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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Schießscharten in beiden Wänden und die Läufe von Hochleistungsgewehren fuhren heraus. Ich fing an zu rennen.
    Sofort eröffneten sämtliche Gewehre das Feuer, und aus dieser Nähe verursachten der Donner der Schüsse und das blendende Mündungsfeuer körperliche Schmerzen. Das schwere Ausmaß des Feuers zersiebte die Wände hinter mir, als ich den Korridor hinunterraste. Meine Rüstung war immer noch in vollem Tarnkappenmodus, deshalb konnten die Gewehre mich nicht aufspüren. Soweit es die Überwachungskameras betraf, war der Flur leer, aber die Bedienungsleute wussten, dass da jemand sein musste, weil sie die Tür hatten aufgehen sehen. Also ballerten sie einfach aus allen Rohren und hofften das Beste. Die Gewehrläufe schwangen hin und her und hielten eine mörderische Feuerrate bei, doch selbst die gelegentlichen Glückstreffer prallten einfach von meiner Rüstung ab. Ich spürte sie nicht mal auftreffen.
    Ich bog gerade rechtzeitig um die Ecke, um zu sehen, wie ein schweres Stahlgitter von der Decke herunterknallte und mir den Weg versperrte. Ich machte nicht langsamer und rammte das Gitter mit der Schulter, nur um jäh zum Stehen zu kommen, denn der schwere Stahl verbog sich zwar, hielt aber. Ich packte das Gitter mit beiden goldenen Händen und zerfetzte es, als ob es aus Brüsseler Spitze wäre. Der Stahl protestierte mit schrillem Kreischen, als er auseinandergerissen wurde. Ich zwängte mich durch die Öffnung und rannte den nächsten Korridor hinunter. Die Rüstung verleiht mir übernatürliche Stärke, wenn ich sie brauche. Fabelhaftes Zeug, dieses lebende Metall. Ich hatte die Gewehre und Sirenen hinter mir gelassen, aber dafür konnte ich jetzt schnelle Schritte und laute, wütende Stimmen hören, die sich von allen Seiten an mich heranarbeiteten. Zeit, mich in einem anderen Zimmer zu verstecken und das Zeter und Mordio an mir vorbeirauschen zu lassen.
    Ich lief die Treppe zum nächsten Stockwerk hinunter, suchte mir aufs Geratewohl eine Tür aus, sprengte das Schloss mit dem Stoß einer gepanzerten Hand auf, schlüpfte in den verdunkelten Raum und schloss die Tür sorgfältig hinter mir. Es war angenehm ruhig in dem Raum, und ich stand ganz still in der Düsterkeit und hörte zu, wie eine ganze Horde von Leuten an der Tür vorbeirannte, zuerst aus der einen Richtung und dann aus der anderen. Es gab viel verwirrtes Geschrei, und ich lächelte hinter meiner goldenen Maske. Erste Regel eines guten Agenten: Lass die anderen immer im Unklaren. Jetzt brauchte ich nur noch zu warten, bis sich die Dinge ein wenig beruhigt hatten, und dann würde ich einfach vorsichtig hier raus- und in vollem Tarnkappenmodus an den Sicherheitskräften vorbeigehen, und sie würden überhaupt nicht merken, dass ich da war. Das Licht im Raum wurde angeknipst, und ich wirbelte überrascht herum. Der Patient des Zimmers saß kerzengerade in seinem Bett und starrte mich direkt an.
    Was eigentlich nicht möglich sein sollte. Na gut, Mr. President hat mich gesehen, aber das auch nur, weil er einen Dämon in sich hatte. Zwei Mal in einer Nacht war noch nie da gewesen. Ich ging schnell zum Bett hinüber, hob warnend eine goldene Faust, und der Patient nahm die Hand vom Klingelknopf. Ich blieb abrupt stehen, denn endlich erkannte ich den Patienten. Hinter meiner goldenen Maske riss ich vor Erstaunen den Mund auf. Kein Wunder, dass er mich sehen konnte: Der Mann im Bett war der Karma-Katechet!
    Der Karma-Katechet, eine lebende Legende, wusste alles, was es über magische Systeme, Rituale und Machtformen zu wissen gab. Er war die lebende Verkörperung jeder mystischen Quelle, jedes verbotenen Buches, jeder dunklen und geheimen Abhandlung darüber, wie man anderen Leuten schreckliche Dinge in sieben einfachen Schritten antut. Er war dafür bestimmt worden, als er noch in der Gebärmutter war, gestaltet von schrecklichen Willen, seine Funktion, seine Form und sein Fatum vorherbestimmt von mächtiger Zauberei und arkaner Mathematik. Er kannte es alles, von der Kabbala zum Necronomicon, vom Buch Judas zu den Hoheliedern des Herodes. Jeden Zauberspruch, jedes Arbeitsprinzip, jede Konzeption.
    Meine Familie hatte jahrelang versucht, ihn in die Finger zu kriegen, aber seit Jahrzehnten hatte ihn keiner zu Gesicht bekommen. Er war von jeder Gruppe, die jemals von der Macht geträumt hatte, hin und her gereicht, geraubt und entführt und ausgetauscht worden, weil keine Gruppe allein ihn lange festhalten konnte. Das Problem war, er wusste zu

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