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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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stützte sich auf den Ellenbogen ab. „Ja“, rief er zur Tür.
    Ich hatte das Klopfen gar nicht bemerkt. Die Tür öffnete sich und Madison stand davor. „Essen, ihr zwei.“
    „Wir kommen“, sagte er.
    Ich richtete mich auf, zog meine Bluse zurecht und schüttelte meine Haare aus.
    Er umarmte mich von hinten. „Sara.“
    „Ja.“
    „Ich werde dich nie wieder gehen lassen, nur, dass du das weißt.“
     

200 Jahre allein unter Menschen
    Sara
     
    Nach dem Abendessen saßen Dante und ich draußen auf der Veranda. Die Sonne war gerade untergegangen. Eine leichte Brise wehte uns um die Nase. Ich lehnte mit meinem Rücken an seiner Brust. Dante hatte einen Arm um mich gelegt, während er mit der anderen Hand mit meinen Haaren spielte.
    „Was denkst du gerade?“, fragte er.
    „Um ehrlich zu sein: an nichts.“
    Er gab mir einen Kuss auf den Kopf.
     
    Wir saßen bestimmt eine halbe Stunde da, ohne ein Wort zu sagen. Mir ging Eleanor nicht aus dem Kopf. Die Frau hatte eine so tiefe Abneigung gegen mich und ich wusste nicht, wie ich das ändern konnte. Aber sie war Dantes Schwester, da wollte ich mich wenigstens einigermaßen mit ihr verstehen. Ich war froh, dass Madison mich mochte. Und ich mochte sie ebenfalls — es war schwer, sie nicht zu mögen. Sie hatte ein so offenes, freundliches und einnehmendes Wesen. Diese Familie war in jeder Hinsicht bemerkenswert.
    „Eleanor hasst mich.“
    „Nein, tut sie nicht. Glaub mir, sie hasst mich — oder zumindest ist sie stinksauer. Für Eleanor ist es schwer in dieser Welt. Auch nach 200 Jahren hat sie sich noch nicht daran gewöhnt. Sie bindet sich zu stark. Und wenn die Leute langsam merken, dass wir aus irgendeinem Grund so jung bleiben, müssen wir daran denken, umzuziehen. Ihr fehlen die Freundschaften, die sie sich aufgebaut hatte. Mir war immer klar, dass ich gehen muss, deswegen versuchte ich so wenig Gefühle wie möglich zu zeigen … Wir wollen uns nicht abschotten, im Gegenteil. Deswegen arbeiten wir, gehen zur Schule oder tun sonst etwas, um unter Menschen zu sein. Damit wir nicht vergessen, wie es ist, sterblich zu sein. Dennoch bewahren wir Abstand.“
    „Dann hat sie doch ein Herz?“
    Dante lachte leise. „Ja. Sie zeigt es bloß selten — außer Nathan. Glaub mir, ihm zeigt sie ihre Liebe manchmal mehr, als uns anderen lieb ist.“
    Ich sah in sein Gesicht. Er grinste verschmitzt.
    „Wie meinst du das?“, fragte ich stirnrunzelnd, obwohl mir schon klar war, was er damit gemeint hatte.
    „Meine Schwester und Nathan verbindet eine starke körperliche Liebe“, sagte er lachend. „Vater hat ihnen ihr eigenes Haus geschenkt, damit er wieder in Ruhe schlafen konnte. 200 Jahre und sie kriegen immer noch nicht genug voneinander.“
    Ich drehte mich um und schlug ihm leicht auf die Brust. „Sei nicht so gemein, schließlich ist sie deine Schwester.“
    „Schon gut, schon gut“, sagte er und zog mich an sich.
    Er sah mich mit einem verführerischen Lächeln an, das mich wieder einmal zum Schmelzen brachte. „Weißt du eigentlich, wie süß du bist?“
    „Bin ich das?“
    Dante küsste mich zärtlich.
    „Wie Schokolade“, sagte er leise.
    „Es ist merkwürdig, wenn ich darüber nachdenke, dass wir erst seit gestern ein Paar sind. Und heute liege ich hier, auf deiner Veranda und habe deine Familie kennengelernt.“
    „Du wolltest die Wahrheit wissen. Ohne dich meiner Familie vorzustellen, war das nicht möglich. Oder bereust du es?“, fragte er ernst.
    „Nein, auf keinen Fall. So war das nicht gemeint“, beteuerte ich. „Es kommt mir so vertraut vor, als seist du immer schon da gewesen … seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe. Ich fühlte mich von dir angezogen, wie ein Magnet — was mich total verunsicherte. Und als ich anfing, die Bilder zu sehen, die Visionen oder Halluzinationen, warst du mir noch näher. Ganz schön verrückt, nicht wahr?“
    „So ein Unsinn“, sagte er. „Was bin dann ich? Der dich in den Nächten, in denen er nicht schlafen kann, besucht, weil er an nichts anderes mehr denken kann, als an diese wunderschönen, grünen Augen? Oder an diese Lippen … “ Er fuhr mir sanft mit dem Zeigefinger über die Unterlippe. „Oder daran, dass du der einzige Mensch bist, der meine Gegenwart spürt, wenn ich den Ring trage.“
    Hitze stieg mir in den Kopf und ließ meine Wangen erröten.
    „Gott bist du bezaubernd, wenn du rot wirst.“
    Seine Hand schloss sich um meinen Nacken und er zog mich noch näher an sich. Meine

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