Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc
Sechzigern, als Soho noch Soho war ... Natürlich waren wir beide viel jünger und hübscher in jenen Tagen. So ein glamouröser Auftritt ... Erst nachdem der Angriff auf Sie fehlgeschlagen war, erfuhr ich, dass Sie offiziell für vogelfrei erklärt worden waren. Was haben Sie nur angestellt, um sie so zu verärgern?«
»Hat sie es Ihnen nicht gesagt?«, fragte ich.
»Sie hat mir nicht einen Ton mehr gesagt, als sie unbedingt musste, Schätzchen. Bloß der bezahlte Handlanger, mehr war ich nicht. Und sie wollte das ganze Paket unglaublich schnell zusammengeschnürt haben, sowie auch extrem heimlich. Sie gab mir weniger als zwölf Stunden, um den Job zu erledigen, und war dann sehr unhöflich zu mir, als ich versuchte, ihr zu erklären, wie schwierig das sein würde. Die Worte Fleischwolf und Hackfleisch wurden geäußert, und das nicht auf appetitanregende Art.«
Er machte noch weiter und erging sich darüber, wie überarbeitet und wenig verstanden er doch sei, aber ich hatte aufgehört zuzuhören. Großmutter wollte meinen Tod und hatte die Maßnahme, mich für vogelfrei zu erklären, erst dann ergriffen, als ihr Mordanschlag gescheitert war. Und zwölf Stunden ... das musste von Bedeutung sein. Was konnte in diesem kurzen zeitlichen Rahmen passiert sein, was die Matriarchin so heftig gegen mich aufgebracht hatte? In St. Baphomet hatte ich gute Arbeit geleistet; hatte alles getan, was mir aufgetragen worden war, und war sauber wieder rausgekommen.
»Sie wissen also nichts Brauchbares«, unterbrach ich ihn schließlich in seinem gut einstudierten Selbstmitleid.
»Ich könnte mich umhören«, bot er mit einer unbestimmten und sehr trägen Geste an. »Aber alles, was man in diesem Stadium erfährt, ist Klatsch. Selbstverständlich, jetzt, wo Sie vogelfrei sind ... Falls Sie sich nach einer neuen Rolle in der Welt umschauen sollten - ich bin sicher, ich könnte eine Verwendung für Sie in meiner Organisation finden. Und wenn es nur deshalb wäre, weil es absolut hinreißend für mich wäre, bei einer meiner kleinen Soireen so ganz nebenbei fallen lassen zu können, dass ich meinen ganz persönlichen Drood auf der Gehaltsliste habe! Ich kenne Leute, die sich bei dem bloßen Gedanken vor Angst in die Hosen machen würden! Ich könnte Ihnen gegenüber sehr großzügig sein, Eddie. Und welchen besseren Weg gäbe es, es Ihrer gemeinen Familie heimzuzahlen?«
»Ich denke nicht«, lehnte ich sein Angebot ab. »Ich bin ... anderweitig beschäftigt. Da draußen gibt es Antworten, und ich werde sie finden. Nichts wird mich davon abhalten!«
»Sicher, sicher!«, sagte der Mittelsmann. Er rutschte unruhig hin und her, aufgeschreckt von etwas, was er in meiner Stimme gehört hatte. »Aber ich fürchte, da gibt es nichts, was ich in dieser Sache für Sie tun könnte. Überhaupt nichts. Ich handele mit Menschen, verstehen Sie, nicht mit Informationen. Ich könnte Sie mit gewissen Spezialisten zusammenbringen, die Ihnen möglicherweise bei Ihrer Suche behilflich sein könnten. Gegen Entgelt, versteht sich.«
»Wie wäre es damit: Sie helfen mir dafür, dass ich Sie nicht auf erfinderische und scheußliche Arten töte?«
Er schniefte und paffte schmollend an seinem Zigarillo. »Typisch Drood! Nur zu, drohen Sie mir, schüchtern Sie mich ein, schauen Sie, ob es mir etwas ausmacht! Warum sollten auch ausgerechnet Sie anders sein als der Rest Ihrer fürchterlichen Familie? Keiner weiß zu schätzen, was ich für sie durchmache! Ich schwöre Ihnen, ich bin dieser Tage so empfindlich, dass ich dieser Welt nicht mehr lange angehören werde ...«
Ich hob in Selbstverteidigung die Hand. »Schon gut! Wie wäre es dann, wenn Sie mir helfen würden für die Genugtuung, der Drood-Familie eins auszuwischen, die Sie jahrelang ausgenutzt hat, ohne Sie zu bezahlen? Würde Ihnen das nicht gefallen?«
Er sah mich nachdenklich an. »Wieso sollte ich riskieren, Ihre äußerst mächtige, nicht zu vergessen rachsüchtige Familie gegen mich aufzubringen ... wo ich mir richtig lieb Kind bei ihnen machen könnte, indem ich Sie ausliefere? Sie wären vielleicht sogar schrecklich dankbar, dass sie mich endlich vom Haken lassen würden!«
»Sie glauben wirklich, dass sie das tun würden?«, fragte ich. »Die Droods geben niemals etwas auf, was ihnen gehört. Und glauben Sie etwa, Sie haben eine Möglichkeit, mich hierzubehalten, bis sie kommen, um mich einzusammeln?«
»Nein ... und nein«, pflichtete der Mittelsmann mir traurig bei. »Also ... gehen
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