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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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stemmte den rechten Fuß bis zum Boden durch.
    Jedes Kind weiß, daß ein gewöhnlicher DeKhotinsky Sportwagen bis zu zweihundertunddreißig Kilometer in der Stunde schafft; doch nur wenige Fahrer haben jemals ermittelt, wie schnell eine der hochgezüchteten »Spezial«-Versionen ist. Die meisten Menschen haben einfach nicht den Mut, einen solchen Wagen bis zum Maximum auszufahren.
    »Sturm« Cloud testete heute seinen Wagen bis zur Obergrenze. Er hielt das sechs Tonnen schwere Riesenfahrzeug auf der Straße, unzählige Meilen weit. Aber es half nichts. So schnell er auch fuhr – dem Phantom, das ihn begleitete, konnte er nicht entrinnen, einem Phantom, das neben und hinter ihm hockte. Jo war bei ihm.
    Jo und die Kinder, doch vor allem Jo. Dieser Wagen hatte auch Jo gehört. »Baby, der große blaue Ochse«, so hatte sie das Fahrzeug genannt. Nun saß Jo im Sitz neben ihm. Jede schöne, angenehme Erinnerung an sie war bei ihm ... und hinter ihm, nur eben aus den Augenwinkeln nicht mehr wahrnehmbar, die drei Kinder. Und ein ganzes Leben lang sollte dies nun noch so weitergehen – ein Abgrund der Leere, der ihm grenzenloser vorkam als die leersten Bereiche des intergalaktischen Weltalls. Verdammt! Lange hielt er das nicht durch ...
    Ein Stück vor ihm flammte hoch über der Straße ein rotes Achteck auf – eine klare Aufforderung zum Halten. Cloud nahm den Gashebel zurück und tippte auf das Bremspedal; er nahm seine Position ein im fast dahinkriechenden Verkehr. Ganz vorn eine Barriere und ein adrett gekleideter Polizist.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte der Beamte mit einer Handbewegung. »Sie müssen über die Zwanzig ausweichen. Weiter voraus treibt sich ein freier Atomwirbel in der Nähe der Straße herum ... Oh,
Sie
sind das, Dr. Cloud! Sie können natürlich passieren. Es sind noch ein paar Kilometer, ehe Sie einen Schutzpanzer brauchen. Man hat uns nicht gesagt, daß Sie gerufen worden sind. Es handelt sich lediglich um einen neuen kleinen Wirbel, und soweit wir wissen, will man das Ding mit Pressoren im Ödland abdrängen.«
    »Man hat mich nicht verständigt.« Cloud versuchte zu lächeln. »Ich bin nur zufällig in der Gegend. Da ich meinen Schutzpanzer nicht bei mir habe, kehre ich am besten gleich um.«
    Er wendete seinen Spezial. Ein freier Wirbel – eine neue Erscheinung. Davon mochte es drei oder vier geben, in verschiedenen Gebieten. Schwestern des Wirbels, der seine Familie getötet hatte – Abkömmling des verdammten Elften Wirbels, den der arglose Stümper hatte vernichten wollen. Vor seinem inneren Auge erschien ein scharfes Bild von Nummer Elf, wie er ihn zuletzt gesehen hatte – im gleichen Augenblick kam ihm ein Gedanke, der ihn wie von einem Faustschlag getroffen zusammenfahren ließ.
    Seine Gedanken überschlugen sich. Sein Denkapparat war wieder in Gang gekommen, er dachte intensiv und mit aller Deutlichkeit nach. Wenn er es schaffte – wenn er wirklich die atomare Flamme eines Atomwirbels ausblasen konnte ... dann war das nicht gerade eine Rache ... doch es konnte klappen ... es
mußte
klappen ... er wollte dafür sorgen, daß es klappte! Mit verkniffenem Gesicht, stumm, doch von neuem Leben erfüllt, kehrte er fast so schnell in die Stadt zurück, wie er sie verlassen hatte.
    Wenn Philip Strong überrascht war von Clouds plötzlicher Rückkehr in das Laboratorium, ließ er sich nichts anmerken. Er verzichtete überhaupt auf jeden Kommentar, während sein ehemaliger Assistent von Schrank zu Schrank ging und Spulen, Röhren, Panzerteile und andere Gerätschaften zusammensuchte.
    »Ich glaube, mehr brauche ich nicht, Boss«, bemerkte Cloud schließlich. »Hier haben Sie einen Blankoscheck. Wenn ein Teil dieser Sachen nicht mehr in einwandfreiem Zustand sein sollte, sobald ich damit fertig bin, können Sie die Kosten hier einsetzen, QX?«
    »Nein.« Der Lens-Träger zerriß den Scheck wie zuvor schon die Kündigung. »Wenn Sie das Zeug für etwas Legitimes brauchen, arbeiten Sie für die Patrouille und auf Risiko der Patrouille. Sollten Sie aber die Absicht haben, einen Wirbel auszulöschen, dann bleiben die Sachen hier. So etwas kommt nicht in Frage, Sturm.«
    »Aber ich habe wirklich die Absicht, Wirbel auszublasen, angefangen mit Nummer Eins. Selbstmord kommt nicht in Frage.«
    »Wie bitte?« Skeptisch runzelte der Lens-Träger die Stirn. »So etwas geht doch gar nicht, außer mit einem fast unmöglichen Zufall – und hier liegt doch der Grund, warum Sie bisher ebenso wie wir strikt

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