zu setzen.

    Jason Dill saß übellaunig an seinem Schreibtisch, als ein Lautsprecher neben ihm sagte: »Sie ist in ihrer Unterkunft, Sir. Sonst noch etwas?«
    »Nein.« Er stand auf, schob die Unterlagen zusammen, steckte sie in seine Aktentasche und verließ das Büro.
    Einen Augenblick später verließ er das Gebäude der Eintracht-Kontrolle und eilte die Rampe zum bewachten Flugfeld hinauf, vorbei an den Flakgeschützen zu seinem Privathangar. Bald danach flog er durch den Frühabendhimmel auf die Untergrundfestung zu, wo die ungeheuren V ulkan Computer untergebracht waren, sorgfältig vor der Menschenrasse verborgen.
    Sonderbares kleines Mädchen, dachte er. Reif in gewisser Hinsicht, in anderer absolut durchschnittlich. Wieviel von ihr stammte von ihrem Vater her? Vater Fields zweiter Hand, dachte Dill. Er sah den Mann durch sie und versuchte, mit Hilfe des Kindes auf den Vater zu schließen.
    Er landete und unterzog sich vor Ungeduld bebend der ausführlichen Überprüfung am Oberflächenkontrollpunkt. Der Gerätekomplex ließ ihn durch, und er sank schnell in die Tiefen der unterirdischen Festung. Im zweiten Geschoß ließ er den Lift halten und stieg aus. Einen Augenblick später stand er vor einer hermetisch schließenden Stützwand, tappte nervös mit dem Fuß und wartete darauf, daß die Wachen ihn durchließen.
    »In Ordnung, Mr. Dill.« Die Wand glitt zur Seite. Dill eilte durch einen langen, verlassenen Korridor; seine Schritte hallten klagend wider. Die Luft war klamm, und die Leuchten flakkerten unruhig. Er bog nach rechts ab, blieb stehen und starrte in die gelbe Düsternis.
    Da war es. V ulkan 3, staubig und schweigend. So gut wie vergessen. Niemand kam mehr hierher. Außer ihm. Und auch er nicht oft.
    Ein Wunder, daß das Ding noch funktioniert, dachte er.
    Er setzte sich an eines der Pulte, zog den Verschluß seiner Aktentasche auf und holte seine Unterlagen hervor. Sorgfältig begann er, seine Fragen entsprechend vorzubereiten; denn bei diesem archaischen Computer mußte er einen Großteil der Programmierung von Hand vornehmen. Das Eingabeband setzte sich mit hörbarem Knarren in Bewegung.
    Früher, während des Krieges, war V ulkan 3 eine komplizierte Anlage von großer Vervollkommnung und Subtilität gewesen, ein hochentwickeltes Instrument, das täglich von den Technikern befragt worden war. Zu seiner Zeit hatte das Kunsthirn Eintracht ehrenhaften Dienst geleistet. Und die Schulbücher

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