Wächter der Macht 05 - Opfer
du.«
»Dann gibt es also einen Jedi-Rat mit den Skywalkers und einen Schattenrat ohne sie. Klingt, als würde sich da eine Bruchlinie bilden.«
»Nun, ihr habt euch entschlossen, loszuziehen und einer Sith auf die Pelle zu rücken, ohne euch vorher mit uns zu beraten.«
»Hätte ich dem Jedi-Rat gesagt: Hey, diese Verrückte bedroht mein Kind und hat es nach wie vor auf meinen Ehemann abgesehen, also werde ich ihr den Kopf abschneiden - glaubst du wirklich, die anderen Ratsmitglieder hätten dann höflich genickt und mir viel Glück dabei gewünscht? Das sind Leute, die so denken wie Luke, dass der Rat keine Exekutionen duldet, und das würde diese Bruchlinie schneller zu einer gewaltigen Kluft werden lassen, als ein geölter Podrenner von hier nach dort rast.«
Kyp inspizierte die Untiefen seines Safts. Er hatte sich etwas Dickflüssiges und undurchsichtig Orangefarbenes bestellt, das er nicht besonders zu mögen schien. »Also erspart ihr uns das moralische Dilemma.«
»Wenn du es so sehen willst.«
Die Vitasaft-Bar war ruhig und roch unappetitlich nach feuchtem rohem Blattwerk, wie ein Blumenladen. Vielleicht war deswegen so wenig los. doch das machte die Bar zu einem guten Treffpunkt. Niemand kannte sie hier. Die meisten der Gäste schienen Ementes zu sein, wahrscheinlich, weil sie hier sicher sein konnten, vollkommen fruchtbasierte Nahrung zu bekommen. da sie direkt vor ihren sechs Augen zubereitet wurde. Ementes hatten nicht viel Vertrauen in irgendetwas, am allerwenigsten in die Lebensmittel-industrie von Coruscant.
Wie sehr baue ich darauf, dass jeder mir vertraut?
Mara rang mit sich, weil sie ihren Mann nicht die ganze Wahrheit erzählte, sich aber einem Freund anvertraute. Das war das Problem: Sie waren alle Freunde. der ganze Jedi-Rat. Der Senat der Galaktischen Allianz konnte ganze Brocken aus sich selbst herausreißen und merkte trotzdem nichts davon, weil dort Tausende von Rivalen und Feinden und sogar Fremde saßen, doch der Rat... In vielen Fällen waren sie zusammen aufgewachsen, sie hatten zusammen gekämpft, sie waren eine Familie, und das nicht nur, weil sie alle Jedi waren.
Cilghal zitierte häufig die uralte Regel, nach der man keine persönlichen Bindungen haben sollte, doch der Rat als solches war nichts anderes als eben das.
Mara wurde bewusst, dass sie keine Taublüten mochte, sinnierte über Möglichkeiten, einer Lichtpeitsche auszuweichen, und zuckte dann zusammen, als ihr Kommlink piepte. Sie zog es von ihrem Gürtel und hob es an, um Bens Gesicht zu sehen.
»Mom, ich bin gerade gelandet«, sagte er. »Ich ...«
»Ben? Bist du auf dem Militärhafen?«
»Nein, auf dem zivilen. Galactic City. Hör zu, es tut mir leid, dass...«
»Bleib genau dort, wo du bist. Rühr dich nicht vom Fleck, okay? Wir treffen uns bei Ankunftsebene 7-B, in Ordnung?«
»Mom ...«
»Keine Widerworte diesmal. Sei einfach da.« Mara ließ das Kommlink zuschnappen und griff nach ihrer Jacke. »Wenn du vorhast. Luke davon zu erzählen. Kyp, dann lass mir einen Vorsprung.«
»Würde mir nicht im Traum einfallen, mich da einzumischen«, sagte er schulterzuckend. »Ich bin froh, dass es Ben gut geht. Vergiss nur nicht, dass Kinder klare Grenzen brauchen. Fr ist immer noch zu jung, um sich seine eigenen zu setzen.«
»Hab ich versucht«, sagte Mara und eilte mit großen Schritten zur Tür. »Und das mit seinen Grenzen hat er ziemlich gut allein hinbekommen.«
Auf dem Raumhafen bahnte sie sich ihren Weg durch die Menge, spürte Bens Aufenthaltsort. Da waren GGA-Beamte in schwarzer Montur, die in aller Öffentlichkeit operierten. Sie patrouillierten in den Ankunftshallen und in Begleitung von blau uniformierten CSK-Offizieren. Für eine Geheimpolizei waren sie ziemlich auffällig. Jacen schien Gefallen daran zu finden, potentielle Gegner durch offensives Auftreten abzuschrecken. Die Öffentlichkeit schien das auf jeden Fall zu beruhigen, ungeachtet der schwarzen Visiere, die den GGA-Soldaten die gesichts-und leidenschaftslose Ausstrahlung von Kampfdroiden verlieh.
Plötzlich war Ben da. Er saß auf dem weißen Marmorpodest der zehn Meter hohen, abstrakten Wohlstand— Statue, die einen der Stützpfeiler der zentralen Dachkuppel der Ankunftshalle bildete. Wohlstand, Fortschritt. Kultur und Frieden.
Frieden. Na, klar.
Ben sah wie jeder andere vierzehnjährige Junge aus, trommelte mit seinen Fersen müßig gegen den Marmor, blickte aufmerksam auf sein Datenpad und tippte einhändig etwas ein. Ein
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