Wächter der Macht 07 - Zorn
sie gleichzeitig ihr Lichtschwert einschaltete.
Es erfolgte kein Angriff aus dieser Richtung, doch das Diplomatenshuttle drängte sich jetzt dicht gegen die Steinmauer des Hangars. Und Tenel Kas Gefühl der Bedrohung, ihre Vorahnung eines bevorstehenden Angriffs, wuchs.
»Zurück!« Es war kaum vorstellbar, dass ihre Worte bis zu den Sicherheitsbeamten drangen, die die Raumfähre umzingelten, daher ließ sie ihre Besorgnis und Warnung in die Macht strömen, um den Befehl auf emotionaler Ebene zu übermitteln. »Geht in Deckung!«
Sie ließ den Worten Taten folgen und sprang mit einem Satz hinter eine der natürlichen Steinsäulen, die die Hangarbucht säumten, und presste sich mit dem Rücken dagegen. Sie drehte den Kopf, um einen Blick hinüber zu Jacen zu werfen.
Er sah sie unverwandt an, schenkte ihr ein knappes Lächeln und hielt dann ein Komlink in die Flöhe. Er drückte den Knopf darauf.
Das Universum wurde weiß, und die Säule krachte gegen Tenel Kas Rücken ...
Tenel Ka hörte, wie ihre Tochter nach ihr rief. Doch die hapanische Königin stand bis zu den Knien in rotem Matsch, ohne dass Allana irgendwo zu sehen gewesen wäre. Zertrümmerte Steinsäulen neigten sich in seltsamen Winkeln zur Seite, und abgetrennte Arme und Beine ragten so hoch wie öffentliche
Transportgleiter aus dem blutigen Schlamm hervor - in jeder Himmelsrichtung, so weit das Auge reichte.
»Mami... «
Tenel Ka öffnete die Augen und richtete sich auf. um sich hektisch nach ihrem Kind umzusehen.
Ihr Kopf schmerzte, und ihre Ohren klingelten, als würde jemand mit Kesselpauken gegen einen Gong donnern. Sie erkannte, wo sie sich befand - in einem der zahllosen Warteräume oben in der königlichen Residenzetage. Dieser hier, in dezenten Lila- und Grauweißtönen gehalten, grenzte an Allanas Spielzimmer. Sie musste geträumt haben.
Tenel Ka saß auf einem Wandlungsdiwan, der die Form eines Ruhebetts angenommen hatte. Isolder erhob sich vom Stuhl ihr gegenüber, auf dem er gesessen hatte. »Bleibt liegen. Ihr seid verletzt.« Seine Worte klangen dumpf, durch das Klingeln in ihren Ohren schwer zu verstehen,
Stattdessen stand sie auf und wankte, als sie plötzlicher, flüchtiger Schwindel überkam. »Wo ist Allana?«
»Jacen Solo hat sie.« Isolders Gesicht war blass, so aschfahl wie an dem Tag, als seine Frau starb. »Die Explosion der Raumfähre hat ausgereicht, ein Loch in die Außenwand des Hangars zu reißen, das groß genug für seinen Sternenjäger war. Er hat es in seinem X- Flügler bis in die Umlaufbahn geschafft und konnte entkommen.«
Die Kälte in Tenel Kas Eingeweiden breitete sich aus, um den gesamten Körper zu umschließen. Die Beine zitterten. Ihr Vater legte seine Hände auf ihre Schultern, um sie zu stützen. »Bitte, setzt Euch. Wir haben Kampfkreuzer und Schlachtdrachen losgeschickt, um die Routen zwischen hier und Coruscant zu überwachen. Allerdings hat er höchstwahrscheinlich einen Fluchtweg genommen, mit dem wir nicht rechnen.«
Sie ließ sieh von Isolder zurück zu dem Diwan führen. »Wie lange war ich ...«
»Zwei Stunden. Die Diplomatengruppe wurde verhaftet und wird augenblicklich verhört.« Isolders Stimme klang grimmig. »Das Entsetzen, das sie zum Ausdruck bringen ... Auch wenn wir uns dessen momentan nicht sicher sein können, denke ich. dass sie aufrichtig sind. Alles deutet daraufhin, dass sie tatsächlich glaubten, sich auf einer Verhandlungsmission zu befinden, während Solo sie in Wahrheit, nur zur Ablenkung benutzt hat.«
»Hat er Kontakt zu uns aufgenommen? Hat er Bedingungen für ihre Freilassung gestellt?«
Isolders Miene wurde noch verdrießlicher. »Er hat eine Botschaft hinterlassen. Einen Datenchip, den mir das kleine Mädchen gegeben hat, das er als Allanas Doppelgängerin missbraucht hat.« Er stand auf und ging zu einem Tisch, um den Monitor darauf einzuschalten.
»Wer ist das Mädchen?«
»Eine Coruscanti-Waise namens Tika. Solo hat ihr versprochen, sie zu einem Planeten mit Tausenden wunderhübscher Frauen zu bringen, von denen eine ihre neue Mami werden würde, wenn sie diese eine Sache für ihn tat.«
Tenel Ka schlug sich die Hand vor den Mund. Das war bloß ein weiterer Schock - und noch der geringste angesichts der Neuigkeiten, mit denen sie in den wenigen Minuten seit Wiedererlangen ihres Bewusstseins konfrontiert worden war -, aber irgendwie war das ein noch größerer Beleg für Jacens Unmenschlichkeit als all die Morde, die er begangen hatte, um Allana in
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