Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit
Vielleicht auch, um meine stille Zustimmung einzuholen.
Die hatte er.
Dann trafen seine warmen, vollen Lippen auf meine.
Trotz meiner Verwirrung konnte ich nicht anders, als meine Arme um ihn zu schlingen. Mein Blut kochte unter meiner Haut, mir wurde heiß und dabei gleichzeitig ein wenig schwindelig. Alles um mich herum verschwamm, wie in einem Traum. Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Dante legte seine Hände um meine Taille und zog mich dabei noch näher an sich heran. Durch die Hitze seines Körpers schoss mir das Blut noch schneller in den Kopf, sodass meine Lippen zu brennen schienen.
Schwer atmend löste er sich von mir. Er sah mir in die Augen. Sein Blick durchbohrte mich regelrecht. Dante legte seine Stirn an meine und schloss die Augen.
Ich rang nach Fassung und suchte meinen Verstand, der sich abgeschaltet hatte. Es war ja nicht so, dass er mich zum ersten Mal küsste, aber bei ihm fühlte es sich immer so an, als sei es das erste Mal. Ein bisschen verrückt, das war mir klar.
„Ich sollte jetzt gehen“, sagte er leise.
„Warum? Du musst nicht gehen.“
„Ich müsste morgen früh ein paar unangenehme Fragen beantworten, wenn ich bleibe. Ich glaube, dein Dad wäre weniger begeistert und würde mich aus der Wohnung jagen. Die Schule könnte ich dann wohl auch vergessen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dich je wiedersehen dürfte“, sagte er lächelnd.
„Du hast recht“, stimmte ich ihm enttäuscht zu.
„Vielleicht … solltest du mich offiziell vorstellen“, sagte er.
Meinte er damit, dass wir ein Paar waren? Dass er mit mir zusammen sein wollte? Ich hatte keine Ahnung wie ich reagierten sollte.
„Ich war … wohl zu voreilig“, murmelte er unsicher und trat einen Schritt zurück.
Mein Schweigen musste ihn verunsichert haben. Das wollte ich nicht, nein. Es war nur so, dass ich selbst unsicher war.
„Dante, warte“, sagte ich, bevor er sich umdrehte. „Heißt das, du möchtest mit mir zusammen sein?“, fragte ich zögerlich.
Sein Lächeln kam zurück. Er näherte sich mir wieder. Mit dem Daumen strich er mir über die Wange, seine Hand lag leicht wie eine Feder an meinem Gesicht.
„Ich dachte, es wäre offensichtlich.“
„Na ja, manchmal hast du die Angewohnheit, deine Meinung schneller zu ändern, als ich sie verarbeiten kann“, sagte ich.
„Ich werde sie nicht mehr ändern. Versprochen. Willst du es denn auch, Sara?“
Fragte er das allen Ernstes? Seit Wochen raubte er mir den Schlaf. Aber wenn wir eine Chance haben wollten, musste er ehrlich sein zu mir. Keine Geheimnisse mehr. Mir war zwar egal, was er war, trotzdem wollte ich wissen, wem ich mein Herz schenke.
„Ja!“ Meine Stimme klang leise, fast nicht hörbar. „Eins muss ich noch wissen, Dante.“
„Und was?“
„Kannst du mir die Wahrheit über dich sagen?“, fragte ich zögerlich. „Wenn du es nicht kannst … ich weiß nicht, ob das zwischen uns funktionieren kann, wenn ich nicht weiß, wer du eigentlich bist.“
Er sagte nichts, zog mich wieder an sich und küsste mich sanft.
Ich hatte völlig vergessen, wie ich aussah. Ich trug nur ein T-Shirt und eine kurze Hose, nicht besonders verführerisch.
Dante strich mir durch meine Haare und betrachtete mich dabei. Ich sah ihn fragend an, hoffte auf eine Antwort.
War das etwa ein Abschiedskuss? Oh bitte nicht. Lass es kein Abschied sein. Vielleicht hätte ich nichts sagen sollen. Ich hätte ihn mit seinen Geheimnissen nehmen können.
„Sara Davis, denkst du wirklich, ich könnte einfach so gehen? Nachdem ich so lange gewartet habe?“, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Worauf gewartet?“
„Auf dich.“
„Wie lang ist für dich lang?“, fragte ich. „Schließlich bist du erst 17, oder?“
Es verging ein kurzer Moment, bevor er antwortete. „Länger, als du dir vorstellen kannst. Und ich bin nicht 17, sondern 19.“
„Wie lang?“, fragte ich nachdrücklich. Dante wusste, was ich meinte.
„Bist du sicher, dass du es wissen möchtest? Wenn wir diesen Schritt gegangen sind, gibt es kein Zurück mehr. Für keinen von uns.“
„Ich bin mir sicher, Dante. Weil ‚zurück’ bedeutet, ohne dich sein.“
Es vergingen keine zehn Sekunden, bevor er antwortete. „219 Jahre“, flüsterte er. „Ich bin ein Unsterblicher, Sara. Weder werde ich älter noch kann ich sterben.“
Überrascht sah ich ihn an, aber ohne Furcht. Er hatte schon zwei Leben hinter sich, bevor ich überhaupt zur Welt gekommen war.
„Macht
Weitere Kostenlose Bücher