Wächter der Macht 01 - Intrigen
Raumhafen zum anderen zu transportieren. Doch zumindest hatte man ihn mit Sesseln mit verstellbarer Rückenlehne aus ausgemusterten Passagierfähren ausgestattet. Jede Reihe hatte eine andere Farbe, und einige der Sitze rochen schlecht.
Der von Jaina ebenfalls. Wäre sie in übler Stimmung gewesen, hätte sie vielleicht darüber spekuliert, ob die Kabine irgendwann in ferner Vergangenheit von einem Hutten mit Verdauungsstörung genutzt worden war. Gelegentlich drückte Jaina die Polsterung, auf der sie saß, durch eine unüberlegte Bewegung zusammen, und der daraufhin aufsteigende Geruch - halb bitter, halb süßlich, durch und durch widerlich - brachte ihre Nase und die Nasen oder vergleichbaren Körperteile der anderen Passagiere in der Nähe dazu, sich zu kräuseln.
Jaina fand, dass diese anderen Passagiere eine interessante Gruppe waren. Die meisten sahen aus und benahmen sich, als wären sie auf der Flucht, die Blicke gleichermaßen wachsam wie verstohlen auf jeden gerichtet, der ihnen womöglich zu viel Aufmerksamkeit schenkte, die Kleidung weit genug, um die Blaster zu verbergen, die daruntersteckten, und ebenso die Beutel und Taschen, die wer weiß was enthielten. Einige waren Menschen, manche Bothaner, andere Rodianer. Im hinteren Teil der Kabine entdeckte Jaina einen Bith, und einer der Passagiere war ein ramponierter YVH-l-Kampfdroide, der ohne einen Begleiter unterwegs war.
Und natürlich waren da Jedi, obwohl sie nicht wie Jedi aussahen. Jaina war auf eine Art und Weise gekleidet, dass sie sich problemlos unter die alten Freunde ihres Vaters hätte mischen können - eng sitzende Hosen und eine Weste aus schwarzem Banthaleder, ein rotes Seidenhemd mit wallenden Ärmeln, ein farblich dazu passendes Kopftuch und ein Blasterhalfter. Die Hälfte ihres Gesichts wurde von einer unechten Tätowierung bedeckt, einer roten Blume auf ihrer Wange, deren grüne, blättrige Ranken sich über ihren Kiefer bis hoch zu ihrer Stirn ausbreiteten, und ihr Haar war vorübergehend blond gefärbt.
Zekk neben ihr, der die Augen im Schlaf geschlossen hielt, trug eine lächerliche hellbraune lacke aus Fransenleder. Darunter befand sich ein Messergurt, in dem acht Vibroklingen steckten. Zwei falsche Narben zierten sein Gesicht, die eine ein tiefer waagerechter Schnitt quer über die Stirn, die andere verlief von der Stirn bis hinunter zur rechten Wange, und eine Lederklappe mit einer blinkenden roten Diode bedeckte das entsprechende Auge.
Die beiden Abteile unmittelbar achtern waren in kleine, klaustrophobisch enge Schlafkojen unterteilt. In dem Abteil dahinter befand sich das Gepäck.
Und sie waren umgeben von Containern voller Tibanna-Gas, das auf Bespin gewonnen worden war, von wo dieses
Raumschiff zu seiner Reise aufgebrochen war. Falls das Schiff angegriffen wurde, bestand die Möglichkeit, dass Feindbeschuss die Fracht in Brand setzte, und dann würden Jaina und all ihre Jedi-Freunde verdampfen.
Ungeachtet seiner Größe, war dies ein Schmuggelschiff. Das Tibanna-Gas, das es transportierte, steigerte die Zerstörungskraft von Blastem. Der Abbau und der Export des Gases wurde von der Regierung der Galaktischen Allianz sorgsam beschränkt, was der Grund dafür war, warum ein wagemutiger Schmuggler mit einer großen Ladung von dem Zeug beträchtlichen Profit machen konnte, indem er es zu einem System brachte, dessen Industrie es haben wollte -nach Corellia beispielsweise, dem Ziel dieses Schiffs. Und da die Fracht für Waffenproduzenten bestimmt war. die den stillschweigenden Segen von Corellias Regierung erhalten hatten, würde dieses Raumschiff von den Zollbeamten ignoriert werden, sobald sie das Corellia-System erreichten -was bedeutete, dass seine Passagiere, von denen viele Lichtschwert-tragende Jedi waren, ebenfalls unbehelligt bleiben würden.
Mara, Jainas ehemalige Meisterin, hatte sich an ihren ältesten Freund, den Schmuggler Talon Karrde, gewandt, um eine Möglichkeit auszuknobeln, wie eine Gruppe Jedi Corellia unbemerkt mit ihren Lichtschwertern und anderer Ausrüstung betreten konnte, und er hatte sie mit dem Namen, der Flugroute und der Abflugzeit dieses Schiffs versorgt.
Des Schiffes mit den muffigen Sitzen.
Zekk öffnete die Augen. »Sind wir schon auf Corellia?« Seine Stimme war zu einem Flüstern gedämpft.
Jaina schüttelte den Kopf. »Erst in ein paar Stunden.«
Seine Augen schlossen sich. Dann öffnete er sie wieder.
»Sind wir schon auf Corellia?«
Gegen ihren Willen musste Jaina grinsen.
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