Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
Vom Netzwerk:
deprimierend!«, sagte Molly. »Der offizielle Weg ist doch inzwischen bestimmt schwer bewacht?«
    »Selbstverständlich. Und nenn mich nicht -«
    »Untersteh dich!«
    »'Tschuldigung. Drohende Gefahr und naher Tod kehren immer die respektlose Seite in mir hervor. Nein, wir werden uns durch eine ganze Armee gepanzerter Droods kämpfen müssen, nur um zum Sanktum zu gelangen.«
    Aus einer verborgenen Tasche ihres Kleides zog Molly den Torquesschneider hervor und betrachtete die hässliche Schere mit finsterem Blick. »Sie werden die Gänge wahrscheinlich mit Kanonenfutter vollstopfen, mit allen unerfahrenen, entbehrlichen Droods. So würde ich es jedenfalls machen. Wie viele weitere Familienmitglieder bist du bereit sterben zu sehen, Eddie?«
    »Es hat schon einen Tod zu viel in der Familie gegeben. Es muss einen anderen Weg geben ...«
    Molly wartete geduldig, während ich angestrengt nachdachte, mit Plan um Plan aufwartete und alle verwarf. Die Familie konnte sich einer jahrhundertelangen Erfahrung rühmen, was das Zurückschlagen aller möglichen Versuche anging, die Gänge im Sturm zu nehmen. Die Gänge ... Ich sah Molly an und grinste plötzlich.
    »Wenn ich in der Rüstung stecke, bin ich stärker, schneller, mächtiger. Weitaus stärker, als die zerbrechliche Welt, in der ich mich bewege. Warum also durch die Gänge ziehen und in diese und jene Richtung gehen, wenn es einen viel schnelleren Weg gibt? Warum nicht in gerader Linie zum Sanktum gehen, indem ich alles in Stücke schlage, was mir im Weg ist?«
    »Klingt nach einem Plan für mich«, meinte Molly mit funkelnden Augen.
    Ich steckte den Eidbrecher hinten in meinen Gürtel und rüstete hoch. Mein Blick zeigte mir die gerade Linie von meinem Standort zum Sanktum, die ich brauchte. Ich drehte mich zu der getäfelten Wand zu meiner Linken um und schlug ein großes, gezacktes Loch in das massive Teak; ich zog meine goldene Hand zurück, und eine ganze Tafel löste sich. Ich steckte beide Hände in die Lücke und nahm die Wand mit der Kraft der Rüstung auseinander. Das schwere Holz riss, als ob es aus Papier sei. Molly sprang auf und ab, jubelte und klatschte entzückt in die Hände. Ich bahnte mir meinen Weg durch die Wand in den Raum dahinter, und Molly kam mir eilig nach.
 
*
 
    Das Zimmer war voller Liegesofas und kleinerer Sofas für zwei aus verschieden Stilepochen, alle angenehm bequem und gemütlich: Der perfekte Ort, um sich zu entspannen und stiller Versunkenheit zu frönen. Ich ging mit weit ausgreifenden Schritten durch den Raum, trat die schweren Möbel aus dem Weg und steuerte die nächste Wand an. Molly folgte mir und murmelte: »Typisch Mann ...«, gerade laut genug, dass ich es hören konnte. Und dann sprang die Tür auf und ein Dutzend gerüsteter Droods stürmte in den Raum, wobei der Türrahmen zersplitterte, weil sie versuchten, sich alle zugleich hineinzuzwängen. Ihre Hast und Unbeholfenheit ebenso wie die planlose Weise, in der sie sich vor mir gruppierten, machten es offensichtlich, dass keiner von ihnen irgendwelche Kampferfahrung besaß. Vermutlich nur Haus-Droods, die zum Kriegsdienst gepresst worden waren; mir in den Weg geworfen, um mich zu verlangsamen, bis erfahrenere Kämpfer hierhergelangen konnten. Arme Schweine! Noch mehr Unschuldige, die für das Wohl der Familie geopfert wurden. Ich musterte sie, wie sie sich nervös in einem Halbkreis vor mir formierten, glänzend und golden, und dann einfach dastanden und mich ansahen. Offenbar wollte keiner derjenige sein, der den ersten Schritt machte.
    »Geht mir aus dem Weg!«, forderte ich sie auf, und es war überhaupt nicht schwer, kalt und gemein und gefährlich zu klingen.
    Man musste es ihnen hoch anrechnen, dass keiner zurückwich; ein Drood brachte sogar einen Schritt vorwärts zustande. Seiner Stimme nach zu urteilen war er noch jung, aber obwohl er die Hosen gestrichen voll haben musste, war sein Ton entschlossen und fest.
    »Wir können Sie nicht vorbeilassen. Sie sind vogelfrei. Wir kämpfen für die Ehre der Familie.«
    »Ich auch«, sagte ich. »Wenn ihr nur wüsstet! Tritt zur Seite! Du weißt, dass du mich nicht aufhalten kannst: Ich habe Frontausbildung.«
    Der junge Drood rührte sich nicht. »Alles für die Familie!«
    Bedächtig nickte ich ihnen allen verständnisvoll und anerkennend zu. »Natürlich. Was immer geschehen mag, ich bin stolz auf euch alle.«
    Ich stürmte vorwärts und drosch den jungen Drood mit einem einzigen Schlag meines Handrückens, der ihn

Weitere Kostenlose Bücher