Wächter der Macht 07 - Zorn
Gesichtsmuskeln, die eine solche Geste erlaubten, nicht länger, wie das ging. Ihre geflüsterte Antwort war sachlich: »Bei mir zu Hause niemanden. An fremden Orten mindestens vier.«
»Und wenn Ihr Dathomir einen Besuch abstattet, wo die einzige verfügbare Privatsphäre in einem Busch besteht?«
»Dann ist das der am besten gesicherte Busch im Umkreis von einem Dutzend Parsec.«
»Das dachte ich mir schon.«
Eine Weile gingen sie schweigend dahin. Luke konnte die Anspannung in Tenel Ka spüren - sie brodelte an der Oberfläche ihrer Gedanken, wie Wasser kurz vor dem Kochen doch er fand es nicht angemessen, sie zu der Unterhaltung zu drängen, die ihnen bevorstand.
Tenel Ka wartete, bis sie eine weiträumige Lichtung fanden, in deren Mitte sich ein breiter, beinahe flacher Stein von etwa vier Metern Durchmesser befand - der einzige Fleck auf der Lichtung, auf den Sonnenstrahlen fielen. Sie hob die Stimme, damit alle sie hören konnten. »Hier bleiben wir.« Während sie und Luke auf den Stein zugingen, verteilten sich ihre Wachen, um rings um die Lichtung einen Verteidigungsgürtel zu bilden, derweil die Jedi-Meisterinnen, die hapanischen Ratgeberinnen und die Droiden in einer dicht gedrängten Gruppe zusammenstanden, ein gutes Stück vom Zentrum der Wiese entfernt.
Luke setzte sich auf eine Ecke des Steins, der sich selbst verglichen mit der Temperatur der Waldluft warm unter ihm anfühlte. Er suchte in der Macht nach irgendwelchen intelligenten Lebensformen, die vielleicht nah genug waren, um sie zu belauschen, und fand keine - abgesehen von Tenel Ka, die gerade genau dasselbe tat wie er.
Schließlich nahm sie neben ihm Platz. »Eine der Schwierigkeiten im Umgang mit Jedi-Meistern ist ihre Geduld. Das kann einen wirklich in den Wahnsinn treiben. Sie warten einfach ab.«
Luke, der sich an seine eigene Zeit mit Meister Yoda auf Dagobah erinnerte, nickte. »Ihr habt recht. Jetzt bin ich genau zu dem geworden, was mich früher vor Frustration verrückt gemacht hat. Ich frage mich, wann das passiert ist?«
Tenel Ka nahm einen tiefen Atemzug. »Ihr wisst, dass ich der Allianz den Rücken gekehrt habe; dass ich verlangt habe, dass Jacen seines Amtes enthoben wird. Dann habe ich mich vollends aus dem Krieg zurückgezogen und meine Pläne gegen Jacen nicht mehr weiterverfolgt.«
»Ja. Ich nehme an, Ihr hattet einen guten Grund dafür.« Das war die Wahrheit. Luke spürte keinen Zorn oder Misstrauen. Tenel Ka war die Königinmutter. Sie wäre in dieser Angelegenheit nicht ohne einen triftigen Anlass ins Wanken geraten.
»Ich weiß nicht, ob es ein guter Grund ist. Es ist ein sehr persönlicher Grund. Jacen hat meine Tochter entführt, Allana. Er hat gedroht, sie umzubringen, wenn ich meine Pflichten als Mitglied der Allianz nicht wieder aufnehme.«
Luke zuckte zusammen. »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass mich das überrascht.« Er fügte beinahe hinzu: Ben hat er ebenfalls entführt - und gefoltert. Doch er verkniff sich die Worte, bevor sie ihm über die Lippen kamen. Tenel Ka sollte nicht von mentalen Bildern Jacens heimgesucht werden, der Allana folterte. Es war nicht nötig, ihre Furcht und Sorge durch seine Worte noch mehr zu steigern.
»Ich dachte - ich denke -, dass er dazu womöglich tatsächlich imstande wäre. Mein Baby ... zu töten. Der Zwiespalt hat mich schier zerrissen. Als Königinmutter musste ich für ein Vorgehen plädieren, und als Allanas Mutter für ein anderes. Am Ende gewann Allanas Mutter.«
»Das verstehe ich.«
»Doch nach dem, was vor einigen Tagen geschehen ist... nach dem Abfeuern der Centerpoint-Station ...« Tenel Kas Stimme schwankte. Luke konnte in der Macht spüren, wie ihr Kummer anwuchs, und Saba und Cilghal, die ihre Verzweiflung wahrnahmen, schauten zu ihnen beiden herüber. »Das zeigt, wie weit die Konföderation zu gehen bereit ist. Das zeigt, wie irrsinnig dieser Krieg geworden ist. Das Hapes-Konsortium hat mehr als fünfzehn Jahre gebraucht, um sich von den Schäden zu erholen, die wir erlitten haben, als die Station das letzte Mal eingesetzt wurde, Wenn sie wollen, können die Corellianer sie dazu benutzen, ganze Planeten zu zerstören.«
Luke nickte.
»Vor einer Weile dachte ich, dass Allana und ich vielleicht weglaufen könnten. Natürlich hätten sie uns wieder aufgespürt. Die Allianz oder meine politischen Gegner von Hapes. Dann wären Allana und ich gestorben, aber wir wären gemeinsam gestorben, in den Armen der anderen. Jetzt sieht es so aus, als
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