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Wächter der Macht 07 - Zorn

Wächter der Macht 07 - Zorn

Titel: Wächter der Macht 07 - Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron Allston
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ihm wie die scharfen Zähne irgendeines Unterstadt-Nagers. Das ist nicht richtig. Langsam ließ er sich nach unten sinken, um sich auf die oberste Querstrebe der Schienen zu setzen und seine Beine haltsuchend um das Metall zu schlingen.
    So etwas durfte er nicht denken. Die Dunkle Seite durchströmte ihn jetzt, verpestete seine Gedanken mit ihrem Gift.
    Er versuchte, das Gift aus seinem Bewusstsein zu vertreiben, um wieder zu dem zu werden, der er nur Minuten zuvor gewesen war.
    Doch die Dunkle Seite war stark, so ungeheuer stark, und hatte für seine jämmerlichen Bemühungen nur Hohngelächter übrig.
     
    Mit ihrem Komlink rief Jaina nach Zekk, nach Jag. Sie erhielt keine Antwort. Das war nichts gänzlich Unerwartetes. Diese Zivilkomlinks verfügten über eine Übertragungsreichweite von vielen Kilometern, aber nicht, wenn sich dazwischen Gestein oder dicke Schichten Permabeton befanden, und seit ihrer Trennung von Zekk war sie durch eine schmale Öffnung in noch eine weitere Höhlenkammer gelangt.
    Ein kleiner Stoß mit der Macht brachte sie wieder neben die Schienen. Sie stemmte die Sohlen ihrer Stiefel dagegen, um sieh von der Reibung abbremsen zu lassen. Auf sich allein gestellt, lediglich auf ihr eigenes Augenpaar angewiesen, musste sie lang sanier absteigen, wachsamer sein.
    Wachsamer für Präsenzen in der Macht. Sie spürte sie weiter links von sich. Dann waren sie näher, bewegten sich in Reichweite ihres Glühstabs: der Mynock-Schwarm. Die hinterste Kreatur zerrte jetzt Jag hinter sich her, der hilflos um sich schlug.
    Der vorderste Mynock schoss mit peitschendem Schwanz vor und hieb im Vorbeifliegen nach ihr. Sie wich dem Angriff ohne nennenswerte Anstrengung aus. Die anderen Mynocks, die sich wie bei einer Parade hintereinander aufreihten, folgten im Windschatten der ersten Kreatur und bereiteten sich darauf vor, sie einer nach dem anderen zu attackieren.
    Jaina schnaubte. »Jag, streck eine Hand aus, wenn du vorbei segelst. Ich reiße dich los.«
    Jag reagierte nicht. Wahrscheinlich war sein Helmkomlink ausgeschaltet...
    Das ist eine Vermutung. Wann immer ich eine solche Vermutung äußere, steht es euch beiden frei, mich gnadenlos zu verspotten. Das waren Jags Worte, die er vor einer ganzen Weile gesagt hatte, bei einer ihrer zahlreichen Planungssitzungen.
    Und sie trafen zu. Sie hatte soeben die Art von Vermutung angestellt, über die Jag selbst sich regelmäßig lustig macht.
    Als sie dem zweiten und dem dritten Mynock-Angriff auswich, ließ sie ihre Machtsinne schweifen, um die Gestalt abzutasten, die der letzte Mynock hinter sich her zog.
    Es war Jag, alles klar.
    Jaina schwang sich über die senkrechten Bahnschienen wie eine Turnerin am Barren, tauchte geschickt unter jeder Schwanzattacke weg oder brachte die Schienen zwischen sich und ihren Angreifer, bis bloß noch der letzte Mynock übrig war. Jag wehrte sich in seinem Griff und gestikulierte verzweifelt herum. Jaina streckte ihre Hand aus, um seine zu packen ...
    Dann riss sie sie zurück, sodass er an ihr vorbeigezerrt wurde.
    Im selben Augenblick veränderte Jag seine Gestalt und Größe, wurde schlanker, schmächtiger. Mit einem Mal hielt er ein Lichtschwert mit blauschwarzer Klinge in seiner ausgestreckten Hand, und als Jaina zurückwich, zischte die Klinge dort durch die Luft, wo eben noch ihr Oberkörper gewesen war, um einen klaffenden Schlitz in die Vorderseite ihrer Robe zu schneiden; die Haut darunter blieb jedoch unberührt .
    Auf einmal war es Alema Rar, die der Mynock hinter sich herzog, die junge, unversehrte Alema, und sie starrte Jaina wütend an, als sie und ihr Mynock vorbeiflogen.
    Jaina grinste sie an. »Vorhersehbar. Alema, vorhersehbar.«
    Plötzlich waren die anderen Mynocks verschwunden, ver- blassten zu nichts, wie die Einzelheiten eines Traums in den Sekunden nach dem Erwachen.
    Alema schwang sich auf den Rücken des letzten Mynocks und ritt darauf wie auf einem Tauntaun. Die Kreatur umkreiste sie, um einen sicheren Abstand zwischen Jaina und Alema zu wahren.
    Alemas Erwiderung klang ähnlich fröhlich. »Wir möchten euch dafür danken, dass ihr hierhergekommen seid und es uns damit so bequem macht, euch zu töten.«
    Jaina schüttelte den Kopf. »Deshalb sind wir nicht hier. Wir werden der Bedrohung ein Ende machen, die du darstellst. Du kannst sterben. Oder du kannst dich ergeben. Du hast die Wahl.«
    »Ihr werdet diese Kammern niemals lebend verlassen.«
    Jaina ließ das kalt. »Du auch nicht. Ich bin darauf

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