Wächter der Macht 06 - Inferno
diese Auseinandersetzung für sich entschieden hatte, stieg Alema die Rampe hinab und ging quer über die vor Dreck glänzende Landezone zur Bodenbesatzung hinüber. Die Techniker wirkten eher schäbig als abgehärtet, mit Löchern in ihren Overalls; die hageren Gesichter legten nahe, dass sie nicht besonders viel aßen. Das Fell des Bothaners war so verfilzt, dass es an seinem Körper zu kleben schien; die Schuppen des Barabel strotzten zu sehr vor Schimmel, um flach anliegen zu können; und die Haut des Menschen war von knallroten Geschwüren übersät.
Alema blieb am Rande ihres Spielfelds stehen und sah zu, wie sie würfelten. Als der Bothaner fluchte und die Knochen an den Barabel weiterreichte, bewegte sie die Hüfte zur Seite und stützte ihre gesunde Hand darauf.
»Hallo, Jungs. Wir wissen, dass ihr beschäftigt seid, aber vielleicht wärt ihr so freundlich, einem Mädchen aus der Patsche zu helfen.«
Der Bothaner und der Mensch musterten sie auf eine Art von oben bis unten, wie es seit Tenupe kein Mann mehr getan hatte. Alema war so geschmeichelt, dass sie mittels der Macht einen Knochen in seine ursprüngliche Position zurückrollen ließ, als der Bothaner die Ablenkung seiner Mitspieler ausnutzte, um einen der Spielknochen nach dem Wurf so zu drehen, dass er ein Paar zusammenpassender Sonnen hatte.
Der Barabel blickte finster zu ihr auf, während der Bothaner seine Fangzähne zu jenem draufgängerischen Lächeln entblößte, das Männer häufig zur Schau stellten, wenn ihnen klar wurde, dass man sie förmlich einlud , die Initiative zu ergreifen.
»Für ein schnuckeliges Mädel wie dich können wir vielleicht etwas Zeit erübrigen«, sagte er. »Was brauchst du denn?«
Alema erwiderte sein Lächeln auf nicht minder raubtierartige Weise. »Bloß eine Antwort«, sagte sie. »Und vielleicht eine Karte von diesem Ort.«
Der Mensch erhob sich und trat im Hinblick darauf, wie er roch, ein wenig zu dicht an sie heran. »Ein paar Antworten könnte ich dir schon geben.«
Alema wölbte die Brauen. »Darauf würden wir wetten.«
Der Barabel zischte und fegte die Knöchel beiseite, ehe er sich auf die Knie kauerte und darauf wartete, dass das Spiel weiterging.
Alema ignorierte ihn und fragte: »Also, wo finden wir die Sith?«
Die Veränderung in der Miene des Bothaners war so unmerklich, dass Alema sie kaum bemerkte, und dem Menschen gelang es recht glaubhaft, verwirrt zu wirken. Was ihre Machtpräsenzen betraf, lagen die Dinge jedoch anders; mit einem Mal waren sie angespannt und so verängstigt, dass Alema dachte, sie würden sie angreifen.
»Gar nicht.« Der Bothaner stand auf und deutete auf die anderen. »Kommt, ihr beiden. Wir haben noch etwas zu erledigen …«
»Was ist mit unserer Antwort?« Alemas Tonfall war verspielt – der Druck, mit dem sie ihn mit der Macht packte, hingegen nicht. »Wir hassen es einfach, enttäuscht zu werden.«
Der Mensch krachte dem Bothaner in den Rücken und wirkte einen Moment lang benommen – dann hörte er, wie der Bothaner keuchend nach Atem rang, und starrte Alema grauenerfüllt an.
»Die S-Sith sind tot. Schon seit J-Jahrhunderten.«
»Komm schon.« Alema legte dem Mann eine Hand unters Kinn und zog sein Gesicht dicht an ihres. »Eine Jedi kannst du nicht belügen .«
Sie zermalmte seinen Unterkiefer mit einem Machtdruck und ließ ihn rückwärts gegen das Büro des Hafenmeisters taumeln, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Bothaner zuwandte.
»Wir fragen noch einmal im Guten: Wo sind die Sith?«
»Spielt keine Rolle, wie du fragst«, entgegnete der Bothaner – ziemlich tapfer, fand Alema. »Was auch immer du uns antust …«
»Unsss?«, zischte der Barabel. »Rak’k wird sie nicht decken. Wenn Einschwanz sterben will, soll’s diesem hier recht sein.«
Alema wandte sich an den Barabel. »Vielen Dank . Wo finde ich die Sith?«
»Rak’k riskiert ein Schicksal schlimmer als der Tod, wenn er es dir verrät«, erwiderte der Barabel. »Er sollte dafür belohnt werden.«
Alema schüttelte den Kopf. »Tut uns leid. Wir finden Schuppen einfach nur … widerlich.«
»Wen kümmern schon Schuppen?«, fragte Rak’k und schaute verwirrt drein. »Rak’k spricht von deinem Schiff. Wenn du nicht zurückkehrst …«
»Falls« , korrigierte Alema. »Warum unterschätzen die Leute uns bloß immerzu?«
Der Barabel blinzelte. »Woher soll Rak’k das wissen? Er hat dich gerade erst getroffen.«
»Das stimmt.« Alema warf einen Blick auf Schiff und versuchte,
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