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Wächter der Venus

Wächter der Venus

Titel: Wächter der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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hilft.«
    »Vielleicht wollt ihr uns helfen!« bemerkte ich sarkastisch. »Zum Beispiel dadurch, daß ihr unsere Forschungslaboratorien in die Luft sprengt, unsere wissenschaftliche Elite liquidiert und Menschen zu Tode quält! Ich billige die Pläne von Mr. Dubois keineswegs, aber diesmal wäre es wohl doch besser gewesen, ich hätte mich danach gerichtet. Immerhin weiß er alles, was zwischen uns gesprochen wurde, und das gibt mir die Gewißheit, daß ich nicht vergebens sterben werde.«
    »Das Gift der Erde scheint schon tief in dir zu sein, mein armer Freund«, murmelte Agkora. »Vielleicht siehst du die Dinge richtig, wenn ich dir erzähle …«
    Er stockte und zuckte sichtbar zusammen.
    »Was hattest du gesagt? Dubois weiß alles, was zwischen uns gesprochen wird? Besitzt du einen Sender?«
    »Wie, bitte?« fragte ich verwundert.
    »Ob du einen Sender an deinem Körper verborgen hast? – Aber das kann nicht sein! Ich hätte ihn bei der Untersuchung gefunden.«
    »Diesen Sender nicht!« rief ich höhnisch. »Sagte ich Ihnen nicht, daß mein Geist in einem biosynthetischen Körper wohnt? Mein richtiger Körper befindet sich in einem der Raumschiffe, die euren Planeten umkreisen. Von ihm erfahren unsere Wissenschaftler alles, was ich hier unten erlebe, als wären sie selbst dabei.«
    Agkora saß wie erstarrt.
    Plötzlich überlief es mich eiskalt.
    Der Venusier hatte wirklich geglaubt, unsere Wissenschaftler hätten mich getäuscht! Andernfalls wäre er nicht überrascht davon gewesen, daß mein Geist in diesem Körper mit dem Gehirn in meinem eigenen Körper einen permanenten Kontakt aufrechterhielt!
    Wenn das stimmte, dann stimmte es vielleicht auch, daß Menschen durch einen unbekannten Venusfaktor zu Verformbaren wurden.
    Agkora richtete sich auf.
    »Ich muß dir etwas erzählen, Berry – über meine Rasse und über deine. Dann wirst du mich besser verstehen. Aber niemand darf davon erfahren, jedenfalls vorläufig nicht. Deshalb folge mir bitte. Ich lasse einen Raum herrichten, der den Kontakt zwischen deinem geteilten Geist unterbindet.«
    Ich erhob mich ebenfalls.
    »Sind Sie sicher, daß mein richtiger Körper keinen Schaden dadurch erleidet?«
    »Wenn ich das nicht wäre«, sagte Agkora bestimmt, »würde ich dich nicht in jenen Raum bitten.«
    Es war seltsam, aber plötzlich vertraute ich dem Venusier.
    Widerspruchslos folgte ich ihm, um das Geheimnis dieser Welt zu erfahren …

 
5
     
    »Berry Grand hat die Interessen der Menschheit verraten«, urteilte Denis Dubois mit düsterer Miene.
    Professor Hardenstein zündete sich in Ruhe eine neue Zigarette an, blies den Rauch von sich und erwiderte erst dann:
    »Sie sagten es bereits heute morgen, Mr. Dubois.«
    »Jawohl!« tobte der Sicherheitsbeauftragte. »Und da wollten Sie mir nicht glauben. Sie sind schuld, wenn …«
    Sergius Cato hob die Hand. Wieder blieb seine Miene völlig ungerührt.
    »Bleiben Sie bei der Sache, meine Herren!«
    Für einige Sekunden sah es so aus, als wollte Dubois aufbrausen. Doch dann preßte er die Lippen zusammen und gab lediglich ein empörtes Schnaufen von sich.
    »Setzen Sie bitte Ihren Bericht fort, Mr. Hardenstein«, forderte der Chefwissenschaftler den Psychologen auf.
    Andreas Hardenstein nickte.
    »Jawohl, Sir.« Wieder raschelte er mit den Auswertungsfolien, ohne auch nur einen einzigen Blick darauf zu werfen.
    »Bevor die Verbindung zwischen Berrys Gehirn und seinem Geist abriß, konnte ich folgendes erfahren: Die Molekularverformer, die auf der Erde verhaftet und liquidiert wurden, waren keine Venusier, sondern es handelte sich bei ihnen um die physiologisch veränderten Männer und Frauen der abgelösten Stationsbesatzung.«
    »Beweise!« warf Dubois heftig ein.
    Der Psychologe kümmerte sich nicht um den Zwischenruf, sondern fuhr sachlich fort:
    »Wir müssen als sicher annehmen, daß die Ablösungsmannschaft ebenfalls ein Opfer des unbekannten Venus-Faktors wurde. Das würde erklären, warum Berry Grand keine Schwierigkeiten hatte, sich in die Denkweise der vermeintlichen Venusier zu versetzen, denen er in der Höhle begegnete. Sie waren ebenfalls Menschen, trotz ihrer veränderten Gestalt.
    Das würde auch erklären, warum dieser Agkora anfänglich nicht auf den Gedanken kam, Berry könnte auf eine andere Art und Weise zu seinem Venusierkörper gekommen sein.«
    »Eine Frage«, sagte Ahmed Bucharin. »Wie erklären Sie sich die Tatsache, daß Grand in der verlassenen Station die Leiche eines Mitgliedes der

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