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Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit

Titel: Waechter der Unterwelt - Schluessel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Todorovic
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ich daran denke, dass ein anderer dich schon geküsst hat.“
    „Ich kann dich beruhigen. Ich habe nicht vor, je wieder einen anderen zu küssen“, sagte ich so leise, dass ich es selbst kaum hörte.
    Dante zog mich sanft zu sich. Ich schlang meine Beine um seine Taille und die Arme um seinen Hals.
    „Ich hab schon ein Riesenglück … einen Fang wie dich macht man nicht alle Tage.“
    „Nein, nur alle 100 Jahre“, witzelte ich. „Eigentlich hast du meine Altersgrenze schon überschritten.“
    „Ja, aber für einen alten Knacker sehe ich noch topfit aus.“
    Ich runzelte die Augenbrauen bei dem Gedanken daran, dass ich vermutlich nicht einmal diese Zeitspanne leben würde.
    Dante streichelte meine Wange. Seine elektrisierende Berührung rief mich wach.
    „Alles okay, Süße?“
    „Ja. Es gibt einfach so viel, worüber ich nachdenke. Eigentlich wissen wir nichts übereinander.“ Während ich versuchte seinem Blick auszuweichen, sah ich auf seine Brust.
    „Das stimmt nicht ganz.“ Er machte eine Pause. „Wenn du wütend bist oder traurig, spielst du stundenlang auf der Geige. Deine Lieblingsblumen sind Tulpen. Du liebst Erdbeeren“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen. „Wenn du nervös bist, fängst du an mit dem Bein zu zucken und treibst so manchen damit in den Wahnsinn. Am liebsten magst du die Spaghettisoße deiner Großmutter. Du bist stur und uneinsichtig. Deine Lieblingsfarbe ist rot und du bringst mein Herz zum Rasen, wenn du in meiner Nähe bist.“
    Völlig verblüfft sah ich ihn mit großen Augen an. Ich war überrascht, wie viel er von mir wusste.
    „Es zahlt sich aus, unsichtbar zu sein.“
    Ich wich Dantes Blick aus. Ich fühlte mich schlecht, weil er mich besser kannte, als ich ihn.
    Er hob mein Kinn mit seinen Fingern an, damit er mir in die Augen sehen konnte. „Du musst nicht so verlegen schauen. In meiner Gegenwart muss dir nichts peinlich sein, Sara. Du bringst mich komplett aus der Fassung, wenn du mich nur ansiehst. Ganz zu schweigen von dem süßen Erdbeerduft deiner Haare, dem ich überall hin folgen könnte.“
    „Das ist es nicht, es ist nur … ich weiß nichts über dich“, sagte ich enttäuscht.
    „Ich habe dir auch keine Chance gegeben, mich kennenzulernen.“
    Nachdenklich zog Dante seine Augenbrauen zusammen. In seinen Augen sah ich, wie aufgewühlt er war. Nach einer Weile entspannte sich sein Gesicht.
    Er sah hoch. „Ich würde gern etwas ausprobieren. Ich habe es noch nie zuvor gemacht, aber mit dir könnte es klappen. Da du schon, als ich dich geheilt habe, eine Verbindung zu mir aufgebaut hast.“
    „Und was?“
    „Lass dich überraschen“, sagte er breit lächelnd. „Knie dich hin.“
    Ich löste meine Beine von ihm und wir knieten einander gegenüber. Dante hob seine Hände mit den Handflächen in meine Richtung und ich legte meine Hände auf seine. Ich war ein wenig aufgeregt.
    „Was passiert jetzt?“, fragte ich unsicher.
    „Du musst keine Angst haben. Schließ bitte die Augen und konzentriere dich nur auf meine Stimme.“
    Ich nickte und schloss die Augen. Ein nervöses Kribbeln durchzuckte meinen Körper.
    „Ich zeige dir jetzt mein Leben, Sara. Es sind Bilder, Gefühle, Geheimnisse, auch die dunklen Schatten meiner Vergangenheit. Danach wirst du die einzige Person sein, die jedes Detail von mir kennt. Atme ganz ruhig.“
    Dantes Hände wurden warm, dann fast glühend heiß. Die Hitze breitete sich aus — erst in meine Arme, dann zu meinen Schultern, gleichzeitig hinauf in meinen Kopf und hinab durch meinen Brustkorb, bis hinunter zu den Füßen. Jeder einzelne Zentimeter meines Körpers spürte die Hitze. Mein Atem ging schneller. Wie aus dem Nichts durchflutete mich ein Strom von Bildern, genauso wie bei der Heilung durch Dante.
    Ich sah seinen ersten Kampfunterricht, mit einem großen, muskulösen Mann, der aussah wie ein Bär und dessen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren. Eleanor, die ihn wegen irgendetwas tadelte … er weinte, ich konnte nicht genau sagen, wie alt er da war, vielleicht fünf oder sechs Jahre.
    Dante neben seinem Vater, der ihm seine Schwerter gab. Es war, als würde ich danebenstehen. Jedes Glücksgefühl erlebte ich, als sei es meines — Freude, Spaß, Trauer, Verzweiflung, Hoffnung. Ärger darüber, wenn Joshua schneller war als er. All das durchflutete meinen Körper gleichzeitig. Und ich sah den Tod seines Volkes, das Sterben seiner Freunde und Familie, den Untergang von Atlantis. Ein

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