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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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hoffnungsvoll.
    „Vielleicht“, antwortete ich. „Ich hätte da noch eine Frage, Dante“, sagte ich, bevor er die Tür öffnete.
    „Welche?“
    „Du wirst mir nie sagen, was da in der Schule passiert ist, nicht wahr?“ Ich biss mir auf die Unterlippe.
    Er zögerte mit seiner Antwort und ich sah ihm an, wie sehr er mit sich kämpfte. Ich erwartete nicht, dass er mir eine ehrliche Antwort gab. Halb rechnete ich damit, dass er mich wieder als verrückt darstellte und alles auf meine Einbildung schob.
    „Manchmal ist es besser, nicht alles zu wissen.“ Sein Blick war abwesend.
    In der Sekunde, da er die Worte aussprach, wusste ich, woher ich sie kannte. Es waren die gleichen, die mein unsichtbarer Freund auf dem Friedhof benutzt hatte. Bestand die Möglichkeit, dass Dante Craven mein Unbekannter war? Sollte ich ihn darauf ansprechen? War seine Schwester deswegen so wütend, weil er mich nicht mehr ignorieren wollte? Alles passte zusammen, auch, dass sie mich so böse angesehen hatte, als wäre ich an irgendetwas schuld. Ich wollte ihm so viele Fragen stellen, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Besser ich wartete, bis wir allein waren.
    „Vielleicht“, sagte ich leicht lächelnd.
    Ich sah zu, wie er einstieg und davonfuhr. Endlich konnte ich mich ungehindert über unsere Versöhnung freuen.
    Ich brannte darauf, Keira davon zu erzählen. Eilig lief ich ins Haus und an Mr. Garner vorbei in den Aufzug. In unserer Wohnung angekommen, sah ich Lara im Wohnzimmer auf dem Sofa. Sie war jetzt öfters bei uns. Dad war noch nicht zu Hause.
    „Hey, Lara“
    „Hallo, Sara. Wo ist dein Vater?“, fragte sie und stand auf.
    „Dad ist noch in der Schule, er kommt sicher bald. Ich bin in meinem Zimmer, falls was ist.“
    Ich nahm das Telefon aus dem Flur und warf mich aufs Bett. Ich kramte Keiras Nummer in Rom aus der Nachttischschublade, wählte und hoffte, sie sei gerade auf ihrem Zimmer.
    „James“, kam es von der anderen Seite des Telefons.
    „Hallo, Keira“, begrüßte ich sie froh.
    „Sara, du hast Glück, ich wollte sowieso gerade aufstehen.“
    „Was? Wieso … hab ich dich geweckt?“
    „Nein“, lachte Keira, „reingefallen, ich hab’ schon gefrühstückt. Aber gib’ zu, du hast den Zeitunterschied vergessen, was?“
    „Stimmt. Hast du kurz Zeit?“
    „Ja, sicher.“
    „Wie ist Rom?“
    „Ich hätte nicht gedacht, dass es so schon ist. Du wirst es lieben, glaub mir, es ist einfach toll — außer den Busfahrten. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie die hier fahren oder parken — mitten auf der Straße, es ist ihnen völlig egal, ob noch jemand durchkommt oder nicht. Wie Wahnsinnige. New York ist nichts dagegen. Ich gehe nächste Woche ein paar Sehenswürdigkeiten durch. Bislang hatte ich noch keine Zeit wegen der Proben. Was gibt es bei dir?“ Sie klang glücklich.
    „Ähmm … ich habe heute was Unglaubliches erlebt“, sagte ich.
    „Was denn? Ich bin neugierig, erzähl schon“, drängte sie.
    „Zuerst hat mich Sam nach einem Date gefragt.“
    Keira kreischte am anderen Ende der Leitung.
    „Und nach der Schule hat sich Dante bei mir entschuldigt“, fuhr ich fort, nachdem sie sich beruhigt hatte.
    „Was? Ist das dein Ernst? Oh, mein Gott, ich verpasse ja alles“, sagte sie aufgeregt und ein bisschen enttäuscht.
    „Das ist noch nicht alles, stell dir vor Keira, er wollte auch ein Date.“
    „Gleich zwei an einem Tag.“ Sie lachte. „Aber was hat sich Dante dabei gedacht? Zuerst benimmt er sich wie ein Idiot und denkt, mit einer kleinen Entschuldigung sei es getan? Hast du zugesagt?“
    „Nein, hab ich nicht, er hat auch nicht so richtig gefragt.“
    „Was heißt denn das?“
    „Er hat gefragt, ob mein Dad wohl was dagegen hätte, wenn er mit mir ausginge. Was hältst du davon?“
    Keira kannte natürlich auch nur die offizielle Version — ich hatte ihr nur das Nötigste erzählt.
    „Dann kannst du sicher sein, dass er dich fragen wird. Weiß er von dir und Sam?“, fragte sie neugierig.
    „Ja, er hat gehört, wie Sam mich gefragt hat. Und als er mich nach Hause gefahren hat, fragte er danach.“
    „Er hat dich nach Hause gefahren?“
    „Ich bin nur widerwillig mitgefahren“, sagte ich nicht ganz wahrheitsgemäß.
    „Soll ich dir sagen, was ich denke?“, fragte Keira. Aber bevor ich antworten konnte, sprudelte es nur so aus ihr heraus. „Also, ich denke, Dante ist schon seit einer Weile in dich verliebt, und als er gesehen oder gehört hat, dass ein anderer

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