Wächter der Macht 07 - Zorn
auf. Die Nerven - sie hatte noch nie zuvor einen X-Flügler in einem richtigen Kampf geflogen; ihre gesamte Gefechtserfahrung hatte sie in A-Flüglern und Alephs gesammelt. Allerdings war sie bereits X-Flügler geflogen, bevor sie auch nur am Steuer eines Luftgleiters saß; sie war noch ein Kind gewesen, als ihr Vater sie das erste Mal in einem zweisitzigen Übungsjäger mit nach oben genommen und ihr die Steuerung überlassen hatte. Sie kannte den X-Flügler so genau wie ein notorischer Faulenzer das heimische Familiensofa.
Andere Mitglieder der Staffel meldeten ihre Einsatzbereitschaft, und man konnte sich vorkommen wie in der Ruhmeshalle der Sternenjäger-Kommandos. Fünf war Corran Horn, der die zweite Gruppe anführte. Sechs war Twool - eine unbekannte Größe, ein rodianischer Jedi, von dem Syal noch nie etwas gehört hatte. Sieben: Tyria Tainer, eine Jedi, die schon mit Wedge geflogen war, lange bevor Syal geboren wurde. Acht: Cheriss ke Hanadi, ehemalige leitende Vibroklingenausbilderin des Sternenjäger-Kommandos.
»Raubein Neun, alles bestens.« Das war Jaina Solo, die die dritte Staffel anführte. Zekk meldete sich als Zehn; Volu Nyth, eine Kuati, die während des Yuuzhan-Vong-Krieges mit der Renegaten-Staffel geflogen war, war Elf; Wes Janson, die Zwölf, fragte: »War's das jetzt?«
Die Nerven. Die Aussicht darauf zu sterben machte Syal nicht nervös - nicht mehr als sonst. Was sie ängstigte, war die Möglichkeit, vor ihrem Vater und seinen Freunden wie eine blutige Anfängerin dazustehen, wenn sie es vermasselte. Zu sterben war vermutlich weniger unangenehm.
Im Bauch des Truppentransportshuttles Breitseite ließ Kyp Durron sein Visier zuklappen und wandte sich an Dr. Seyah. »Was halten Sie davon?«
Seyah musterte ihn. Er trug dasselbe wie Kyp - eine gute Nachbildung der komplett schwarzen Uniform der Garde der Galaktischen Allianz, bloß, dass sein Helmvisier noch oben war. Er nickte. »Nicht schlecht. Zumindest haben Sie die Figur, das zu tragen.« Er tätschelte seinen eigenen, üppigeren Bauch. »Die werden einen Blick auf mich werfen und denken: Potenzielles Banthafutter.«
Kyp sah nach hinten in die Passagierkabine der Breitseite, auf die anderen falschen Garde-Soldaten, darunter Jedi wie Valin Horn und Jaden Korr, die hinter ihren Visieren nicht zu erkennen waren. Er hob sein eigenes Visier und rief zu den Soldaten: »Wie lautet unser Motto?«
Sie antworteten mit einem einzigen, wohl geübten Brüllen: »Lass den Feind die Drecksarbeit machen!«
Kyp nickte und lächelte anerkennend. »Das ist die richtige Einstellung.«
AN BORD DER ANAKIN SOLO
Captain Nevil trat in seiner üblichen ruhigen Art an Caedus heran. »Die Entershuttles und die Renegaten-Staffel sind in Position. Sir. Die Einheiten melden Sprungbereitschaft.«
Caedus nickte, ohne die Augen zu öffnen. Er konnte sie spüren, die Pünktchen Leben, aus denen sich die berühmte Jägerstaffel zusammensetzte, und die Gruppen von Leben, die für die anonymen Kommandotrupps und Garde-Soldaten standen, die den Angriff auf die Centerpoint-Station anführen würden. Überall um sie herum waren die größeren Ansammlungen von Lebensenergie, die Mannschaften der an dieser Operation beteiligten Schlachtschiffe.
Und von diesen Mannschaften begannen Wahrscheinlichkeiten und Eventualitäten auszustrahlen, flüchtige Ausblicke auf eine mögliche Zukunft - einige in logischer Reihenfolge, andere widersprüchlich oder einseitig. Caedus hätte sich auf jede einzelne davon konzentrieren können, um die vermeintlichen nächsten paar Minuten im Leben der jeweiligen Person vorherzusehen. Aber er tat es nicht - er konnte es sich augenblicklich nicht erlauben, seine Aufmerksamkeit zu teilen, und es war nicht nötig, dass er das Schicksal jedes unbedeutenden Mannes oder jeder Frau unter seinem Kommando kannte.
Seine Sith-Kampfmeditation während eines Hyperraumsprungs aufrechtzuerhalten, würde schon knifflig genug sein. Aber er fühlte, dass er dazu bereit war. Er öffnete die Augen und wandte sich an Nevil. »Los.«
Der Quarren drehte sich um und gab seinem Kommunikationsoffizier ein Zeichen.
Caedus hatte den Befehl gegeben.
Einen Moment später schien sich das Sternenfeld vor den Sichtfenstern zu verzerren und in die Länge gezogen zu werden, als der Kampfverband in den Hyperraum eintrat.
CORELLIANISCHER RAUM, NAHE DER CENTERPOINT-STATION
Die Raubein-Staffel verließ den Hyperraum. Die Sterne wurden schlagartig
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