Wächter der Macht 05 - Opfer
dicht an Jacen heran, bis sein Gesicht nur Zentimeter von seinem entfernt war, so nah, dass sein Atem wie eine Hand über Jacens Haut strich.
»Sie widerlicher, machtbesessener, lächerlicher kleiner Knilch«, sagte er zuckersüß, mit dem Lächeln eines nachsichtigen Großvaters. »Sie waren es auch, der Gejjen hat umbringen lassen, nicht wahr?«
Jacen wartete darauf, dass Omas ihm ins Gesicht spuckte, ohne sein Lächeln aufzugeben, doch Omas verhielt sich tadellos, als er ging. Wirut marschierte hinter ihm, den Blaster gezogen. ohne ihn dem Staatschef jedoch in den Rücken zu stoßen, und Jacen übernahm die Führung. Es war die längste, unbehaglichste Turbo-liftfahrt, die Jacen sich vorstellen konnte. Als sie die Eingangshalle erreichten, starrte der Sicherheitsmann sie einen Moment lang an, legte sein Holozin beiseite und erhob sich. »Sir? Was geht hier vor?«
»Würden Sie bitte die Pflanzen gießen, während ich fort bin?«, sagte Omas freundlich. »Ich fürchte, ich stehe unter Arrest.«
Draußen wartete ein zweiter GGA-Transporter. Wirut und Limm führten Omas hinein und verfolgten dann, wie der Transporter zum GGA-Hauptquartier davondüste. Jacen bemerkte, dass seine Hände zitterten. Es erforderte einige Anstrengung, sein Kommlink hervorzuholen.
»Admiralin, es ist getan«, sagte er. »Zeit für eine öffentliche Verlautbarung.«
Wirut schob sein Visier zurück und wischte sich mit dem Handschuh übers Gesicht. »Das«, sagte er, »war das Schwerste, das ich je getan habe. Kann ich nächstes Mal stattdessen schwer bewaffnete Wookiee-Psychopathen dingfest machen, Sir? Das würde weniger an meinen Nerven zehren.«
Wirut und Limm scherzten, doch bei der Verhaftung hatten auch sie eine emotionale Grenze überschritten, und das merkte man. Jacen kletterte neben ihnen in den Speeder und nahm eine lange Route durch die Gebäudeschluchten, um nach Anzeichen Ausschau zu halten, dass Coruscant, das Herz der galaktischen Demokratie, soeben einen leisen, blutlosen und vollkommen zivilisierten Militärputsch erlebt hatte.
Draußen vor Regierungsgebäuden und Bankenhauptsitzen standen kleine Gruppen von GA-Bodentruppen Wache. Es sah nicht anders aus als die routinemäßigen Sicherheitsmaßnahmen zur Wahrung der öffentlichen Ordnung in Festnächten, abgesehen davon, dass die Uniformen nicht die blauen der CSK waren.
»Seltsam«, sagte Limm.
»Armer, alter Jori.« Wirut seufzte. »Armer Junge. Er war so begierig darauf, seinem Großvater gerecht zu werden.«
Jacen rieb sich die Augen und dachte daran, dass ihm ein weiterer sehr langer Tag bevorstand. Und dabei war noch nicht einmal die Sonne aufgegangen.
»Das hier werde ich nie vergessen«, sagte er. »Niemals.«
13. Kapitel
Der Handel an der Börse wurde heute in den frühen Morgenstunden ausgesetzt, als die amtierende Staatschefin, Admiralin Cha Niathal, als Reaktion auf die erschütternde Verhaftung von Cal Omas das vorübergehende Kriegsrecht ausrief. In dieser Stunde wird eine Erklärung des Senats erwartet. Unterdessen berichten andere galaktische Finanzzentren von regem Handel. KDY-«A«-Aktien schossen um 50,3 Credits über dem gestrigen Stand in die Höhe, und sowohl MandalMotors als auch Roche Industries beschlossen den Tag mit einem Plus von mehr als 30 Credits.
- Börsennachrichten: Geschäftsschlagzeilen
SENATSGEBÄUDE
Senator G'Sil warf einen Blick auf die Holokameras, die die Senats-debatten in jedes Büro, Restaurant und jeden öffentlichen Bereich des Senatsgebäudes übertrugen, dann schüttelte er den Kopf und schloss für einen Moment die Augen.
»Volles Haus«, sagte er. »Sie sollten besser eine wirklich gute Ansprache halten. Cha. Eine wirklich gute.«
Niathal richtete ihre Uniform und bereitete sich darauf vor.
auf die Plattform des Staatschefs hinauszutreten, um sich an den Senat zu wenden. Die Dinge entwickelten sich nicht ganz so, wie sie es sich vorgestellt hatte, doch andererseits war das wie bei einer Schlacht, und die politische Bühne war für sie wie jedes Flotten-gefecht. Jacen Solo, von dem sie erwartete, ihn im Senat herumstolzieren zu sehen, hielt sich bedeckt. Doch darauf war sie vorbereitet. Wenn sie nach vorn gestoßen wurde, um sich für den Putsch rechtfertigen zu müssen, würde sie sicherstellen, dass man auch ihn als Teil dieses Doppelteams erkannte. Sie hatte nicht vor, die Verantwortung für das alles allein zu übernehmen.
»Es ist bloß vorübergehend, für die Dauer des Krieges, und kein normaler
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