Wächter der Macht 05 - Opfer
sich albern. Der Schaum war malvenfarben, und er fragte sich, ob irgendetwas schrecklich schliefgelaufen war. Doch als er ihn ausspülte, war sein Haar braun, einfach nur braun, und er sah sich einem Fremden gegenüber.
Gut.
Als sein Haar trocken war, holte er die Zivilkleidung hervor, die Lekauf für ihn zurückgelassen hatte - alles in corellianischem Stil, alles mit corellianischen Etiketten. Das ist für den Fall, dass ich geschnappt werde. Der Gedanke ließ Ben frösteln, aber das war die Standardprozedur. Niemand hatte mit ihm darüber gesprochen, was passieren würde, wenn er gefasst wurde, und wie das anschließen-de Verhör aussah, aber er konnte es sich vorstellen. Vermutlich wussten sie einfach nicht, was für einen Ratschlag sie einem Jedi in Bezug darauf geben sollten, einem Verhör standzuhalten. Vielleicht dachten sie, er könne einfach so unbehelligt aus der Zelle marschieren. Möglicherweise konnte er das.
Ben musterte sich ein paar Mal im Spiegel, versuchte, sich so zu sehen, wie es wohl ein Fremder tun würde, und war zufrieden, dass er nicht wie Ben Skywalker aussah, sondern beunruhigenderweise eher wie ein corellianischer Junge, der ein bisschen älter war als er, aber blond - Barit Saiy.
Er hatte Saiy nicht gesehen, seit er ihn zusammen mit den anderen Corellianern festgenommen hatte. Ben hatte aufgehört, ich zu fragen, was danach wohl mit ihm geschehen war.
Er kauerte sich hin und stellte seine Stiefel in den Spind. Dann zählte er die verschiedenen Paare durch. Ein Paar Alltagsstiefel, ein ramponiertes Paar Einsatzstiefel als Glücksbringer - aber kein poliertes Paar Paradestiefel.
Er konnte sich nicht vorstellen, wohin die Stiefel verschwunden waren. Nein, eigentlich konnte er das doch: Lekauf. Unmittelbar vor der nächsten Ausrüstungsinspektion würde er sie voll mit irgendwas Unaussprechlichem wieder in seinem Schrank vorfinden. Oder knallrosa angemalt.
»Jori, ich werde mir etwas ganz Besonderes für dich einfallen lassen«, sagte er laut und grinste, froh über die Ablenkung.
Es war schön, einer von den Jungs zu sein. Ben schob sein Da tenpad in die Tasche, fragte sich, wo er es sicher verwahren sollte, und ging dann los, um sich die Karpaki und einige Magazine aus der Waffenkammer zu holen.
Es war bloß ein Job, und er musste ihn erledigen.
APARTMENT DER SKYWALKERS, CORUSCANT
Luke erwachte in herzklopfender Panik und streckte die Hand nach der Kapuzengestalt am Fuß des Bettes aus, in dem Wissen, dass er träumte, aber außerstande, sich selbst daran zu hindern, auf den Geist zu reagieren, der sich in Nichts auflöste, als er vollends wach war.
Er hatte von der bedrohlichen Gestalt in dem Kapuzenumhang seit einer Weile nicht mehr geträumt. Nun war der Traum wieder da. Es war vier Uhr in der Früh, und Mara war noch immer nicht nach Hause gekommen.
Normalerweise verblasste der Machttraum und ließ ihn mit diesem unwohlen Stechen in seinen Eingeweiden zurück, als hätte er gerade einen Speeder-Unfall gesehen. Aber diesmal war es anders: Als er seine Beine über den Rand des Betts schwang, hatte er den Eindruck, als würde sich nach wie vor jemand im Raum aufhalten, und er war sich sicher, dass er nicht schlief. Er warf einen Blick auf das Chrono, um sicherzugehen, dass er nicht immer noch in einem Alptraum gefangen war.
4 Uhr 10.
Er träumte nicht.
Luke griff nach seinem Lichtschwert, das er nachts in letzter Zeit auf dem Nachttisch liegen ließ, und inspizierte vorsichtig sämtliche Räume. Da war etwas. Die Präsenz war so nah. dass er beinahe ihren Atem in seinem Nacken zu spüren glaubte.
Und dann fühlte er ... Belustigung.
Die Präsenz - nun an der Tür des Apartments, da war er sich sicher - war wie eine Wolke wogenden Rauchs in seinem Verstand. Er konnte sie fast sehen. Als er spürte, wie sie sich verfestigte. realer wurde, an Substanz gewann, flammte die Wolke plötzlich auf, als hätte eine lautlose Explosion sie in einen gen Decke aufsteigenden Feuerball verwandelt.
Lumiya.
Lumiya.
Luke stürmte zu den Vordertüren, während er sich gleichzeitig angestrengt darauf konzentrierte, die Macht einzusetzen, um die beiden Türen draußen im Korridor zu blockieren, die sich zwischen dem Apartment und den Aufzügen befanden. Er würde sie schnappen. Sie hatte gelogen. Mara hatte recht. All dieser Blödsinn auf dem Urlaubstrabanten, all dieses Ich-will-dir-nichts-Böses war bloß eine Finte, die seine Unentschlossenheit verhöhnte.
Die Türen teilten sich mit
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