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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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anschließend aussahen? Meine Familie hatte keine Lust gehabt, untätig zu warten, bis sie es herausfand.
    Wir hatten alle Das Omen gesehen.
    Die Gattin fiel auf alle viere, zitternd und von Krämpfen befallen, während ihr Ehemann zusah, geschockt und stumm vor Grauen. Schwarzer Schleim brach aus ihrem Mund, aus ihrer Nase, aus ihren Ohren und lief ihr sogar als zähflüssige schwarze Tränen übers Gesicht. Immer mehr von dem Zeug quoll aus ihr heraus, immer schneller, und bildete eine immer größer werdende Lache schwarzer, teeriger Substanz auf dem Boden vor ihr. Und aus diesem schwarzen Ektoplasma erschuf sich der Dämon einen neuen Körper, sein letzter verzweifelter Versuch, eine körperliche Gestalt in der materiellen Welt anzunehmen.
    Eine untersetzte, kraftvolle Form drängte aus der schwarzen Lache nach oben: zuerst lange, muskulöse Arme, dann eine breite Brust und Schultern und zuletzt ein gehörnter Kopf mit Augen wie glühende Kohlestücke. Ich schoss mit einer weiteren Weihwassernadel darauf und sie heulte schrecklich, hörte aber nicht auf zu wachsen. Entschlossenes Kerlchen. Der Dämon zog sich aus der schwarzen Lache hoch und türmte sich jetzt über mir empor. Seinen Händen wuchsen lange Klauen, und ein breites Lächeln teilte das finstere Gesicht und ließ mich Reihe um Reihe nadelspitzer Zähne sehen. Er sah aus wie das, was er war: gemein und böse und furchtbar stark. An manchen Tagen muss man die Dinge halt auf die harte Tour erledigen.
    Der Dämon wogte vorwärts und schlug mit einer klauenbewehrten Hand nach mir. Funken stoben, als die Klauen harmlos an meiner gepanzerten Brust abrutschten. Ich versetzte dem Dämon einen Faustschlag an den Kopf, und dicke Brocken schwarzen Ektoplasmas flogen durch die Gegend, als meine mit goldenen Spitzen bestückten Fingerknöchel durch sein Pseudofleisch rissen. Wieder und wieder schlug ich zu, prügelte ihn nieder und trieb ihn zurück, während all seine stärksten Hiebe harmlos an meiner gepanzerten Gestalt abglitten. Ich bekam einen seiner um sich schlagenden Arme zu fassen, nahm meine Kräfte zusammen und riss ihn geradewegs ab. Der Dämon heulte auf, und sein Körper begann, einfach zu zerfallen, nicht länger in der Lage, angesichts einer solch groben Behandlung seinen Zustand aufrechtzuerhalten. Die dunkle Gestalt brach in dickflüssige Pfützen stinkenden, verfaulenden Ektoplasmas zusammen, und der Dämon stürzte brüllend zurück in die Hölle.
    Ich schüttelte tropfenden schwarzen Schleim von meinen gepanzerten Fäusten und gönnte mir einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen. Das Gute daran, Dämonen aus der Hölle die Scheiße aus dem Ektoplasmaleib zu prügeln, ist, dass man sich anschließend nicht im Geringsten schuldig fühlen muss.
    Ich blickte mich nach Mr. President um. Er war nicht mehr im Bett, sondern hatte sich furchtsam in die entfernteste Zimmerecke gekauert. Er sah, dass ich ihn anschaute, und wimmerte schwach. Ich nahm meine Nadelpistole heraus und schoss auch auf ihn. Das Weihwasser würde dafür sorgen, dass, was immer man schließlich aus ihm herausholte, tot geboren und keine Gefahr für irgendjemand darstellen würde. Er keuchte und riss die Augen auf, als er die Veränderungen spürte, die in ihm vorgingen. Dann wandte er den Blick ab und verfluchte mich leise, aber daran war ich gewöhnt.
    »Dachten sie wirklich, Sie könnten das vor uns verbergen, Mr. President?«, sagte ich. »Nächstes Mal vergessen Sie Ihren Stolz und kommen zuerst zu uns. Oder noch besser, halten Sie sich von den Ladydingsdas fern.«

Kapitel Zwei

Lärm und Getümmel und nichts wie raus aus Dodge

    Die Manifestation des Dämons hatte alle möglichen Alarme ausgelöst. Sirenen, aufblitzende Lichter, der ganze Krempel. Ich zögerte gerade lange genug, um mich zu vergewissern, dass es Mr. Presidents Gattin gut ging (sie war bewusstlos, von schwarzem ektoplasmatischem Schmodder überzogen, aber im Wesentlichen ging es ihr gut, der armen dummen Kuh), und dann knallte ich die Tür auf und stürmte auf den Korridor hinaus. Die Sirenen waren ohrenbetäubend, und die Lichter lieferten im Takt zu dem heiseren elektronischen Lärm das optische Schnellfeuer. Was ist bloß aus den wohltuend melodischen Alarmen mit Klingeln geworden? Mit Ambulanzen ist es genau dasselbe. Und mit Löschfahrzeugen. Ich mache mir über solche Sachen Gedanken. Manchmal bereitet mir das Sorgen. In dem Moment, als ich im Korridor erschien, öffneten sich versteckte

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