Wächter der Macht 06 - Inferno
Statusüberprüfung aller Stationen. Melden Sie mir alles Ungewöhnliche – jede Kleinigkeit.«
»Wie Sie wünschen, Sir«, erwiderte eine Frauenstimme deutlich. »Ich werde Ihnen in Kürze Bericht erstatten.«
Anstatt auf das Piepsen der eingehenden Statusmeldungen zu warten, streckte Serpa den Arm aus und starrte das Komlink an, um jedes Mal zu lächeln und zu nicken, wenn eine Station meldete, dass alles normal war. Jaina wurde klar, dass sie und Jag sehr darauf bedacht sein mussten, wie sie mit dem Major umgingen, damit sie ihn nicht dazu veranlassten, irgendetwas Überstürztes zu tun.
Während Serpa weiter den Berichten lauschte, senkte Jaina ihre Stimme zu einem Flüstern und fragte Orame: »Was ist mit den Ausbildern? Warum haben sie nicht versucht, ihn aufzuhalten?«
Orame schüttelte den Kopf. »Die einzigen Jedi hier sind die Meister Solusar und ein halbes Dutzend unerfahrener Jedi-Ritter auf Patrouille«, sagte sie. »Alle anderen sind zur Bestattung nach Coruscant gereist.«
»Das muss man sich mal vorstellen«, sagte Serpa und schaute von seinem Komlink auf. »Da steht die Akademie plötzlich ohne ihre Jedi da, während Terroristen überall in der Galaxis für Chaos sorgen. Ein Glück, dass wir rechtzeitig hier eingetroffen sind.«
Orames blaues Gesicht verdunkelte sich zu Lila. »Der einzige Grund, warum Ihr Shuttle es in einem Stück bis runter zum Boden geschafft hat, ist, dass Sie einen Notfall vorgetäuscht und um medizinische Unterstützung gebeten haben.«
»Unter den gegebenen Umständen schien ein Bombardement zu extrem«, sagte Serpa liebenswürdig. »Immerhin stehen die Jedi und die Garde der Galaktischen Allianz auf derselben Seite.«
»Zumindest sollten wir das.« Obwohl das Ausmaß von Jacens Verrat Jaina nicht wirklich überraschte, versetzte die Erkenntnis ihr doch einen Stich. Als Jugendlicher war er eine so sanftmütige Seele gewesen – ein so fürsorglicher Bruder –, dass sie sich niemals hätte vorstellen können, was als Erwachsener aus ihm werden würde, dass er ihr und dem gesamten Jedi-Orden jemals derart schaden würde. »Offen gestanden, fange ich an, da so meine Zweifel zu haben.«
»Sehen Sie?«, sagte Serpa. »Aus diesem Grund hat der Colonel mich hergeschickt – um dafür zu sorgen, dass wir alle Freunde bleiben.«
»Jacens Vorstellung von Freundschaft war mir schon immer suspekt«, sagte Jag. »Was haben Sie über Alema rausgefunden?«
»Sie wissen doch längst, was ich rausgefunden habe.« Serpa bedachte ihn mit einem durchtriebenen Grinsen. »Dass sie, wo immer sie auch sein mag, nicht hier ist.«
»Das können Sie nicht wissen«, sagte Jaina. »Bloß, weil keine Ihrer Sicherheitsstationen irgendetwas Ungewöhnliches gemeldet hat …«
»Wir haben eine Menge Sicherheitsstationen«, unterbrach Serpa. »Ich kann Ihnen sogar sagen, wie viele Gokobs gerade Potam aus den Küchen stibitzen.«
»Alema ist kein Gokob«, sagte Jaina. »Sie könnte geradewegs an einer Ihrer Wachen vorbeispazieren, und er würde sich nicht einmal daran erinnern, sie gesehen zu haben.«
»Meine Wachen würden sich nicht daran erinnern, sie gesehen zu haben.« Serpa ahmte den monotonen Tonfall nach, den die Zielpersonen von Machtsuggestion häufig an den Tag legten – dann rollte er mit den Augen. »Oh, biiiitte ! Colonel Solo hat uns gut gegen eure Jedi-Gedankentricks immun gemacht.«
»Das ist kein Trick«, sagte Jag. »Alema Rar besitzt die Fähigkeit, die Erinnerung daran, sie gesehen zu haben, selbst aus dem Bewusstsein von Jedi zu löschen. Es wäre ihr ein Leichtes, die einfältigen Skulags unter Ihrem Kommando zu täuschen.«
»Einfältige Skulags?« Serpa schien einen Moment lang über die Bezeichnung nachzudenken, dann nickte er und streckte Jaina die Hand entgegen. »Vermutlich haben Sie recht. Ich fürchte, ich muss Ihnen jetzt Ihre Waffen und Komlinks abnehmen – meine Skulags könnten Sie versehentlich für den Feind halten und dafür mit ihrem Leben bezahlen.«
»Keine Chance«, sagte Jaina. Sie bedeutete Jag mit einem Nicken, sich zur Tür zu begeben, ehe sie selbst um die große Holoanzeige herumzugehen begann. »Wir machen uns auf die Suche nach Alema Rar. Sagen Sie Ihren Leuten, dass sie uns nicht in die Quere kommen sollen.«
»Tut mir leid – das kann ich nicht zulassen«, sagte Serpa hinter ihnen. »Wie ich schon sagte, werde ich diese Anlage keinerlei Gefahr aussetzen, indem ich unautorisierten Personen gestatte, mit Waffen herumzulaufen – ganz
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