Wächter der Macht 01 - Intrigen
einen Blick über die Schulter zu. Er trat aus den Schatten einer mit einem Vorhang abgeteilten Ecke des Raums. »Gründlichst«, sagte er. »Und es gab welche. Sehr altmodische. Von der Art, wie sie die Hotelsicherheit anbringen würde, zu dem Zweck, jemanden zu erpressen oder den Frieden zu wahren. Ich habe sie entfernt.«
»Vielen Dank«, sagte die Besucherin. Sie griff nach oben, um eine Seite ihres Schleiers loszuhaken, und ließ ihn von ihrem Gesicht gleiten - dem Gesicht von Leia Organa Solo.
Der CorSic-Offizier gab keinen Laut der Überraschung oder des Erkennens von sich. Er kehrte einfach in seine schattige Ecke zurück.
Der vermeintliche Tusken-Räuber - weniger anmutig und grazil in seinen Bewegungen als seine Begleiterin - zog die Sandmaske von seinem Gesicht und warf die Kapuze nach hinten, um die markanten, irgendwie erröteten Züge von Han Solo zu enthüllen. »Ja. vielen Dank. Eure, ahm.«
»Exzellenz«, half Leia aus.
»Genau, Exzellenz.«
»Für einen von Corellias gefeiertsten Helden lässt sich eine Audienz natürlich jederzeit einrichten - und an jedem Ort. Obwohl ich zugeben muss, dass Euer Wunsch um Geheimhaltung ungewöhnlich ist. Bitte, kommt mit mir.« Saxan führte ihre Besucher in die angrenzende Kammer, dem Aussehen nach ein fensterloses Esszimmer - doch der Esstisch, ein gewaltiges Ding aus schwarzem Steinen mit Golddrahtintarsien, war gegen die schimmernde blaue Wand geschoben worden, und lediglich in zwei Halbkreisen angeordnete, gut gepolsterte Sessel waren zurückgeblieben.
Saxan setzte sich in den mittleren Sessel eines Halbkreises, indes der CorSic-Mann hinter ihr Stellung bezog; Han Solo nahm im Sessel ihr gegenüber Platz mit Leia zu seiner Rechten.
Interessant, dachte Saxan. Also ist das hier Han Solos Ansprache oder Gesuch...
»Ich komme gleich zur Sache«, sagte Han. Seine Gesichtszüge nahmen wieder ihre normale Farbe an: befreit von der Tusken-Räuber-Maske schien er sich rasch abzukühlen. »Ich glaube, dass die Galaktische Allianz noch in dieser Woche einen Militärschlag gegen Corellia führen wird, vielleicht sogar schon heute.«
»Warum sollte die GA das tun?«, fragte Saxan und hielt ihre Stimme kontrolliert, sachlich. »Die Verhandlungen zwischen uns und Coruscant laufen nach wie vor.«
Han zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, warum. Bloß, dass es dazu kommen wird. Aber es sind politische, finanzielle, militärische Bewegungen im Gang, die alle auf einen Militäreinsatz hindeuten, und das bald.«
Saxan dachte darüber nach. War es möglich, dass die Galaktische Allianz zu guter Letzt die Krisi-Schiffswerft entdeckt hatte? Das schien unwahrscheinlich. Sie war ein volles Jahr lang Premierministerin gewesen, bevor ihre Etatprüfer festgestellt hatten, dass die geheimen Mittel, die von Thrackan Sal-Solo und seinen politischen Verbündeten autorisiert worden waren, zum geheimen Aufbau einer Angriffsflotte dienten. Und ihre Buchprüfer hatten direkten Zugriff auf die Daten des corellianischen Haushaltes gehabt; die GA-Ermittler, denen von Corellias imposanter Spionageabwehr jede Menge Steine in den Weg gelegt worden waren, durften eigentlich nicht in der Lage sein, ihr auf die Schliche zu kommen.
Viel wahrscheinlicher schien, dass die vorschnelle Aktion der
GA durch die Reaktivierung der Centerpoint-Station ausgelöst worden war. Trotz allem, trotz all der Sicherheitsüberprüfungen und der Gegenspionage, die in dieser Einrichtung betrieben wurden, seit die Galaktische Allianz ihre Kontrolle über Corellia widerwillig aufgegeben hatte, mussten Gerüchte über den Status der Station bis nach Coruscant gedrungen sein.
Sie sagte nichts darüber. Stattdessen fragte sie: »Und warum erzählen Sie mir das?«
»Nun, lasst uns einfach sagen, dass es mir sauer aufstößt«, sagte Han. »Wenn Corellia unabhängig sein will, stehe ich vollkommen dahinter.«
»Wären Sie bereit, das in aller Öffentlichkeit zu sagen?«, fragte Saxan. »In einer Ansprache an das corellianische Volk?«
»Gewiss«, antwortete Han. »Wenn Ihr als Premierministerin abdankt und Thrackan als corellianisches Staatsoberhaupt zurücktritt.«
Diesmal konnte Sa.xan nicht verhindern, dass sich ihre Überraschung auf ihrem Gesicht zeigte und in ihrer Stimmt! mitschwang: »Ich soll abdanken? Warum?«
»Mir gefällt das Spielchen nicht, das Ihr spielt«. sagte Hau. »Einerseits faselt Ihr ständig von Unabhängigkeit, andererseits ist jedes zweite Wort von Euch
Weitere Kostenlose Bücher