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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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Metall und enthielt keinerlei Anzeichen dafür, daß sie sich öffnen ließ. Auch die Seitenwände schienen massiv zu sein.
    Ich war in eine Sackgasse geraten.
    Zornig musterte ich das Gleitband, das automatisch angehalten hatte, nachdem sein einziger Passagier abgestiegen war.
    Ob es wohl rückwärts laufen würde, wenn ich jetzt wieder aufstieg?
    Ich versuchte es. Aber der einzige Effekt, den ich erzielte, war, daß es kurz anlief und erneut stehenblieb, als ich auf die Schaumstoffpolsterung zurückgeschoben worden war.
    Allmählich verwandelte sich meine Besorgnis in Angst. Die unbeweglichen Seitenstreifen waren viel zu schmal, als daß ich auf ihnen hätte zurückkriechen können. Sobald ich aber das Band selbst berührte, würde es mich wieder ans Ende der Sackgasse befördern, mit der Sturheit einer fest programmierten Automatik.
    Wenn ich nicht im Laufe der nächsten Stunden einen Ausweg fand, mußte ich unweigerlich verhungern!
     
    *
     
    Wie lange ich in der Todesfalle gelegen hatte, vermochte ich hinterher nicht zu sagen. Ich erwachte und blickte in die Radarorgane eines Venusiers.
    Beinahe hätte ich im ersten Schreck meinen Laserstrahler betätigt.
    Aber da vernahm ich die Worte des Wesens.
    »Ich würde nicht schießen, Erdmensch!«
    Erdmensch …?
    Als hätte der Venusier meine Gedanken erraten, sagte er:
    »Es gibt auf der Venus keinen Ort, an dem man in der Lage wäre, einen Laserstrahlprojektor so in den Kopf eines Lebewesens einzubauen, daß er durch einen nervösen Reizimpuls betätigt werden kann. Nachdem ich die getarnte Mündung gefunden hatte, wußte ich Bescheid.«
    So war das also! Und Mr. Dubois hatte mir versichert, daß meine Waffe niemals entdeckt werden könnte.
    »Ich komme in Frieden!« sagte ich rasch.
    »Natürlich. Du hast es bewiesen, als du einen Venusier umbrachtest und einen zweiten zu töten versuchtest …!«
    »Das waren Irrtümer. Ich glaubte, mich wehren zu müssen.«
    »Wehren muß man sich doch nur, wenn man angegriffen wird. Ist es nicht so? Und wer hat dich angegriffen?«
    Ich schwieg. Der Venusier hatte recht, und ich wußte es genau. Keiner der beiden Venusier hatte mich angegriffen. Den ersten tötete ich aus einer Panikreaktion heraus, und den zweiten hatte ich gefangennehmen wollen, um ihn später ebenfalls zu töten.
    »Dennoch freue ich mich, daß du gekommen bist. Es war zu erwarten gewesen, nachdem … Aber stellen wir uns erst einmal vor. Ich bin Agkora.«
    »Ich heiße Berry Grand.«
    Ich verzichtete darauf, mich weiterhin als Venusier auszugeben. Zudem hatte ich den Eindruck gewonnen, daß Agkora mir nicht übelgesonnen war. Sein ganzes Verhalten unterschied sich wohltuend von dem der Venusier in der Höhle.
    »Gut, Berry Grand …«
    »Du kannst mich Berry nennen«, fiel ich ihm ins Wort.
    »Vielen Dank, Berry.«
    Er schien nicht zu wissen, wo er mit den Verhandlungen ansetzen sollte. Deshalb versuchte ich ihm zu helfen, indem ich sagte:
    »Man schickte mich, weil einige von euch in menschlicher Gestalt auf der Erde auftauchten und aggressive Handlungen begingen.«
    »Aggressiv …?« fragte er. »Kann man es eine aggressive Handlung nennen, wenn totes Material zerstört wird?«
    »Ich glaube schon«, erwiderte ich zögernd. »Aber leider wurde nicht nur totes Material zerstört, sondern einige tausend Menschenleben wurden ausgelöscht!«
    Agkoras Schuppenkopf zuckte zurück, als hätte ihm jemand eine Atombombe vorgehalten.
    »Aber das ist unmöglich, Berry! Das kann nicht wahr sein. Denk einmal genau nach!«
    »Ich brauche nicht nachzudenken. Mein Gedächtnis funktioniert recht gut. So hat jedenfalls Mr. Hardenstein immer gesagt. Was ihr getan habt, war abscheulich. Aber ich bin sicher, daß unsere Regierung trotzdem mit euch verhandeln wird.«
    »Das gibt es nicht«, flüsterte Agkora. »Sie waren doch Menschen wie ihr. Niemals hätten sie das Leben von Artgenossen bedroht. Sie sollten lediglich technische Anlagen zerstören.«
    »Du meinst wahrscheinlich, sie sahen aus wie Menschen. Aber es waren Venusier. Und sie haben getötet. Mr. Dubois hat es mir berichtet.«
    »Du verstehst nicht«, erwiderte Agkora schwach. »Sie waren Menschen wie du. Ich nehme an, daß du den gleichen Umformungsprozeß durchmachtest, bevor du diese Gestalt erhieltest. Dennoch bist du ein Mensch geblieben.«
    Ich konnte nichts sagen, so verblüfft war ich.
    Was meinte Agkora mit einem »Umformungsprozeß«?
    »Die Übertragung meines Geistes … Ist es das, was du unter dem

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