Wächter der Macht 01 - Intrigen

dröhnte Sal-Solos Stimme: »War das eine Drohung, Antilles?«
    Wedge machte eine abschätzige Geste, von der Han wusste, dass sie Sal-Solo aufregen würde. »Nein, das war eine realistische Beurteilung. Und meine realistische Beurteilung von Operation Edler Wilder führt mich zu dem Schluss, dass die Operation effektiv wäre, im Hinblick darauf, dass sie vermutlich ein Erfolg wäre - aber sie wäre nicht effizient. Um effizient zu sein, müssten wir unsere Ziele mit minimalen zivilen Verlusten erreichen und das Risiko, in einen ausgewachsenen Krieg verwickelt zu werden, senken, statt es zu erhöhen.«
    »Und können Sie das, General? Und damit Ihrem Ruf weiteren Glanz verleihen, wenn Sie schon mal dabei sind?«
    »Ja, das kann ich. Und so Eurem Ruf Glanz verleihen. Denn Ihr seid der Oberbefehlshaber des Militärs, der eine Operation genehmigt, die das System nicht um Tausende und Abertausende loyaler Corellianer bringt.«
    Han bemerkte, dass Leia den Atem anhielt. Wedge spielte ein verzwicktes Spiel - er appellierte an Sal-Solos politische Instinkte und seinen Überlebenswillen und haute ihm zugleich seine eigenen Worte um die Ohren. Vielleicht war Wedge es einfach leid, seine Ansichten weiter leise und freundlich zum
    Ausdruck zu bringen. Vielleicht hasste er Sal-Solo genau wie Han so sehr, dass er es einfach nicht ertragen konnte, dem Mann gefällig zu sein.
    »Lassen Sie hören«, sagte Sal-Solo. »Wenn es mir gefällt, finden Sie sich morgen früh vielleicht nicht bettelnd an einer Straßenecke wieder.«
    Wedge wandte der Kabine des Mannes den Rücken zu. Aus einer Brusttasche holte er ein Datenpad hervor. Er schaute sich um und entdeckte offenbar den Hologramm-Eingabesensor im Raum, richtete das Datenpad darauf, und schlagartig veränderte sich das Hologrammbild über ihren Köpfen.
    Wieder war es das Stadtzentrum von Rellidir, wenn auch eine weniger realistische Darstellung davon. Die Wolkenkratzer waren allesamt einfache graue Rechtecke, deren Fenster, Balkone und Verzierungen nicht angezeigt wurden. Einen Augenblick nachdem auf dem Hologramm wichtige Einzelheiten eingeblendet wurden, wanden kuppelförmige, lichtdurchlässige rosa Gebilde sichtbar, die offensichtlich die beiden Schildreihen zeigten, die von den Besetzern der Galaktischen Allianz errichtet worden waren.
    »Dasselbe Problem, eine andere Lösung«, sagte Wedge. Auf dem Hologramm erschienen zwei Einheiten grün blinkender Punkte - sechs blinkende Punkte per Einheit, zwei halbe Geschwader - am Rande der dargestellten Region. Die erste Einheit näherte sich aus einem schrägen Winkel, und die zweite kam aus einem, der zum ersten um neunzig Grad versetzt war. Dann überflog die erste Einheit die schildgeschützte Region, und einen Moment später folgte die zweite Einheit. Daraufhin tauchten rote Punkte auf der Anzeige auf, deren Zahl rasch von zwanzig bis zu hundert anschwoll und die sich formierten, um die Verfolgung der grünen Punkte aufzunehmen. Innerhalb von Sekunden hatten sowohl die Verfolgten, als auch die Verfolger die Szene verlassen.
    »Phase eins«, fuhr Wedge fort, »ist ein Ablenkungsbombenangriff auf die Schilde, ein Standardeinsatzvorgehen, um Schilde zu überladen und lahmzulegen. Vorausgesetzt, dass die GA-Besetzer vor Ort nicht bloß militärische Energiegeneratoren installiert, sondern ebenfalls die Kontrolle über die städtischen Energiegeneratoren übernommen haben, mit denen sie ihre Schilde direkt speisen, verfügen die Schilde über eine Menge Energie. Dieser Angriff wird scheitern, und die Bomber werden einen schnellen Abgang hoch in den Orbit machen, womit sie ein gewisses Maß an Verfolgern abschütteln.«
    Wedge drückte auf einen anderen Knopf seines Datenpads. Nur knapp innerhalb der Außengrenzen der Schilde begann ein massiges graues Gebäude abwechselnd grün und gelb zu blinken. »Dies ist der Terkury-Wohnkomplex, derzeit noch im Bau befindlich. Das Gebäude wird auf dem Gelände eines alten Komplexes errichtet, der aus Sicherheitsgründen abgerissen werden musste. Der neue Komplex wird um einiges höher sein als viele der Häuser in der Umgebung, bietet modernste Annehmlichkeiten und einen großen unterirdischen Hangarbereich für private Skimmer, Raumfähren und dergleichen.«
    Sal-Solos Stimme troff geradezu vor Hohn. »Sie bringen mich fast dazu, dort leben zu wollen.«
    »Im Augenblick, Sir, wäre das keine sonderlich gute Investition. Phase zwei dieser Operation sieht vor, mit zwei Bombern der Shriek-Klasse