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Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc

Titel: Wächter der Menschheit - Green, S: Wächter der Menschheit - The Man with the Golden Torc Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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haften blieb. Es hieß, der Mittelsmann sei derzeit, nach so vielen arbeitsamen Jahren, so unfassbar reich, dass er es nicht mehr des Geldes wegen tun musste. Er tat es ausschließlich der Herausforderung und des Nervenkitzels wegen.
    Man findet den Mittelsmann hinter einem schäbigen, absichtlich heruntergewirtschafteten Thairestaurant. Von außen sieht es auf entschlossene Weise abstoßend schmutzig und unappetitlich aus, die Art von Lokal, mit dem es nur ein wahrhaft verzweifelter oder naiver Tourist versuchen würde. Tatsächlich bedeuten die Thaiworte über der Tür angeblich: Verpiss dich, Ausländer, und nimm deine lächerlich aussehenden Augen mit dir mit! Ich spähte durch das mit Fliegendreck übersäte Fenster ins Innere, vorbei an der nicht zu entziffernden Pappspeisekarte, und war nicht überrascht festzustellen, dass das Restaurant völlig leer war, und das zu einer Zeit des Abends, wo es am vollsten hätte sein sollen. Die wackligen Tische waren mit Resopal überzogen, die Stühle aus billigem Plastik und in keiner Weise sauber und der Linoleumfußboden unbeschreiblich. Irgendwie wusste ich genau, wer so töricht oder tapfer war, dieses Lokal zu betreten, würde nicht das kriegen, was er bestellte, und wenn er trotzdem versuchte es zu essen, würde das Personal sich aus der Küchentür hinauslehnen, kichern und einander mit den Ellbogen anstoßen und sich zuraunen: Guck dir das an! Er isst es tatsächlich!
    Das Restaurant ist nicht dafür vorgesehen, dass jemand hier isst. Es ist bloß eine Fassade für den Mittelsmann. Selbst die Angestellten gehen sich ihr Essen woanders holen.
    Ich nahm den Kopf tief herunter, damit niemand mein Gesicht erkennen konnte, knallte die Tür auf und ging mit forschen Schritten hinein. Ich ignorierte das überraschte Thaipersonal und steuerte geradewegs auf die Küchentür im hinteren Teil des Gastraums zu. Die Kellner waren zu verblüfft, um mich aufzuhalten, und zeigten erst eine Reaktion, als ich die Tür aufstieß. Ich hörte ihre Schreie hinter mir, als ich in die Küche marschierte, als ob ich gekommen sei, um sie für gesundheitsschädlich zu erklären, und dann rüstete ich hoch und setzte die Tarnkappenfunktion außer Funktion. Das Küchenpersonal warf einen Blick auf mich in meiner goldenen Rüstung und wich mit bestürzten Schreien zurück wie ein Haufen aufgescheuchter Vögel. Hinter mir kamen die Kellner, die sich mit Messern und Beilen bewaffnet hatten, in die Küche gestürzt, nur um ruckartig stehen zu bleiben, als ich mich ohne Eile umdrehte und sie anblickte. Der Ruf meiner Familie reicht sehr weit. Der Oberkellner legte ein Fleischermesser weg und bedeutete allen anderen, die Waffen zu senken.
    »Ich hab die Schnauze voll!«, sagte er mit unverkennbarem East-End-Akzent. »Marcus zahlt uns nicht genug, um uns mit einem Drood anzulegen. Sie wollen den Mittelsmann sehen, Goldjunge? Folgen Sie mir!«
    Er führte mich durch die überraschend saubere und ordentliche Küche, dieweil das Thaipersonal mit Mienen, die nicht im Geringsten unergründlich waren, meinen Abmarsch verfolgte. Es gibt Orte, wo Blicke töten können, aber das hier war zum Glück keiner davon. Der Oberkellner brachte mich hinten aus der Küche heraus und ging mit mir durch einen langen, schmalen Flur mit so gedämpftem Licht, dass er ausgesprochen düster war. Der Teppich war blutrot und die tiefvioletten Wände schienen einen von beiden Seiten zu erdrücken. Die ausgestopften Köpfe verschiedener Tiere, die daran angebracht waren und von überall auf einen herabstarrten, Großkatzen und afrikanische Wildtiere hauptsächlich, stellten die einzige Dekoration dar. Die Augen in den Köpfen bewegten sich langsam und folgten mir, als ich vorüberging. Nun, ich bin bizarre Scheiße gewohnt; schließlich bin ich im Herrenhaus aufgewachsen. Aber etwas an diesen Augen brachte mich echt aus der Fassung.
    »Lassen Sie mich raten«, sagte ich lässig zu meinem Führer. »Wenn ich auf die Idee kommen sollte, irgendwelchen Ärger zu machen, dann sagen Sie einfach das Wort, und die Tiere, die an diesen Köpfen hängen, kommen plötzlich durch die Wände gekracht und gehen auf mich los, stimmt's?«
    Der junge Thaikellner sah mich merkwürdig an. »Nein«, antwortete er. »Es sind nur Dekostücke. Der Boss hat sie als Ramschware gekauft, um den Ort ein bisschen freundlicher zu gestalten.«
    »Tut mit leid«, sagte ich. »Liegt an der Gesellschaft, in der ich mich in letzter Zeit aufhalte.«

*

    Wir

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