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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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gekommen?“, flüsterte ich.
    „Ich habe ein Leben. Zumindest versuche ich, ein halbwegs normales Leben zu führen … Ich gehe zur Schule, um unter Menschen zu sein und weil ich mich selbst gerne an meine Jugend erinnere. Auch wenn ich durchaus etwas anderes machen könnte. Schließlich habe ich nicht nur einen Schulabschluss“, sagte er lächelnd. „Aber du hast mir die Entscheidung leichter gemacht. So konnte ich meine Fassade aufrechterhalten und dich beschützen, falls es nötig sein sollte. Ich wollte mich dezent im Hintergrund halten, aber wie du siehst, bin ich gescheitert. Uns ist es verboten, uns näher mit einem Menschen einzulassen. Ich gefährde nicht nur mich, sondern auch dich und meine Familie.“
    Ich strich mit den Fingern leicht über seine Hand und sah ihn dabei nicht an, während ich versuchte, meine Gedanken zu ordnen. Offensichtlich war er nur meinetwegen hier. Er wollte mich genauso, wie mein Herz ihn. Vielleicht war er jetzt bereit, mir die Wahrheit zu sagen.
    „Dante, kann ich dich etwas fragen?“
    „Natürlich.“
    Ich atmete tief ein und wagte es, ihm in die Augen zu sehen, obwohl ich wusste, dass ich mich dann kaum noch konzentrieren konnte. „Was seid ihr?“
    „Es ist schwer, das zu erklären.“
    Minutenlang sahen wir uns an, ohne ein Wort miteinander zu wechseln.
    „Du tauchst aus dem Nichts in meinem Zimmer auf und nicht das erste Mal“, brach ich das Schweigen. „Du bist nicht durch die Tür gekommen, also wie sonst? Du hast mich geheilt … was nicht in der Macht eines normalen Menschen liegt. Ein Monster oder was auch immer es war, hat unsere Tiefgarage in Schutt und Asche gelegt, uns dabei fast getötet. Ich glaube, es ist an der Zeit, mir die Wahrheit zu sagen. Und ich denke, dass ich es schon verstehen werde.“ Ich sprach mit ruhiger und gelassener Stimme. „Also, wenn du von einem anderen Planeten stammen solltest, habe ich verdient, das zu wissen.“
    Er nahm seine Hand aus meiner.
    Plötzlich stand er am Fenster und sah hinaus. Meine Augen hatten nicht wahrgenommen, wie er aufgestanden war.
    „Ist es so schlimm, dass du es mir nicht sagen kannst?“, fragte ich, während ich bis zum Rand des Bettes rutschte.
    Er gab immer noch keine Antwort.
    „Mir ist egal, ob du Supermann, Merlin oder Harry Potter bist.“
    „Ist es das wirklich?“, fragte er ernst, ohne sich umzudrehen.
    Würde ich ihm Angst machen, wenn ich ihm gestand, dass ich ihn liebte? Würde er vielleicht einfach leise verschwinden, so wie er aufgetaucht war? Mein Herz fing an zu rasen, die Nervosität fing an, die Oberhand zu gewinnen.
    Er drehte sich zu mir um, das Licht des Mondes schien auf seinen Körper. Dante sah aus, wie mein persönlicher Engel, der geschickt worden war, um mich zu beschützen, was er ja auch tat. Also warum sollte er kein Engel sein?
    „Vielleicht sollte ich gehen“, murmelte er. „Es wäre besser für dich.“
    „Nein! Geh nicht“, sagte ich schon fast flehend, stand auf und lief zu ihm. „Ich will nicht, dass du gehst“, flüsterte ich.
    Sein Gesicht ließ nicht erahnen, was er dachte oder fühlte. Doch meins sprach Bände, da war ich mir sicher. Zumindest wünschte ich mir, Dante würde darin sehen, was er mir bedeutete. Ich hoffte, dass die Mauer, die uns bisher trennte, endlich fiel.
    Er streckte mir seine rechte Hand entgegen. Ich nahm sie und er zog mich langsam zu sich. Seine Mimik änderte sich. Sein warmer Blick ließ meine Knie weich werden.
    „Ich dachte, du willst keine weiteren Regeln brechen?“, fragte ich.
    „Da ich sie schon gebrochen habe, bleib’ ich auf dem einmal eingeschlagenen Weg“, antwortete er mit einem breiten Lächeln.
    Mein Herz überschlug sich. Ich war ihm so nahe, dass ich fürchtete, er würde hören, wie stark es schlug. Da war sie wieder, diese Elektrizität und Vertrautheit, wegen der ich mich in seiner Nähe wohlfühlte.
    Er ließ meine Hand los, strich mein Haar zurück und streichelte sanft über die Wange. „Weißt du eigentlich, wie sehr du mich aus der Fassung bringen kannst, Sara?“, fragte er.
    Ich brachte ihn aus der Fassung? Wenn er wüsste, was er mit mir anstellte.
    „Ich denke nicht so sehr, wie du mich“, antwortete ich ehrlich.
    Er nahm mein Gesicht in seine Hände. Wieder stockte mir der Atem. Er kam mir näher und mit jedem Zentimeter wurde mir wärmer. Ich atmete seinen berauschenden Duft ein.
    Er zögerte kurz, um den Augenblick der Erwartung zu verlängern und meine Reaktion abzuschätzen.

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